Der Weg zurück in die NHL ist steinig
Findet Bärtschi sein neues Glück in der Spieler-Hölle Las Vegas?

Nach zwei Jahren im Abseits bei den Vancouver Canucks wurden die Karten für Sven Bärtschi (29) neu gemischt. Jetzt ist er wieder näher an der NHL, auch wenn er vorerst in die AHL muss.
Publiziert: 11.10.2021 um 01:33 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2021 um 14:49 Uhr
Stephan Roth

Letzte Saison war Sven Bärtschi weit, weit weg von der NHL. Statt bei den Vancouver Canucks spielte er rund 4700 Kilometer entfernt bei den Utica Comets in der AHL. Und weil er noch einen Vertrag hatte, der die Lohnsumme für den Salary Cap mit 3,366 Millionen Dollar pro Saison belastete, wollte ihn auch kein anderes NHL-Team.

Bärtschi sass im goldenen Käfig, kassierte seine Millionen im Farmteam und versuchte stets, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Als Routinier fand der 29-Jährige Gefallen daran, eine Leaderrolle zu übernehmen und seine vorwiegend jungen Teamkollegen in Utah zu unterstützen.

Eine Chance bei den Canucks, für die er nach einer Hirnerschütterung vorletzte Saison nur noch sechs Spiele bestreiten durfte, bekam er trotz guten Leistungen in der AHL (60 Punkte in 67 Partien) nie mehr. Möglicherweise auch, weil Bärtschi entschieden hatte, sich 2020 nicht in die Bubble zu begeben, um sich für die Playoffs bereit zu halten.

Vor dem Testspiel der Vegas Golden Knights gegen San Jose winkt Sven Bärtschi seiner Frau Laura und Söhnchen Callan (2) zu.
Foto: keystone-sda.ch
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Lebensmittelpunkt in Nordamerika

Doch im Sommer lief sein Vertrag aus und der Oberaargauer war ein freier Mann. Von einer Rückkehr in die Schweiz wollte er zumindest vorerst noch nichts wissen. Der Fokus des Schweizers, dessen Familie mit der Amerikanerin Laura und Söhnchen Callan (2) ihren Lebensmittelpunkt in Nordamerika hat, war voll auf die NHL gerichtet.

Und er fand tatsächlich wieder einen Klub. «Ich habe mich immer als NHL-Spieler gesehen», sagte er letzte Woche. Die Vegas Golden Knights gaben ihm einen Vertrag, der ihm in der NHL nur 750'000 einbringen würde. In der AHL sind es immer noch 400'000. Doch das Geld dürfte für Bärtschi, der in seiner NHL-Karriere knapp 16 Millionen Dollar verdiente, kaum Priorität haben.

Dass es in der Spieler-Stadt nicht einfach sein würde, sich einen Platz im Team, das zuletzt weit stärker war als jenes von Vancouver, zu sichern, war er sich bewusst. Doch trotz der grossen Konkurrenz versprühte der Stürmer, der 2011 von Calgary in der ersten Runde gedraftet wurde, gute Laune und wirkte äusserst motiviert, zumal ihm der aggressive Spielstil der «goldenen Ritter» zusage, wie er sagt. «Ich will zeigen, was ich kann und gegen die besten Spieler der Welt spielen.»

Bärtschi träumt von Olympia-Teilnahme

Der steinige Weg zurück in die NHL führt erneut über die AHL, nachdem er gestern der letzten Kaderreduktion zum Opfer fiel. Doch weit weg muss er dafür nicht. Die Henderson Silver Knights sind in einem Vorort von Las Vegas daheim.

Neben der NHL hat Bärtschi noch ein anderes Ziel: Olympia in Peking im Februar. «Das ist der Traum jedes Sportlers», sagt der Stürmer, der erst ein Länderspiel (2014 an der WM in Minsk) bestritten hat.

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