Niederreiter im Anflug
Nati-Coach Fischer bangt um NHL-Stars

Die Nati fliegt in einer Woche nach Riga, wo sie die WM bestreiten wird. Vor den letzten drei Vorbereitungsspielen nahm sich Nati-Coach Patrick Fischer (47) Zeit, um auf die Fragen rund um sein Team einzugehen.
Publiziert: 04.05.2023 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2023 um 14:17 Uhr
Grégory Beaud

Patrick Fischer, wie fühlen Sie sich eine Woche vor dem Turnierbeginn?
Wirklich gut. Wir hatten eine grosse Trainingswoche. Es war wichtig, die neuen Spieler zu integrieren, die Anfang der Woche zu uns gestossen sind. Ich habe das Gefühl, dass es allen gut geht und man merkt, dass das WM-Fieber langsam ansteigt.

Es ist bereits Ihre siebte WM als Naticoach. Sind Sie noch nervös vor dem Turnier?
Die Aufregung ist immer noch da, das ist klar. Aber gleichzeitig geht alles so schnell und man muss am Tag X bereit sein. Aber seit ich diesen Job habe, sage ich es immer wieder: Es ist die schönste Zeit des Jahres für einen Nationaltrainer. Die Vorfreude ist genauso gross wie vor meiner ersten WM. Die Automatismen mit dem Staff sind gut eingespielt und alles wird einfacher, wenn du eine funktionierende Routine hast.

Haben die Turniere gegen die Top-Nationen Schweden, Finnland und Tschechien dem Team im Vergleich zu den Vorjahren geholfen?
In einem Ausmass, das Sie sich vielleicht gar nicht vorstellen können. Diese Spiele sind optimal, um uns weiterzuentwickeln. In den letzten zwölf Monaten haben wir viele Spiele gegen diese hervorragenden Mannschaften bestritten, die wir sonst nur bei Weltmeisterschaften treffen. Das ist ein enormer Vorteil, um uns zu messen und zu sehen, wo wir in unserer Vorbereitung stehen.

Patrick Fischer bereitet seine Nati für die WM in Riga vor.
Foto: keystone-sda.ch
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Und wo steht Ihr Team?
Wir haben drei Wochen lang hart gearbeitet. In dieser Woche haben wir uns mehr auf die bevorstehenden Spiele konzentriert, da wir die Finalisten aus Genf und Biel integriert haben. Ich habe das Gefühl, dass die Gruppe gut ist und die Jungs schnell lernen. Letzte Woche haben wir ein sehr schlechtes Spiel gegen Lettland abgeliefert. Ansonsten bin ich zufrieden. Es hat uns auch gezeigt, dass es nicht funktionieren kann, wenn wir nicht zu 100 Prozent da sind.

Wie haben Sie den Playoff-Final erlebt?
Es war eine wirklich coole Geschichte. Beide Teams haben eine sensationelle Saison gespielt. Es war absolut verdient, sie auf diesem Niveau zu sehen. Es ist gut für unsere Liga, einen neuen Champion zu haben. Es zeigt auch, wie ausgeglichen die Liga geworden ist. Alles in allem war es ein grossartiges Finale.

Sie haben sich entschieden, Tanner Richard wieder aufzubieten. Er sagte, er glaube nicht mehr, dass Sie ihn im Kopf haben.
Im letzten Jahr hatten wir eine gute Diskussion. Und damals war klar, dass die Center-Position zu gut besetzt war, um ihm einen Platz zu garantieren. Denis Malgin und Pius Suter waren zum Beispiel da. Aber ich habe ihm immer gesagt, dass er eine Chance bekommen würde, wenn er gutes Eishockey spielt. Und wenn man sein Spiel in diesen Playoffs sieht, dann hat er es wirklich verdient, ein Aufgebot zu erhalten.

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«Im Moment müssen wir den Gesundheitszustand von Denis Malgin, Kevin Fiala und Roman Josi beobachten.»
Nati-Coach Patrick Fischer
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Apropos NHL-Spieler: Wissen Sie schon mehr über mögliche Verstärkungen?
Ich bin natürlich ständig im Kontakt mit ihnen. Im Moment müssen wir den Gesundheitszustand von Denis Malgin, Kevin Fiala und Roman Josi beobachten. Alle drei sind leicht verletzt und haben von ihren Vereinen noch kein grünes Licht erhalten, um zu uns zu stossen. Es liegt also noch in der Schwebe, was sie betrifft.

Aber nicht bei Nino Niederreiter?
Er sollte nächste Woche zu uns stossen. Aber bevor er spielen kann, muss sein Verein noch grünes Licht geben.

Am Donnerstagabend wird klar: Niederreiters Verein, die Winnipeg Jets, haben ihm die Reise zur Nati bewilligt. Der Bündner stösst am kommenden Mittwoch zum Team und fliegt dann mit dem Rest der Mannschaft nach Riga. Er steht der Schweiz somit ab WM-Start (am 13. Mai gegen Slowenien) zur Verfügung.

Diese Woche hat sich New Jersey für die zweite Runde der Playoffs qualifiziert. Das bedeutet, dass Nico Hischier, Jonas Siegenthaler, Akira Schmid und Timo Meier nicht zur Verfügung stehen. Sie waren ein Fan der New York Rangers, ihrem Gegner, oder?
(Er lacht) Nein, ich bin ein Fan von New Jersey und der Art und Weise, wie sie die ganze Saison und vor allem in den Playoffs gespielt haben. Es ist wirklich verdient, dass sie sich qualifiziert haben. Als Nationaltrainer hatte ich mein Herz zwangsläufig an zwei verschiedenen Orten. Aber ich freue mich für unsere Spieler dort.

Könnte Ihnen der Kalender noch in die Karten spielen?
Ja, wenn die Devils gegen Carolina verlieren sollten, besteht immer noch die Möglichkeit, sie einzuberufen. Ich schliesse diese Möglichkeit also nicht aus, auch wenn sie im Moment nicht aktuell ist.

«In Winnipeg leben sie für diesen Sport und dieses Team»
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Niederreiter über neue Heimat:«In Winnipeg leben sie für diesen Sport und dieses Team»
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