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Schweizer Trauerplay!
Die Überzahl-Schwäche gefährdet den Medaillen-Traum

Die Powerplay-Misere hat sich in den Köpfen der Nati-Spieler eingenistet. Doch alle hoffen auf den Ketchup- Effekt. Wenn mal einer reingeht …
Publiziert: 23.05.2019 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2019 um 09:14 Uhr
Stephan Roth aus Kosice

Man kann nicht sagen, dass Nati-Coach Patrick Fischer etwas unversucht gelassen hätte, um die Probleme im Überzahlspiel zu beheben. Er modifizierte die Formationen mehrfach und passte auch den Stil an. Zuletzt versuchten es die Schweizer mit mehr Schüssen und weniger Pässen.

Doch bisher half alles nichts. Das Power- ist nur ein Trauerplay. Schlechter als die Schweizer stellten sich nur die Österreicher sowie die Italiener und Briten, welche gar nie in Überzahl trafen, an.

Über ein ganzes Spiel (60 Minuten 58 Sekunden) konnte die Nati in Bratislava mit (mindestens) einem Mann mehr agieren. Dabei schauten nur vier Treffer heraus: Zwei beim Kanter-Startsieg gegen Italien (durch Praplan und Fiala) und zwei in den Schlussminuten gegen Absteiger Österreich (Kurashev und Andrighetto). Das entspricht einer Erfolgsquote von 11,43 Prozent. Den besten Wert kann ausgerechnet Viertelfinal-Gegner Kanada vorweisen: 52,62 %. Eindrücklich.

Der Mann vor dem Tor in der ersten Powerplay-Formation: Nino Niederreiter.
Foto: Getty Images
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Hoffen auf den Ketchup-Effekt

«Bei fünf gegen fünf waren beide Teams gut. Doch sie haben bisher sicher Vorteile im Powerplay. Doch manchmal kann sich das schnell ändern», sagt Fischer. «Ich hoffe, die Jungs werden dort zum richtigen Zeitpunkt heiss. Dann sind wir für jeden Gegner brandgefährlich.»

Zuletzt gingen Roman Josi & Co. in Überzahl in vier Spielen in Folge leer aus. Auch die Ankunft von Nino Niederreiter, der mit seiner Power für den Infight vor dem Tor prädestiniert ist, konnte am Dienstag gegen die Tschechen nicht für die Wende sorgen. Dabei fehlte es aber nicht an gelungenen Aktionen. Die Chancen waren da. «Doch sie fallen noch nicht rein», sagt Fischer.

Längst ist das Powerplay zur Kopf-Sache geworden. Zu hoffen bleibt, dass sich die Blockade rechtzeitig löst. «Es hilft nichts, wenn man zu viel darüber redet», sagt Stürmer Sven Andrighetto. «Und in einem Match kommt man sehr wenig dazu, es so spielen, wie man es sich vorgenommen hat. Da muss man auf seinen Instinkt hören.»

Martschini will wieder mehr abziehen

Scharfschütze Lino Martschini kam zuletzt im Powerplay nicht mehr oft zum Abschluss. «Es ist auch meine Pflicht, Impulse im Powerplay zu geben», sagt der kleine Zug-Goalgetter. Er will wieder vermehrt abziehen.

Es sei mit dem Powerplay «immer so eine Sache», erklärt Martschini. «Manchmal schiesst man Tor um Tor und weiss nicht warum. Und ein anderes Mal zerbricht man sich stundenlang den Kopf, warum es nicht klappt.»

PS. Vor einem Jahr auf dem Weg zu Silber in Kopenhagen war das Powerplay noch eine schnittige Waffe (Quote: 33,33 %). Und im Halbfinal gegen die Kanadier (3:2) nutzte das Fischer-Team gleich zwei Überzahl-Gelegenheiten durch Gaëtan Haas und Gregory Hofmann.

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