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Aufsteiger der SCRJ Lakers
Egli nach Nervenkrankheit und Abstieg in die Nati

Er litt an einer Nervenkrankheit, stieg in die Swiss League ab und scheiterte in Biel. Jetzt gibt Dominik Egli (21) sein Nati-Debüt.
Publiziert: 06.11.2019 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:01 Uhr
Angelo Rocchinotti

Was Dominik Egli durchmachen musste, wünscht man niemandem. Der Horror beginnt im Frühjahr 2017. Der Verteidiger steigt mit Kloten ins Sommertraining. Er leidet an Rückenschmerzen, spürt Krämpfe. Sie werden immer schlimmer. «Lange war von einem Bandscheibenvorfall die Rede», so Egli. Dann die Schock-Diagnose: Guillain-Barré-Syndrom, ausgelöst durch einen Infekt während der Türkei-Ferien.

Egli: «Die Nervenkrankheit löste Lähmungserscheinungen aus. Ich verbrachte die nächsten Monate im Spital und in der Reha­klinik, hatte auch einen Rückfall. Es war unklar, wie das ausgehen würde.»

Fataler Pfostenschuss

Von 1'000'000 Menschen sind ein bis zwei Personen, meist Männer, betroffen. Einige erholen sich vollständig. Andere werden zum Pflegefall. Für rund fünf Prozent endet die Krankheit tödlich. «Ich hatte Glück, es war alles nicht so schlimm. Ich habe die Krankheit überwunden und bin sehr dankbar.»

Voll im Schuss: Lakers-Verteidiger Dominik Egli im Nati-Training in Kloten.
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Im September steht Egli wieder auf dem Eis. Er ist der Lichtblick in Kloten. Und hätte gar den Abstieg verhindert, wäre sein Ablenker in der Verlängerung des siebten Liga-Quali-Spiels gegen die Lakers im Tor statt am Pfosten gelandet. Egli hob bereits triumphierend die Arme. Kurz darauf fällt das Tor auf der Gegenseite. «Ich brauchte etwa zwei Wochen, um das zu verkraften.»

Als Kind kein Spass am Hockey

Egli, der seine KV-Ausbildung abschliesst, versucht sich in Biel, scheitert aber, obwohl die Klubverantwortlichen noch heute von seinen Qualitäten überzeugt sind. «Ich habe schlicht nicht mein bestes Hockey gespielt. Dann sprangen andere ein. Biel war erfolgreich, was es umso schwieriger machte, zurück ins Team zu finden.» Er bereue den Wechsel zu Biel nicht. «Ich konnte mich persönlich weiterentwickeln.»

Bei den Lakers findet der Thurgauer sein Selbstvertrauen wieder, ist gemeinsam mit Berns Ramon Untersander der produktivste Schweizer Verteidiger (16 Punkte). Dabei hatte Egli als Kind erst gar keinen Spass am Hockey. «Als mich mein Vater mit auf die Eisbahn nahm, lag ich nur am Boden herum und wollte sofort wieder runter.»

«Ich will ein Zeichen setzen»

Egli war erst Goalie, bis er merkte, dass er lieber Tore schoss. «Das wiederum gefiel meiner Mutter nicht. Sie meinte, als Goalie könne man sich nicht verletzen. Doch es war mein Entscheid.»

Und der zahlt sich aus. Am Deutschland Cup gibt der 21-Jährige sein Nati-Debüt. «Dominik ist überdurchschnittlich gut. Er ist schlau, mutig und scheut trotz seiner Körpergrösse keinen Zweikampf», sagt Nati-Coach Patrick Fischer. Für den 173 cm grossen Verteidiger ist klar: «Ich will ein Zeichen setzen, dass ich zu Recht aufgeboten wurde.»

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