«Selbstvertrauen holen und dann nicht die Finnen!»
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Dino Kessler zur WM:«Selbstvertrauen holen und dann nicht die Finnen!»

Fischers Zwischenbilanz
«Der Motor ist gezündet»

Zwei Spiele, zwei Siege. Der Nati-Coach spricht über den Verjüngungsprozess, die NHL-Spieler und was wirklich zählt.
Publiziert: 17.05.2022 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2022 um 11:17 Uhr
Dino Kessler

Herr Fischer, ziehen Sie doch bitte eine Zwischenbilanz nach den ersten Spielen.
Patrick Fischer: Wir sind auf Kurs, wir haben viele gute Sachen gesehen, die Einstellung der Spieler ist hervorragend. Das 1:0 gegen Dänemark hat den Motor dann so richtig gezündet und wir konnten Schwung aufnehmen und den auch nützen. Nicht zuletzt hatten wir aber auch genug Selbstvertrauen, um mit diesen Siegen zum Auftakt auch zu rechnen. Nun ist unser Fokus voll auf Kasachstan ausgerichtet.

Droht nach der Dänemark-Sause die Gefahr, dass man Kasachstan auf die leichte Schulter nimmt?
Ich kann nicht ins Unterbewusstsein der Spieler schauen, wir wissen nur, dass wir uns von Tag zu Tag steigern wollen und auch müssen. Die Kasachen wurden zwei Mal geschlagen, und dabei hatten sie nicht sehr viel Glück. Das deutet darauf hin, dass sie uns sehr gefährlich werden könnten. Allerdings sind wir von unseren Fähigkeiten überzeugt, und vor allem haben wir den Willen, weiterhin hart und gradlinig aufzutreten.

Bezüglich Härte hat man schon einige Ausrufezeichen setzen können. Erstaunt Sie das?
Nein. Wir haben in der Vorbereitung schon sehr viel Wert auf eine robuste Spielweise gelegt, weil man das in einem solchen Turnier einfach braucht. Die Spieler haben diesen Weg mitgetragen und mitgestaltet, auch die Spieler, die jetzt nicht mehr dabei sind. Wir sind sehr talentiert, aber wir sind keine Übermannschaft, die sich locker durch das Turnier spielen kann. Wir müssen gradlinig und hart auftreten, damit wir unsere Vorzüge ausspielen können.

Mit dem Sieg gegen Italien stellte die Nati in Helsinki die Weichen.
Foto: imago/ActionPictures
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In der Abwehr gibt es frische Beine, aber nicht sehr viel Erfahrung.
Wir haben junge Spieler mit dabei, das ist richtig. Erfahrung wird aber nicht allein in Jahren gemessen. Die Erfahrung von vielen Weltmeisterschaften, die Sie ansprechen, ist aber trotzdem vorhanden. Wir haben zwei sehr routinierte Torhüter, wir haben Andres Ambühl. Eine Verjüngungskur bringt immer gewisse Risiken mit sich, was das bedeutet, werden wir aber erst nach der WM beurteilen können.

Das Spiel gegen Dänemark hat so richtig Lust auf mehr gemacht. Ist die Mannschaft schon richtig heiss gelaufen, hat man das Gefühl, es sei etwas im Entstehen?
Dieses Gefühl hatte ich in den letzten Jahren eigentlich immer. Vor Jahresfrist haben wir eine richtig starke Vorrunde gespielt – und dann kam der Viertelfinal gegen Deutschland. Für uns ist der Weg klar: Wir wollen nach Tampere, da werden die Halbfinals gespielt.

Was bringen die NHL-Spieler neben den offensichtlichen Vorzügen sonst noch in die Mannschaft?
Das sind unsere besten Spieler, weil sie in der besten Liga der Welt spielen. Damit ist klar, es geht um die Qualität. Aber es geht auch um den Mindset, die kommen und sagen, sie wollen eine Medaille. Sowas beflügelt die ganze Equipe, weil sich das Wichtigste im Sport zwischen den Ohren der Spieler abspielt.

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