Nashville-Verteidiger Yannick Weber
Darum steht NHL-Profi Weber heute nicht im Tor

Yannick Weber wird oft als Schatten von Roman Josi bezeichnet. Doch nach einem schwierigen Saisonstart blüht der Berner mit Nashville jetzt richtig auf.
Publiziert: 08.02.2020 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2020 um 14:33 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

In seiner Kindheit hat Yannick Weber lange Renato Tosio nachgeeifert. Der Churer Jahrhundert-Goalie hat in seiner Glanzzeit beim SCB wie Yannicks Grosseltern in der Berner Gemeinde Kehrsatz gewohnt. Und als er eines Tages einen signierten Stock von Tosio erhalten hat, wollte er wie sein grosses Idol im Tor stehen. «Weil es bei den Bambinis des SCB aber keinen passenden Fanghandschuh für einen Rechtsfänger wie mich gab, bin ich dann aber Verteidiger geworden.»

In dieser Rolle hat der mittlerweile 31-Jährige für die Montreal Canadiens, die Vancouver Canucks und die Nashville Predators 488 Spiele in der besten Liga der Welt absolviert. Höhepunkt: Die Teilnahme im Stanley-Cup-Final, in dem er sich mit den «Preds» nach sechs Spielen den Pittsburgh Penguins mit Mark Streit geschlagen geben musste.

Viel Eiszeit nach Trainerwechsel

Im ersten Drittel der laufenden NHL-Saison erlebte «Wäbi» einige sehr frustrierende Abende. Grund: Nashvilles Coach Peter Laviolette beorderte seinen Mann mit der Rückennummer 7 regelmässig als überzähligen Verteidiger auf die Tribüne. Doch seit dem Jahreswechsel spielt der bei den Predatoren wieder eine richtig wichtige Rolle. Sieben Tage nachdem sich Star-Verteidiger Ryan Ellis im Winter-Classic-Match gegen Dallas schwer verletzt hat, wurde Übungsleiter Laviolette entlassen. Und unter dem neuen Headcoach John Haynes steht Weber bis zu 21 Minuten pro Spiel auf dem Eis. Letzte Woche hat der einstige SCB-Junior dieses Vertrauen im Spiel gegen Washington mit dem ersten Saisongoal belohnt.

In seiner Jugend eiferte Yannick Weber SCB-Goalie Renato Tosio nach.
Foto: Blicksport
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«Wäbi spielt extrem solide. Er trifft auf dem Eis immer die richtigen Entscheidungen und geht hart in die Zweikämpfe. Defensiv agiert er wirklich sehr stark», schwärmt sein Captain und Jugendfreund Roman Josi. Die beiden «Bärner Giele» leben ausserhalb von Nashvilles Stadtzentrum zehn Minuten voneinander entfernt. Weber ist seit sechs Jahren mit der Kanadierin Kayla Price (Schwester von Montreals Goalie Carey Price) liiert. Wie Josi und seine Frau Ellie leben auch Yannick und seine Herzdame mit zwei Hunden zusammen.

Jass-App nach 14 Jahren in Übersee

Seit er 2006 vom SC Langenthal zu den Kitchener Rangers in die kanadische Juniorenliga transferiert wurde, lebt Weber vorwiegend in Nordamerika. Eine schweizerische Eigenart hat er sich aber bewahrt: «Auf langen Reisen mit dem Team bin ich häufig mit dem Jass-App auf meinem Handy beschäftigt.»

Und wie stark beschäftigt Yannick Weber die kommende Eishockey WM in der Schweiz? «Mein Hauptziel ist es mit Nashville den Stanley Cup zu gewinnen. Aber wenn wir früh scheitern sollten, würde ich gerne mit der Nati unser Eishockey bei der Heim-WM repräsentieren.»

Derzeit liegen Weber und Josi mit den Predatoren knapp hinter einem Playoff-Platz. Aber bis zum Qualifikationsende in der NHL fehlen noch über 30 Spiele.

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