«Ich muss für sieben Tage in Quarantäne»
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NHL-Verteidiger Siegenthaler
«Ich muss für sieben Tage in Quarantäne»

Jonas Siegenthaler (23) fliegt zurück nach Washington. Dort muss er sich zuerst in die Selbstisolation begeben, bevor er mit den Capitals in die Vorbereitungen für die Playoffs starten darf.
Publiziert: 25.06.2020 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 13:50 Uhr
Martina Baltisberger

Die Flughafen-Halle am Check-in 1 ist leer. Nur wenige Flüge sind auf der grossen Anzeigetafel ersichtlich. Immer wieder gibt es Lautsprecher-Durchsagen, um auf die gesundheitlichen Schutzmassnahmen aufmerksam zu machen. Jonas Siegenthaler schiebt den vollbepackten Gepäckswagen Richtung Business-Checkin-Schalter. Der Verteidiger der Washington Capitals fliegt nach knapp zwei Monaten in der Schweiz zurück in die USA. Erst vor einer Woche kam der Anruf, die NHL-Spieler sollen sich auf den Weg zu ihren Klubs machen. «Ich bin bereit», sagt Jonas Siegenthaler kurz vor dem Abflug.

Sobald er in den USA ankommt, gehts für Siegenthaler vorerst ins Hotel. «Meine Wohnung ist noch nicht eingerichtet», erklärt Siegenthaler. Er darf weder in die Stadt gehen, noch seine Teamkollegen sehen. «Ich muss für sieben Tage in die Quarantäne. Ich nutze die Zeit als Erholungspause. Ich werde in dieser Zeit viermal getestet. Wenn alle Corona-Tests negativ ausfallen, darf ich ins Training.»

«Ich werde Ja stimmen»

Ob die NHL Ende Juli mit 24 Teams in die Playoffs startet, ist immer noch ungewiss. Zuerst werden die Spieler darüber abstimmen müssen. Auch Siegenthaler. «Ich werde Ja stimmen, sonst hätte ich die Reise gar nicht antreten müssen. Jeder ist froh, wenn es wieder los geht.» Die NHL erhofft sich mit der Rückholaktion der Athleten, dass sie einem Wiederbeginn zustimmen. «Wenn die Playoffs nicht starten, gäbe es einen riesigen finanziellen Verlust und das wäre nicht optimal für die nächsten Jahre.»

Jonas Siegenthaler kehrt nach Washington zurück, um dort wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen.
Foto: Martina Baltisberger
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Obwohl die Zahlen der Covid19-Erkrankungen in den USA immer noch sehr hoch sind, hat Siegenthaler keine Angst vor der Reise. «Ich werde im Flugzeug eine Maske tragen und versuche, nicht alles anzufassen. Ich war bis Ende April in den USA, ich weiss, wie es dort mit Corona ist.»

Die Capitals sind eines der acht Teams, das sich direkt für die Playoff-Achtelfinals qualifiziert hat. Siegenthaler ist der einzige Schweizer, der nicht den Umweg über die «Pre-Playoffs» machen muss. «Ich sehe es eher als Vorteil. Wir werden frisch sein. Wir sind die Favoriten, das wissen wir», sagt der Verteidiger, der in dieser Saison seine zwei ersten Tore in der NHL geschossen hat. «Wir alle haben gut trainiert, waren auch in der Coronapause auf dem Eis.» Siegenthaler hat für die Capitals in dieser Saison 64 Partien bestritten – er wurde nie ins Farmteam geschickt. Seine Eiszeit liegt durchschnittlich bei rund 14 Minuten pro Spiel.

Schokolade vergessen – «nur» sechs Stöcke im Gepäck

Via Frankfurt fliegt Siegenthaler nach Washington. Ausser die Schweizer Schokolade, die er Zuhause liegen gelassen hat, fehlt ihm nichts. Zwei Koffer, eine Trainingstasche und sechs Stöcke werden aufgeben. Wenig für einen NHL-Söldner. «In Washington habe ich natürlich viel mehr Stöcke. Für jedes Spiel nehme ich einen neuen Schläger.» Eine ganz andere Handhabung als in der National League. Damals musste er jeden Stock für rund 350 Franken selber bezahlen. «In der NHL übernehmen die Klubs die Material-Kosten und wir dürfen hier auch mit jeder Marke spielen.» Diverse Schläger von Warrior und Bauer zählen zu seinem aktuellen Sortiment. «Ich wollte in der Schweiz verschiedene Stöcke ausprobieren.»

Siegenthaler geht durch die Sicherheitskontrolle. Wie lange er dieses Mal in den USA bleibt, ist nicht abzusehen. Doch das Ziel bleibt das gleiche, den Stanley Cup nach Hause zu holen.

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