Kommentar zu Fasels Russland-Meinung
Zynische Ausreden

René Fasel darf seine Meinung vertreten, verstehen muss man ihn nicht. Die Berufsfunktionäre können sich nicht mehr mit Zynismus vor der Verantwortung drücken, meint Dino Kessler, Eishockey-Chef beim Blick.
Publiziert: 02.03.2022 um 08:52 Uhr

Durchgeknallt? Altersmild? Oder einfach nur Gefasel? René Fasel kann seine persönliche Meinung zu Russland und Präsident Putin vertreten, aber verstehen müssen wir ihn nicht. Man darf – wenn man denn möchte – seinen Mut respektieren, im steifen Gegenwind nicht in die Knie zu gehen. Vielleicht kokettiert der Fribourger wieder mal damit, den Unverstandenen zu spielen, den Naiven, der ja nur Frieden möchte und das Beste für den Sport.

Aber kauft man ihm das noch ab? Oder hat er diesen Bonus im Januar 2021 in Minsk endgültig verspielt? Sie erinnern sich: Die irritierende Umarmung mit Diktator Lukaschenko und die folgende Ausrede, er sei zu gutgläubig gewesen und auf dem falschen Fuss erwischt worden.

Jetzt geht es aber nicht mehr um eine Umarmung, oder eine persönliche Vorliebe für ein Land und seine Bewohner, es geht auch nicht um Staatsdoping oder den Austragungsort einer Eishockey-Weltmeisterschaft. Es geht um eine Katastrophe, es geht um einen Krieg und seine Treiber.

Blick Eishockey-Chef Dino Kessler über die Rolle der Funktionäre im Umgang mit Russland.
Foto: Thomas Meier
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Unsere Kultur basiert auf demokratischen Grundsätzen, nicht auf dem Faustrecht. Nicht mal mehr Berufsfunktionäre können sich mit zynischen Ausreden, Phrasendrescherei und Durchhalteparolen vor der Verantwortung drücken.

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