Blick über die Bande
Die Profis sollen sich doch selbst motivieren!

Muss der Trainer auch ein Motivator sein? Nein! Die Spieler üben ihren Traumjob aus. Sich dafür zu motivieren, gehört gefälligst zur Eigenverantwortung.
Publiziert: 23.09.2021 um 17:57 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Der Trainer motiviert uns extrem. Das Team braucht einen neuen Motivator. Trainer XY ist als Motivator sowieso der Beste. Immer wieder – und das seit Jahrzehnten – wird der Coach einem Motivator gleichgesetzt. Das ist – gelinde gesagt – irritierend.

Als für den SCRJ im Frühjahr 1998 der 8. und letzte Playoff-Platz in der Schlussphase der Quali auf der Kippe stand, überliess der damalige Trainer Pekka Rautakallio (Fi) seinen Platz freiwillig (!) einem Nachfolger mit dem Hinweis, dass das Team nach fünf Jahren nun einen neuen Motivator brauche.

Das ist ihr Traumjob

Keinen neuen Taktikfuchs. Kein neues Hockeyhirn an der Bande. Sondern einen neuen Motivator. Das wirft zahlreiche Fragen auf: Gehört die Motivation nicht zur Eigenverantwortung jedes Spielers? Braucht es tatsächlich einen Trainer, der den (erwachsenen und gut verdienenden) Profisportlern die nötige Motivation (oder nennen wir es mal Antrieb) einimpft, damit sie ihren Traumjob gut erledigen? Ist bei einigen Akteuren denn das Privileg zum Selbstverständnis geworden?

Der finnische Trainer Pekka Rautakallio verliess 1998 die Lakers freiwillig mit dem Hinweis, dass das Team nun einen neuen Motivator brauche. Im Kampf um den letzten Playoff-Platz!
Foto: Keystone
1/6

Klar, es gibt Coaches mit besserem Talent, ihre Teams emotional auf ein Spiel einzustellen und flammendere sowie wortgewandtere Pausen-Ansprachen zu halten als andere. Und klar, sollen sie nebst dem Hockey-Wissen auch ein gutes Gespür haben für die Chemie im Team und den Menschen hinter dem Sportler. Aber die Spieler motivieren müssen? Wirklich? Fürs Hockeyspielen, das ihr Leben ist, ihre Leidenschaft, wie stets betont wird.

Die Vorstellung, dass jeder Spieler in der Garderobe mit den Kufen scharrt und darauf brennt, loszulegen, passt offensichtlich nicht (mehr) in dieses Hockeybusiness.

PS. Ob Rautakallio damals einfach genug davon hatte, die Spieler ständig motivieren zu müssen, obwohl es um die Playoff-Quali (die Playoffs!) ging, hat er nie verraten…

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?