Biel-Coach Kevin Schläpfer
«Ich sass 6 Wochen im Rollstuhl»

Über seinen dramatischen Sommer mag Kevin Schläpfer eigentlich nicht mehr reden. Doch er geht weiter an Krücken, wird ständig angesprochen.
Publiziert: 15.09.2016 um 09:25 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:49 Uhr
Angelo Rocchinotti

Im Mai nutzt Kevin Schläpfer das prächtige Wetter für ein Tennis-Match. Dann der Fehltritt. Auf einen Schlag hat der 46-Jährige Schmerzen. Die Ärzte ziehen ihm Wasser aus dem rechten Knie, verpassen ihm eine Kortison-Spritze. Doch von Besserung keine Spur. Drei Tage später muss ihn seine Freundin Nicole in die Notaufnahme fahren.

«Mein Bein schwoll immer stärker an. Ich hatte höllische Schmerzen, Fieber, konnte weder gehen, noch schlafen», so der Biel-Trainer. Diagnose? Bakterieller Infekt. Mit Ferien in St-Tropez wirds nichts. Zehn Tage ist er ans Spitalbett gefesselt, erhält Antibiotika und Morphium.

Hinzu kommt die mentale Verfassung. «Leute erzählten mir, sie würden Menschen kennen, die daran gestorben sind oder denen man das Bein amputieren musste. Ich begann zu grübeln, hatte Angst und depressive Phasen. Nie zuvor war ich in einer solch negativen Verfassung», gesteht Schläpfer.

Mit Volldampf: Auch mit Stöcken ist Biel-Coach Kevin Schläpfer an der Bande nicht zu bremsen.
Foto: Manuel Geisser
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Noch immer an Krücken

Auch der Alltag wird für den Baselbieter, dem es an Appetit fehlt, zur Herausforderung. Er ist auf die Hilfe seiner Liebsten angewiesen, auch beim Anziehen. Die Nacht verbringt er auf dem Sofa, findet kaum Schlaf und schaut sich NHL- und EM-Spiele an. Neben ihm steht eine Flasche, damit er sich zur Not den Gang aufs WC sparen kann.

Damit nicht genug: «Ich sass sechs Wochen im Rollstuhl.» Selbst dann, als Schläpfer mit seinen drei Kindern Elvis (15), Lovis (11) und Elisha (9) ins Disneyland nach Paris reist. «Mir wurde wieder bewusst, wie dankbar man sein muss, zwei gesunde Beine zu haben», so Schläpfer. «Ich kam mir so hilflos vor. Hätte jemand meine Tochter gepackt und wäre weggerannt, ich hätte nicht einmal eingreifen können.»

Erst seit einem Monat ist Schläpfer die Schmerzen los. Doch noch immer geht er an Krücken. Die Bewegung des Knies ist weiterhin eingeschränkt. Trotz täglicher Physiotherapie. «Es geht nur langsam vorwärts.»

Beim Training sitzt er hinter der Bande, gibt von einem Barhocker aus die Übungen vor. Für die Spiele befestigte ihm Material-Chef Pascal Stoller einen Sitz zwischen Plexiglas und Bande, damit Schläpfers Knie entlastet ist. Wie lange das Ganze noch dauert, kann ihm niemand sagen.

Spylo attackiert Schläpfer

Ruhig hat es Schläpfer auch nach zwei Siegen nicht. Ahren Spylo, der gehen musste, holte auf Facebook zu einem stillosen Rundumschlag aus.

Ihn ärgert, dass Schläpfer Spylos Leistung bloss als gut bezeichnet hat: «Diese Worte kommen vom selben Typen, der einen Nervenzusammenbruch hatte und nicht mehr weiter coachen konnte.» Schläpfer: «Spylo kann mich als schlechten Trainer bezeichnen. Aber den Tod meiner Mutter ins Spiel zu bringen, ist unterste Schublade.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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