Pionier in der NHL
Hockey-Legende Salming kann nicht mehr sprechen

Über 1000 Spiele in der NHL, mehrfacher All-Star und seit 1996 Mitglied in der Hall of Fame – Börje Salming war auf dem Eis ein Gigant. Nun kämpft der 71-jährige Schwede gegen die Nervenkrankheit ALS den härtesten Fight seines Lebens.
Publiziert: 19.10.2022 um 19:37 Uhr

Die ersten Anzeichen einer Krankheit kamen bei Börje Salming im Februar. Seine Muskeln machten schlapp, das Legendenspiel mit der schwedischen Nationalmannschaft musste der 71-Jährige absagen. Im Juli folgte die schockierende Diagnose: Salming hat ALS.

Zuerst hatte er noch Hoffnung, dass alles nicht so schlimm sei. Aber ALS ist gnadenlos. Von der Diagnose bis zum Tod beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung drei bis fünf Jahre. Auch bei Salming gehts rapide bergab. Innert zwei Monaten nimmt er zehn Kilo ab. Er verliert die Sprache, kommuniziert nur noch via iPad und Gesten mit seiner Familie.

«Es ist unmöglich zu beschreiben – die Person, die man liebt, in einem so schlechten Zustand zu sehen, dass man nichts tun kann», sagt seine Frau Pia der Zeitung «Expressen». «Es ist jeden Tag ein Schmerz, zu sehen, wie schlecht es Börje geht. Und dann der Frust. Wir haben wenig Zeit.»

NHL-Legende Börje Salming hat ALS.
Foto: imago/Bildbyran
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NHL-Pionier

Das Schicksal Salmings bewegt nicht nur in seiner Heimat Schweden sondern auch in Toronto. Dort spielte er von 1973 bis 1989 für die Maple Leafs, war einer der ersten europäischen NHL-Stars. In 1148 Spielen sammelte der Verteidiger 787 Skorerpunkte, wurde dreimal All-Star und 1996 – als erster Schwede – in die Hall of Fame aufgenommen.

Wichtiger als die nackten Zahlen ist der Einfluss, den «The King» auf die Spieler-Generation nach ihm hat. Für sie räumte Salming das Vorurteil aus dem Weg, wonach Europäer nicht hart genug für die NHL seien. Als 1986 sein Gesicht von einer Kufe aufgeschlitzt wurde, stand er nach 200 Stichen drei Tage später bereits wieder auf dem Eis. Trotz aller Härte: Seinen letzten Kampf gegen ALS wird Salming irgendwann verlieren. (cmü)

Die Krankheit ALS

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die Ursache ist unbekannt. Heilmittel gibt es nicht. In der Schweiz stirbt jeden zweiten Tag ein Patient. Ein Betroffener hat mit folgenden Symptomen zu kämpfen: Muskelkrämpfe, Schluckstörungen, Speichelfluss, Sprechprobleme, Atemstörungen und Depressionen. Die Überlebenszeit beträgt im Mittel drei bis fünf Jahre. Der Tod tritt häufig infolge einer Lungenentzündung auf, deren Entstehung durch die zunehmende Lähmung der Atemmuskulatur begünstigt wird. Jeder kann an ALS erkranken.

Ehemalige Spitzensportler erkranken sechs Mal häufiger an ALS als andere Menschen. Bekannte Fälle aus dem Schweizer Eishockey sind Guido Laczko (†2010) oder Blick-Kolumnist Stefan Grogg (48), der seit 15 Jahren mit der Krankheit lebt.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die Ursache ist unbekannt. Heilmittel gibt es nicht. In der Schweiz stirbt jeden zweiten Tag ein Patient. Ein Betroffener hat mit folgenden Symptomen zu kämpfen: Muskelkrämpfe, Schluckstörungen, Speichelfluss, Sprechprobleme, Atemstörungen und Depressionen. Die Überlebenszeit beträgt im Mittel drei bis fünf Jahre. Der Tod tritt häufig infolge einer Lungenentzündung auf, deren Entstehung durch die zunehmende Lähmung der Atemmuskulatur begünstigt wird. Jeder kann an ALS erkranken.

Ehemalige Spitzensportler erkranken sechs Mal häufiger an ALS als andere Menschen. Bekannte Fälle aus dem Schweizer Eishockey sind Guido Laczko (†2010) oder Blick-Kolumnist Stefan Grogg (48), der seit 15 Jahren mit der Krankheit lebt.

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