Das neue ZSC-Wunderkind
Was darf man von Matthews in der NLA erwarten?

Keiner kann in die Zukunft sehen. Doch die Schweizer Hockey-Fans bekommen dank Auston Matthews einen Vorgeschmack auf einen NHL-Superstar von morgen.
Publiziert: 23.08.2015 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:49 Uhr
Von Stephan Roth

Noch bis zum 18. September müssen sich Auston Matthews und die Fans gedulden. Dann, beim Heimspiel der ZSC Lions gegen Fribourg, einen Tag nach Austons 18. Geburtstag, tritt seine Arbeitsbewilligung in Kraft.

Auch jenseits des Atlantiks wird man die Auftritte des Amerikaners intensiv beobachten. Für Experten ist klar: Im nächsten Sommer wird der 1,88 Meter grosse Matthews im NHL-Draft als Erster gezogen.

«Es werden noch mehr Scouts zu unseren Spielen kommen und natürlich auch die General Manager der NHL-Teams», sagt ZSC-Coach Marc Crawford. Trotz des zarten Alters erwartet der Kanadier vom Center mit den magischen Händen und dem ausgezeichneten Gespür fürs Spiel, dass er wie jeder Ausländer eine tragende Rolle im Team übernehmen wird. Und dass er sich weiterentwickelt und stetig steigert.

Gut geschulter Teenager

«Wir sind zum Schluss gekommen, dass es das Beste für meine Entwicklung ist, wenn ich nach Zürich komme und unter Coach Crawford in dieser guten und talentierten Liga spiele», sagt Matthews. Der Teenager spricht von harter Arbeit und davon, dass er jeden Tag besser werden wolle und wie toll er in Zürich aufgenommen worden sei.

Dabei merkt man, dass er in den letzten zwei Jahren im renommierten Hockey-Zentrum des US-Verbandes in Ann Arbor auch eine Medien-Schulung genoss. «Da habe ich gelernt, dass man immer sich selbst sein soll. Oder auch, dass man sich vorher überlegen soll, was man sagt.»

Was darf man von Matthews, der letzte Saison mit 55 Toren und 116 Skorerpunkten den Rekord von NHL-Superstar Patrick Kane aus der Saison 2005/06 (102 Punkte) auslöschte, in der NLA erwarten? «Ich werde in jedem Spiel alles geben und versuchen, Impulse für die Offensive zu geben, mit meinen Teamkollegen zu harmonieren und zu gewinnen.»

Wäre Matthews zwei Tage früher geboren, wäre er bereits in diesem Sommer gedraftet worden und würde wohl schon in der NHL auflaufen. «Möglicherweise sogar bei den Arizona Coyotes, die an dritter Stelle wählen konnten», sagt seine Mutter Ema, die aus Mexiko stammt und seit 24 Jahren in den USA lebt.

Dass Auston Eishockey-Spieler wurde, ist Zufall. Schliesslich kommt er praktisch aus der Wüste, aus Scottsdale in Arizona. Doch als kleiner Junge begeisterte er sich für den Sport, als er seinen Vater und seinen Onkel zu den Spielen der Coyotes begleiten durfte. «Wir fragten ihn: Wirklich? Spiel doch lieber Baseball. Doch Auston wollte Hockey spielen», erzählt seine Mutter. So schickten ihn seine Eltern als Dreijährigen in einen Eislauf-Kurs. Und der Junge fühlte sich auf dem Eis wohl und offenbarte enormes Talent.

Stets war er besser als die gleichaltrigen Kids. «Und er hat wirklich hart an sich gearbeitet. Stundenlang trainierte er trotz grosser Hitze in der Garage an seiner Stocktechnik», erzählt Ema Matthews, die ihren Sohn in die Schweiz begleitet hat, während ihr Mann Brian mit Austons 14-jähriger Schwester, die als grosses Golf-Talent gilt, wieder nach Arizona zurückgekehrt ist.

Bis Matthews, der in diesem Frühling die USA bei der U18-WM in Zug und Luzern als MVP des Turniers zum Titel führte, zeigen darf, was er kann, wollen die Lions seine Athletik verbessern. Täglich schwitzt «Auston Powers» im Gym von Elite-Training. «Wir wollen ihn auf die nächste Stufe bringen», sagt Trainer Arno Galmarini, der Bruder von Olympia-Silber-Snowboarder Nevin Galmarini.

Nr. 1 im NHL-Draft als Ziel

Matthews powert. Und leidet. Danach brennen seine Beine. Kein Problem für ihn. Schliesslich will das Wunderkind, das bei den Lions gemäss nordamerikanischen Berichten 400 000 Franken verdient, im nächsten Sommer die Nummer 1 im NHL-Draft sein.

Da macht sich seine Mutter auch keine Sorgen, dass Auston das Nachtleben in Zürich kennenlernen möchte. «Er ist wegen dem Hockey hier, nicht um Party zu machen», unterstreicht die «Hockey Mum».

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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