Nach der Trauer um Leo Schumacher (†68)
Spieler siegen auch für ihren toten Trainer

Seewen führt die MySports-League an. Grossen Anteil am Erfolg hat laut einigen Spielern auch der vor sechs Wochen verstorbene Trainer Leo Schumacher (†68) – «er brachte uns in die Erfolgsspur zurück», sagt ein Spieler.
Publiziert: 26.10.2021 um 17:03 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Sein Lachen war ansteckend, seine Hockey-Leidenschaft unvergleichlich. Der Mitte September nach schwerer Krankheit verstorbene Leo Schumacher (†68) hinterlässt eine Lücke in der Schweizer Hockeyfamilie. Bei seinem letzten Klub, dem EHC Seewen, eine ganz besondere.

«Es war sein Wunsch, mit Seewen etwas zu erreichen», weiss Stürmer Claudio Zurkirchen (28), «in der kurzen Zeit hat er uns sehr geprägt.» Schumacher übernahm das Team der MySports-League 2020. Voller Elan und Enthusiasmus. «Er hat fürs Hockey gelebt. Schon beim Kick-off-Meeting spürte man seine Leidenschaft», erinnert sich Zurkirchen.

Sie wurde auch nicht kleiner, als der Trainer vor dem Saisonstart 2020 die niederschmetternde Diagnose erhielt. Denn auch diesbezüglich war seine Zuversicht gross, ebenso bei seiner Mannschaft, als er es ihr mitteilte.

Seewen-Captain Simon Schnüriger (r.), hier im Cup-Spiel gegen Davos, kannte Leo Schumacher (†68) schon seit der Kindheit.
Foto: freshfocus
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Vor dem Corona bedingten Saisonabbruch stand Schumacher bei sechs Meisterschafts-Spielen an der Bande – vier davon gewann sein Team. Dass der 7:6-Sieg gegen Bülach am 21. Oktober seine letzte Partie sein sollte, ahnte da noch niemand.

Und plötzlich gings nicht mehr

Nach dem Saisonabbruch trainierte Schumacher das Team noch bis Weihnachten weiter. «Wir spürten, dass ihm das Hockey grosse Freude bringt», erzählt Simon Schnüriger (30), der langjährige Captain des Teams. Der Schwyzer ist einer der Handvoll Spieler, die Schumacher schon seit ihrer Kindheit kennen. Bei den EVZ-Junioren war er einer seiner Schützlinge wie auch Zurkirchen oder Marco Truttmann (36, ex Kloten, Olten, Biel).

«Leo hat uns damals schon sehr geprägt und war wie eine Vaterfigur», beschreibt Schnüriger. Mit dem Wiedersehen bei Seewen hat sich der Kreis irgendwie geschlossen. Doch in diesem Sommer verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand des Meister-Assistenztrainers (ZSC, 2018).

Es kam der Moment, als Schumacher keine Kraft mehr hatte fürs Coaching. «Fürs Hockey wars ja das eine, aber es hat uns auch menschlich getroffen», sagt Schnüriger. Truttmann erlebt eine bewegende Begegnung, als er in Seewen startet und Schumacher beim Räumen seiner Garderobe antrifft: «Das war sehr emotional.»

Härte und Siegeswille: Schumachers Anteil am Erfolg

Laut Truttmann und Zurkirchen hat Schumacher grossen Anteil daran, wie das Team jetzt spielt. «Er führte uns auf die Erfolgsspur zurück», erklärt Zurkirchen, «und brachte die nötige Härte und Siegeswillen zurück ins Team.» Derzeit führt Seewen die MySports-Tabelle an, ist unter Trainer Albert Malgin (55) mit sieben Siegen aus neun Spielen stark gestartet.

Denn: Die Spieler siegen auch für Schumacher. «Wir wollen den Drive, den er uns gebracht hat, unbedingt behalten», sagt sein Captain, «wir wollen ihm mit den Siegen eine Freude machen. Wenn er das noch sehen könnte, wäre er sicher stolz.»

Schumachers Leidenschaft lebt nicht nur in der Mannschaft weiter, sondern im gesamten Klub. «Leo hat immer Vollgas gegeben und steckte alle damit an.»

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