EVZ-Alatalo zeigt BLICK die Zuger Garderobe
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Einmalige Einblicke:EVZ-Alatalo zeigt BLICK die Zuger Garderobe

Der EVZ zeigt seine Garderobe
So sieht das Zuger Heiligtum aus

Regeln und Rituale. Geheimnisse und Emotionen. In einer Hockey-Kabine gehts einzigartig zu und her. EVZ-Captain Raphael Diaz (33) beschreibt die besonderen Momente.
Publiziert: 21.10.2019 um 13:31 Uhr
Nicole Vandenbrouck (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Ein Heiligtum war sie. Und ist sie mit gewissen Ausnahmen noch immer. Die Hockey-Garderobe. Eindringlinge werden nur ungern gesehen. Manchmal erhascht man durch eine offen gebliebene Tür einen kurzen Blick ins Innere. Aber vorstellen, wie es täglich in diesen vier Wänden wirklich zu und her geht, kann man sich als Aussenstehende kaum. Man weiss, es muss einzigartig und besonders sein. Denn auf die Frage, was ihnen am meisten fehlt, antworten viele Ex-Spieler: die Garderobe.

Das Innenleben eines Teams. So sagt Raphael Diaz: «Die Kabine ist das Herz der Mannschaft.» Die Gemeinschaft wächst zusammen, zu einer Einheit, manchmal zu einem Meisterteam. Eingeschworen. Gefährten auf einer gemeinsamen Mission. Für den EVZ-Captain beginnt jeder Tag mit einem besonderen Moment: «Wenn morgens die Spieler so langsam eintrudeln, einer nach dem andern, und sich die Garderobe mit Leben füllt, das ist schon sehr speziell.»

In anderen Jobs, im Büro beispielsweise, stellt sich Diaz das sehr autonom vor. Die Atmosphäre in der Kabine beschreibt der 33-Jährige dagegen als «heimelig». Die Stimmung ist immer locker, «ausser wir haben alle etwas Schlafmangel», sagt er und schmunzelt. Wie nach dem Bus-Trip zum CHL-Spiel nach Pilsen (Tsch), als die Zuger erst um 4 Uhr morgens wieder daheim waren.

So sieht die neue Garderobe des EV Zug aus.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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«Die ist völlig durchmischt»

Sprüche fallen, Geschichten werden erzählt, Anvertrautes bleibt in den vier Wänden. Geteilte Emotionen sowieso. Diaz und Teamkollege Fabian Schnyder (33) kennen sich schon 20 Jahre, «wir spüren die Laune des andern sofort». Jeder Spieler hat seine Eigenheiten, seine Rituale, seinen Rhythmus. Diaz beispielsweise zieht vor einem Spiel seine Ausrüstung erst zehn Minuten vor dem Warm-up (19.05 Uhr) an. Andere sitzen bereits eine halbe Stunde vorher komplett angezogen am Platz.

Apropos Plätze, die Sitzordnung? «Die ist voll durchmischt», so Diaz. Es sollen Dialoge entstehen. Darum sitzen nicht einfach alle jungen Spieler beieinander, sondern neben Routiniers, die Ausländer zwischen den Schweizern. «So entstehen andere Kontakte und eine intensive Kommunikation, die alle mitbekommen können.»

Der zweite unvergleichliche Moment ist für den Captain jener kurz vor dem Spiel. «Man spürt den Fokus und das Adrenalin von allen.» Die Spannung steigt, fast wie elek­trisierend.

Regeln und Ordnung

Nach dem Match, wenn die Spieler etwas runtergefahren haben, geht die Garderobentüre auf – für genau zehn Minuten. Das ist neu in dieser Saison in Zug, Davos, Lugano, Lausanne und in Rappi. Die Medienschaffenden dürfen ihre Interviews in der Kabine führen und nicht wie zuvor vor der Türe. Das wurde den Klubs vom Verband so nahegelegt.

In der NHL ist das längst gang und gäbe. «Das konnte ich mir früher kaum vorstellen», gesteht Diaz, «aber drüben kennt man es nicht anders.» Der Verteidiger spielte in Montréal, Vancouver, Calgary und bei den New York Rangers.

Nach der 2:3-Niederlage gegen die Lakers ist am Freitag die Stimmung in der Zuger Garderobe aber merklich gedrückter als nach Siegen. Nur eine Handvoll Spieler sitzt an ihren Plätzen. Die meisten haben sich schnell verdrückt, in den Kraftraum oder den Regenerationsraum mit Sprudel- und Eisbad.
In der EVZ-Garderobe gibt es gewisse Regeln. Die Handys bleiben draussen im Vorraum, wo die Spieler auch ihre Strassenkleider und Schuhe lassen. «Nur der DJ, der die Musik macht, darf sein Handy reinnehmen», erklärt Diaz. Eine gewisse Ordnung wurde zudem vom Materialwart eingeführt, alles hat seinen Platz, ob Necessaire oder Schulterschutz.

In der Mitte stehen nach dem Spiel zwei zu Wäschekörben umfunktionierte Einkaufswägeli. Sie sollen die Journalisten vor dem grössten Fauxpas bewahren: Aufs Klub- Logo zu treten, in Zugs Bussen- Katalog würde dies 50 Franken kosten. Das EVZ-Logo ist heilig – und die Garderobe deshalb irgendwie doch noch ein Heiligtum.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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