In der letzten Saison hat der Berner noch bittere Tränen vergossen
Nashville feiert den besten Roman Josi aller Zeiten

Nach einer längeren Leidenszeit trumpft Roman Josi in der NHL mit den Nashville Predators wieder ganz gross auf.
Publiziert: 19.04.2024 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2024 um 11:22 Uhr
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Die Country-Metropole Nashville hatte plötzlich den Blues! Besonders im Umfeld der Predators war die Stimmung im vergangenen Jahr gedrückt, auch der Berner Superstar Roman Josi hat Tränen vergossen. «Nachdem sich die Teamleitung im letzten Frühling für einen sogenannten Rebuild entschieden hat und ich von Nashville nach Winnipeg transferiert wurde, haben Roman und ich im Hotelzimmer hemmungslos zusammen geweint», erinnert sich Nino Niederreiter.

Nach dem Abgang seines Schweizer Kumpels musste Josi zusehen, wie mit Matthias Ekholm, Ryan Johanson, Matt Duchene, Tanner Jeannot und Mikael Granlund aufgrund der vom General Manager verordneten Verjüngungskur der Mannschaft weitere Schlüsselspieler ihren Spind in der Garderobe der «Preds» räumen mussten. «Deshalb hat vor dieser NHL-Saison kein Mensch daran geglaubt, dass wir uns für die Playoffs qualifizieren würden», weiss Josi.

Deshalb ist das unmöglich Anmutende wahr geworden

Der Saisonstart fiel dann auch wenig berauschend aus: Nach zehn Spielen hatten die Männer mit dem Säbelzahntiger auf der Brust gerade mal acht Punkte auf dem Konto. Die Erklärung von Teamcaptain Josi: «In der Anfangsphase hat uns die Konstanz gefehlt. Auf ein sehr gutes Spiel folgte meistens ein schlechter Match.»

Roman Josi träumt in Nashville vom ganz grossen Coup.
Foto: Sven Thomann
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Kevin Fiala ist mit 29 Treffern diese Saison der beste Schweizer Torschütze.
keystone-sda.ch
Fiala muss wieder gegen McDavid & Co ran

Neben Roman Josi sind noch drei weitere Schweizer in den NHL-Playoffs engagiert. Pius Suter (27, Vancouver) bekommt es dabei mit Josi zu tun, womit sicher ein Schweizer die zweite Runde erreichen wird. Auch die Canucks haben überrascht und spielten gar an der Spitze mit. Der Stürmer aus Wallisellen ZH zeichnet sich in seiner NHL-Karriere durch eine erstaunliche Beständigkeit aus. Er erzielte 14, 15, 14 und nun wieder 14 Tore und spielt dazu verlässliches Defensiv-Hockey. In der Regular Season hat Vancouver alle drei Direktduelle gegen Nashville gewonnen.

Mit viel Tempo düsen die Winnipeg Jets, bei denen sich Nino Niederreiter (31) von seiner Schnitt-Verletzung erholt hat, in die Playoffs. Die letzten acht Spiele haben sie für sich entschieden und damit zum zweiten Mal in dieser Saison einen Klub-Rekord aufgestellt. Der Churer traf diese Saison 18-mal, blieb in den letzten 16 Partien allerdings ohne Torerfolg. Bei der Schluss-Partie gegen Suters Canucks (4:2) konnte «El Niño» allerdings den ersten Assist seit dem 9. April verbuchen. Die Jets, die am drittmeisten Punkte (110) holten, bekommen es in der ersten Playoff-Runde mit einem harten Gegner zu tun: Colorado Avalanche, der Champion von 2022.

Einen leichten Gegner haben auch Kevin Fiala und die Los Angeles Kings nicht. Zum dritten Mal in Folge treffen sie auf die Edmonton Oilers mit den Superstars McDavid und Draisaitl. Klappt es diesmal mit dem Sieg? Der 27-Jährige erzielte diese Saison 29 Tore, womit er knapp vor Meier (28) und Hischier (27, beide New Jersey) bester Schweizer Torschütze ist. (sr)

Kevin Fiala ist mit 29 Treffern diese Saison der beste Schweizer Torschütze.
keystone-sda.ch

Neben Roman Josi sind noch drei weitere Schweizer in den NHL-Playoffs engagiert. Pius Suter (27, Vancouver) bekommt es dabei mit Josi zu tun, womit sicher ein Schweizer die zweite Runde erreichen wird. Auch die Canucks haben überrascht und spielten gar an der Spitze mit. Der Stürmer aus Wallisellen ZH zeichnet sich in seiner NHL-Karriere durch eine erstaunliche Beständigkeit aus. Er erzielte 14, 15, 14 und nun wieder 14 Tore und spielt dazu verlässliches Defensiv-Hockey. In der Regular Season hat Vancouver alle drei Direktduelle gegen Nashville gewonnen.

