Dinos Check
Im Visier der Entrüsteten

Kevin Schläpfer im «Scheiss Olten»-Shirt? Ein Jux aus einer unteren Schublade – aber auch vollkommen harmlos.
Publiziert: 27.10.2017 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:55 Uhr
Dino Kessler

Die Empörungskarawane hat das nächste Opfer aufs Korn genommen: Passend zum derzeit angesagten und fieberhaft durchgesetzten Korrektheitswahn wird Neo-Kloten-Trainer Kevin Schläpfer vom Onlineportal einer Zürcher Zeitung in den Moralsenkel gestellt.

Ganz tief sei Schläpfer ins Fettnäpfchen geraten und habe einen «schweren Fehltritt» begangen, tönt es da. Auweia. Hat sich Schläpfer etwa mit Trump solidarisiert? Im Veganerzirkel ein Schnitzel verdrückt oder im Seniorenheim den Fernseher geklaut? Zu Testzwecken eine Atomrakete steigen lassen?

Nein. Der Baselbieter lässt sich anlässlich der Cup-Partie zwischen Biel und Olten mit ein paar Bieler Fans ablichten. Die ziehen ihm zuvor ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Scheiss Olten» über und grinsen dann für ein Foto um die Wette. Ein vermeidbarer Stadionwitz, aber beileibe kein schwerer Fehltritt?

Ganz tief sei Schläpfer ins Fettnäpfchen geraten und habe einen «schweren Fehltritt» begangen. Wirklich?

Als Schläpfer ein paar Tage später den Job in Kloten bekommt, schwingt die Zeitung entrüstet die Moralkeule, weil weder der direkt be­troffene EHC Olten noch die übergeordnete Instanz verbandsrechtliche Schritte gegen den vermeintlichen Textilhetzer einleiten will.

Der Staatsanwalt? Tut auch nix. Da wittert man doch gleich einen Justizskandal, und dem Wutbürger im Bürosessel platzt die viel zu enge Hutschnur. Er fühlt sich berufen, den Anwalt des geschändeten EHC Olten zu spielen. Dumm nur, dass sich der Eishockeyklub von der kühlen Seite präsentiert und Schläpfers Aktion richtig taxiert: Da sind einem die Gäule durchgegangen, als er bei diesem Jux mitmachte.

Ein Jux aus einer unteren Schublade, klar. Aber in letzter Konsequenz auch vollkommen harmlos. Der Versuch, aus dem Stadionwitz eine nationale Schande zu konstruieren, ist gescheitert.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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