Dinos Saisonvorschau
«Ohne Huet platzt Lausanne der Kragen»

BLICK-Eishockey-Experte Dino Kessler* wagt eine Prognose auf die kommende NLA-Saison. Heute analysiert er den HC Lausanne.
Publiziert: 07.09.2015 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:41 Uhr
Von Dino Kessler

Und vergessen Sie gleich alles wieder, wenn Sie keinen erstklassigen Torhüter haben. Dieses Bonmot wird nach Trainer-Symposien regelmässig als Schlusspointe verlesen, nachdem sich die Lernwilligen tagelang mit dem Ausklügeln von Defensivtaktiken, Angriffsauslösungen und Powerplay-Varianten die Köpfe zerbrachen.

Der HC Lausanne könnte das Beispiel sein, dem diese Binsenweisheit zugrunde liegt. Ohne Cristobal Huet als Bollwerk hinter den defensiven Schützengräben wäre das Wunder vom Lac Léman mit konsekutiven Playoff-Teilnahmen seit dem Aufstieg nicht möglich gewesen.

In der letzten Saison war der Teufelskerl einmal für acht Spiele unpässlich – und weg waren die Punkte, obwohl sein Ersatz Caminada gar nicht mal schlecht spielte.

Cristobal Huet (l.) ist der Rückhalt, den Lausanne braucht.
Foto: Keystone
1/2

Der Knackpunkt: Huet entschärft nicht nur viele Chancen, er befeuert mit seiner Ausstrahlung auch das Selbstvertrauen seiner Vorderleute. Ohne den Goalie-Faktor wäre das System Ehlers nicht über längere Frist von Erfolg gekrönt.

Das Zuschnüren der neutralen Zone zehrt an der mentalen Energie und ist so spannend wie Unkrautjäten. Bleibt die Ernte dann aus, leiden Arbeitsmoral und Disziplin.

In den Playoffs akzentuierten sich die Grenzen dieses Erfolgsrezepts aber scharf. Ohne offensive Akrobaten gelang Lausanne der Sprung aus der Lauerstellung nie, selbst als Huet gegen Bern in sieben Spielen nur elf Tore zuliess.

Um den Angriff zu diversifizieren, hat sich Sportchef Alston aus den Trümmern der Lakers-Organisation bedient und Nicklas Danielsson engagiert. Der schwedische Weltmeister von 2013 ist gewiss ein Scharfschütze, hat aber auch eine kurze Lunte. Als die im Playout-Final 2015 gegen Ambri abbrannte, gabs fünf Spielsperren und einen Tribünenplatz während des Abstiegsdebakels.

Fazit: Ohne Huet (wurde am 03.09. heute 40 Jahre alt, félicitations!) in Bestform platzt den Waadtländern der Kragen. Und die taktischen Fesseln müssen eng geschnürt bleiben. In der Offensive darf aber schon etwas mehr Jux und Dollerei betrieben werden, wir sind ja schliesslich auch ein Teil des Unterhaltungsgeschäfts.

*Dino Kessler (48) kennt Eishockey. 81 Länderspiele, 777 NL-Partien und 1092 Strafminuten.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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