Wird er in Runde 1 gedraftet?
«Gorilla» Bichsel (18) poltert an die NHL-Tür

Verteidiger-Riese Lian Bichsel zog nach Schweden aus und erkämpfte sich einen Platz bei Leksand. Sein kometenhafter Aufstieg wird nun beim Draft in Montreal belohnt.
Publiziert: 07.07.2022 um 01:19 Uhr
Stephan Roth

In der Nacht auf Freitag werden im NHL-Draft in Montreal die Rechte an den grössten Hockey-Talenten vergeben. Mittendrin: Lian Bichsel (18), der gestern nach Übersee flog. Dass der Solothurner gefragt ist, zeigte sich schon vor einem Monat, als die Draft-Kandidaten nicht nur in Sporttests begutachtet, sondern von den NHL-Teams auch zu Interviews geladen wurden. Der Verteidiger wurde dabei von allen 32 Klubs zum Gespräch aufgeboten.

In den Interviews versuchen die Teamverantwortlichen, den Charakter der Spieler zu ergründen. Manchmal auch mit sonderbaren Fragen. So wurde ein Spieler gefragt, ob er einen 10-Dollar-Schein von der WC-Brille oder eine 50-Dollar-Note aus der Toilette nehmen würde. Er entschied sich für Letzteres. Was das über ihn sagt, bleibt das Geheimnis des Canadiens-Managements.

Gedraftete Schweizer pro Jahr

2021: 3
2020: 0
2019: 1
2018: 4
2017: 3
2016: 2
2015: 4
2014: 2
2013: 4
2012: 2
2011: 2
2010: 2
2009: 0
2008: 2
2007: 2
2006: 3
2005: 0
2004: 4
2003: 5
2002: 5
2001: 4
2000: 6

2021: 3
2020: 0
2019: 1
2018: 4
2017: 3
2016: 2
2015: 4
2014: 2
2013: 4
2012: 2
2011: 2
2010: 2
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2008: 2
2007: 2
2006: 3
2005: 0
2004: 4
2003: 5
2002: 5
2001: 4
2000: 6

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Für Bichsel war nichts dabei, das ihn aus der Ruhe gebracht hätte. Auch nicht die Frage, welches Tier ihm entspreche. «Ein Gorilla», antwortete er. Hatte er sich auf die Fragen vorbereitet? «Nein, man muss dabei einfach sich selbst bleiben.» Und warum ein Gorilla? «Er ist gross, stark und schwer und kämpft gerne. Er strahlt aber auch Ruhe aus», sagt der Brocken (1,97 m/102 kg) und unterstreicht damit sein Image als defensiv starker Verteidiger, der harte Checks austeilen kann.

Lian Bichsel (links, gegen Brian Gibbons von Linköping) hat sich in Schweden einen Namen als harter Verteidiger gemacht.
Foto: imago images/Bildbyran
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Erster Schweizer Erstrunder seit 2017?

Lian Bichsel wird zugetraut, dass er als erster Schweizer seit Nico Hischier vor fünf Jahren in der 1. Runde des Drafts gezogen wird. Die Talent-Ziehung ist aber unberechenbar wie noch selten. So könnte Bichsel auch erst am Freitag gewählt werden. Wie früh der Name des Sohnes des Ex-Handball-Internationalen André Bichsel (52) aufgerufen wird, hängt auch davon ab, wie hoch die Klubs sein spielerisches Potenzial einstufen. Selbst sieht er sich durchaus als Spieler, der auch mit dem Puck Akzente setzen will und kann.

Die erfolgreichsten Schweizer der Draft-Geschichte

1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)

5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)

9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)

11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)

13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)

14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)

18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)

19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)

24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)

34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)

38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)

39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)

53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)

57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)

60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)

2017 wurde Nico Hischier als Nummer 1 von den New Jersey Devils im Draft gezogen.
AP

1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)

5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)

9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)

11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)

13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)

14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)

18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)

19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)

24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)

34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)

38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)

39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)

53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)

57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)

60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)

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Der Teenager ist weiter gereift, seit er letzten Sommer den EHC Biel verlassen und bei Leksand angeheuert hat. Beim schwedischen Klub war er für die Junioren vorgesehen, etablierte sich aber auf Anhieb bei den Profis, ehe gegen Ende der Saison eine Hirnerschütterung folgte.

Bichsel sieht sich in seinem Weg bestätigt. «In der National League mit den vielen Ausländern wird es für Junge immer schwieriger, zum Einsatz zu kommen.» Deshalb rate er gleichaltrigen Kollegen oder Bruder Finn (14) den Weg ins Ausland.

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