Foto: David Biedert

NHL-Legende Forsberg beschwert sich über unsere Mentalität
«Es ist einfach langweilig mit den Schweizern»

Kulturschock für Peter Forsberg in Zug. Nach eineinhalb Jahren in Zug hadert der Schwede mit einigen Gepflogenheiten hierzulande.
Publiziert: 09.12.2019 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2019 um 14:33 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Die Vorfreude war riesig, als Peter Forsberg 2018 von seinem Plan berichtet, mit seiner Familie in die Schweiz zu zügeln. Der primäre Grund für den Umzug ins steuergünstige Zug: Forsbergs Verlobte und Mutter seiner drei Kinder Lennox (7), Lily (5) und Diego (3), Nicole Nordin (32), stieg bei der Schweizer Schuhmarke Inuikii ein.

Die Geschäftsleute – auch der Ex-Spieler besitzt mehrere Firmen in der Heimat – wollten näher bei Inuikiis Hauptsitz Zürich sein. «Die Schweiz ist ziemlich perfekt. Gute Schulen, schöne Natur und es herrscht Ordnung», sagte der 46-Jährige. «Und die Kinder müssen Hockey spielen können.» Sein ältester Sohn Lennox tut dies beim EV Zug.

Doch genau über diese gepriesene Ordnung lästert der Ex-NHL-Star und zweifache Stanley-Cup-Sieger (Colorado) nun. In die Schweiz zu ziehen sei ein Kulturschock gewesen für Forsberg und seine Familie, schreibt «Aftonbladet». Dies weil sich der zweifache Olympiasieger und Weltmeister in der Talkshow «Skavlan» in seiner Heimat Schweden über hiesige Gepflogenheiten beklagt hatte. Und – ohne Vorwürfe – einräumte, dass die Akklimatisation nicht ganz schmerzfrei war. Und ist.

Peter Forsberg wohnt mit seiner Verlobten Nicole Nordin und den drei Kindern seit bald zwei Jahren in Zug.
Foto: David Biedert
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Soziale Gepflogenheiten in der Nachbarschaft

«Die Nachbarn haben in der ersten Woche noch mit uns geredet. Später wollte niemand mehr mit uns sprechen», sagt Forsberg etwa. Er berichtet, dass es schwierig sei, sich an die sozialen Gepflogenheiten in der Nachbarschaft anzupassen. Zum Beispiel moniert der Schwede, dass man sonntags den Rasen nicht mähen dürfe, weil es ein Ruhetag ist. «Man hat uns auch gesagt, dass die Kinder vor 9.30 Uhr nicht rumschreien dürfen.»

Weiter wundert sich der Familienvater über die «strenge Regel», dass er seinem Sohn Lennox vor dem Training nicht helfen durfte, die Schlittschuhe zu binden. «Keine Eltern in der Kabine», habe man ihm klar gesagt.

Nach zwei Jahren in der Schweiz finden er und seine Familie sich langsam besser zurecht. Eigentlich schätzt Forsberg, der offen sagt, heute viel mehr Geld zu besitzen als bei seinem Karriereende als Spieler, die Anonymität hierzulande. Und meint halb spassig, halb ernsthaft: «Die Schweiz ist sehr schön. Aber es ist einfach langweilig mit den Schweizern.»

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