Aus Basler Konkursmasse in die Playoffs
Herr Rossi findet das Glück

Im Sommer stand Biels Matthias Rossi (24) als Basel-Spieler auf der Strasse. Dann kam Kevin Schläpfer mit dem Rennvelo.
Publiziert: 19.02.2015 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:54 Uhr
Von Angelo Rocchinotti

Den 23. Juni 2014 wird Matthias Rossi so schnell nicht vergessen. An jenem Tag meldet sein damaliger Klub, die Basel Sharks, Konkurs an. «Man hat uns in drei Minuten das Aus verkündet. Wir standen ohne Job da. Ein Schock», erinnert sich der 24-Jährige. Er lebt damals mit seiner Freundin in Bottmingen BL.

Einen Tag später wird ihnen der Strom abgestellt. «Im Elektrizitätswerk dachten sie wohl, es komme sowieso kein Geld mehr. Der EHC hatte die Wohnung gemietet.» Rossi leert den Tiefkühler und deponiert das Fleisch bei Teamkollegen, die in einem anderen Bezirk leben und Strom haben. «Die Nacht verbrachten wir bei Kyle Greentree in Pratteln.»

Rossi hat Glück im Unglück. Die Lakers, die ihn im Abstiegskampf eingesetzt haben, melden noch am selben Tag ihr Interesse an. Doch keiner kämpft so sehr um den Stürmer wie Biel-Trainer Kevin Schläpfer.

«Er rief an und sagte, er komme sofort vorbei. Aber ich dürfe ihn nicht auslachen. Er sitze auf dem Rennvelo.» Schläpfer radelt die 22 Kilometer von Sissach BL nach Basel und trifft Rossi zum Kaffee. Der Coach dazu: «Vielleicht dachte Mättu, ich hätte eine Schraube locker. Doch ich hatte Angst, dass ihn mir die Lakers wegschnappen.»

Der Aufwand hat sich gelohnt. Rossi hat in seiner ersten kompletten NLA-Saison schon neun Tore erzielt. «Ein guter Typ mit einem starken Schuss, einem grossen Willen und viel Potenzial. Er ist eine riesen Maschine», sagt Schläpfer. Rossi ist 185 Zentimeter gross, bringt 103 Kilo auf die Waage und hat Beine wie Baumstämme. «Die habe ich von meinem Vater. Zudem mache ich gerne Krafttraining.»

Rossi ist in Menziken AG aufgewachsen und begann bei den Bambinis des SC Reinach. Sein Trainer? NLA-Linesman Peter Küng. «Der war sehr streng. Und ich ein Schiss-Hase. Weil Peter manchmal laut wurde, wollte ich nicht mehr hin. Mein Vater meinte aber, ich solle die Saison beenden und dann aufhören, falls es mir nicht mehr gefällt.»

Mit 15 Jahren wechselte der Aargauer zum EVZ, konnte sich aber nicht in der NLA durchsetzen. «Eine schwierige Zeit. Ich sprang ein, wenn einer verletzt war, bekam von Trainer Doug Shedden aber kaum Vertrauen.» Das bekommt der gelernte Schreiner in Biel – und dankt es mit starken Leistungen.

Mit einem Dreier heute in Lausanne ist die Playoff-Quali perfekt. Rossis Wunschgegner im Viertelfinal? «Der grosse SCB. Das wäre geil.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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