Mit viel Tempo düsen die Winnipeg Jets, bei denen sich Nino Niederreiter (31) von seiner Schnitt-Verletzung erholt hat, in die Playoffs. Die letzten acht Spiele haben sie für sich entschieden und damit zum zweiten Mal in dieser Saison einen Klub-Rekord aufgestellt. Der Churer traf diese Saison 18-mal, blieb in den letzten 16 Partien allerdings ohne Torerfolg. Bei der Schluss-Partie gegen Suters Canucks (4:2) konnte «El Niño» allerdings den ersten Assist seit dem 9. April verbuchen. Die Jets, die am drittmeisten Punkte (110) holten, bekommen es in der ersten Playoff-Runde mit einem harten Gegner zu tun: Colorado Avalanche, der Champion von 2022.

Einen leichten Gegner haben auch Kevin Fiala und die Los Angeles Kings nicht. Zum dritten Mal in Folge treffen sie auf die Edmonton Oilers mit den Superstars McDavid und Draisaitl. Klappt es diesmal mit dem Sieg? Der 27-Jährige erzielte diese Saison 29 Tore, womit er knapp vor Meier (28) und Hischier (27, beide New Jersey) bester Schweizer Torschütze ist. (sr)

In dieser Situation hat der neue Headcoach Andrew Brunette, welcher in der Saison 1998/99 bereits als Flügelstürmer bei den Predators angestellt war, seine grosse Klasse demonstriert. «Ein anderer Trainer hätte in einer vergleichbaren Situation wahrscheinlich alles umgestellt. Aber Brunette hat am System festgehalten und er hat auch nach deutlichen Niederlagen seine positive Ausstrahlung nicht verloren. Das hat uns als Mannschaft enorm gestärkt», lobt Josi. Und deshalb ist das unmöglich Anmutende in der letzten Woche wahr geworden: Mit 99 Punkten hat sich die Equipe aus der Hauptstadt von Tennessee als sechstbestes Team der Western Conference für die Playoffs qualifiziert.

Der Vergleich mit dem grossen Bobby Orr

Statistisch stechen zwei «Prädatoren» heraus. Der Schwede Filip Forsberg ist mit 48 Treffern die Nummer 6 in der besten Liga der Welt. Die Bilanz von Roman Josi ist nicht weniger beeindruckend. Mit 85 Skorerpunkten ist der gebürtige Ostermundiger der drittbeste Verteidiger in der NHL. Mit seinen 23 Treffern ziert der 33-Jährige in der Torschützenliste der Abwehrspieler sogar die Spitze. In den nordamerikanischen Medien wird der Schweizer deshalb als «Bobby Orr der Neuzeit» gefeiert. Der Kanadier hat zwischen 1966 und 1976 mit den Bosten Bruins zweimal den Stanley Cup gewonnen und wurde dreimal zum wertvollsten Verteidiger gewählt.

Die Playoff-Paarungen in der NHL

Eastern Conference

  • Carolina – NY Islanders, Sa, 23 Uhr
  • Boston – Toronto, So, 2 Uhr
  • Florida – Tampa Bay, So, 18.30 Uhr
  • NY Rangers – Washington, So, 21 Uhr

Western Conference

  • Winnipeg – Colorado, Mo, 1 Uhr
  • Vancouver – Nashville, Mo, 4 Uhr
  • Dallas – Las Vegas, Di, 3.30 Uhr
  • Edmonton – Los Angeles, Di, 4 Uhr

Eastern Conference

  • Carolina – NY Islanders, Sa, 23 Uhr
  • Boston – Toronto, So, 2 Uhr
  • Florida – Tampa Bay, So, 18.30 Uhr
  • NY Rangers – Washington, So, 21 Uhr

Western Conference

  • Winnipeg – Colorado, Mo, 1 Uhr
  • Vancouver – Nashville, Mo, 4 Uhr
  • Dallas – Las Vegas, Di, 3.30 Uhr
  • Edmonton – Los Angeles, Di, 4 Uhr

Josi, welcher die Norris Trophy 2020 gewonnen hat, hebt als überragender Teamplayer die Spieler hervor, welche selten im medialen Fokus stehen. «Unsere vierte Linie mit Cole Smith, Michael McCarron und Kiefer Sherrwood hat einen riesigen Anteil an dieser Playoff-Quali. Ich habe selten einen Block gesehen, welcher ein derart starkes Forechecking betreibt wie unser vierter Sturm. Diese Jungs zermürben ihre Gegenspieler regelrecht.» Vor diesen Playoffs erkennt Josi eine ähnliche Ausgangslage wie vor sieben Jahren. «Damals haben wir ähnlich wie in diesem Jahr die Playoffs auf den letzten Drücker erreicht und dann den Stanley Cup-Final erreicht, in dem wir knapp an den Pittsburgh Penguins gescheitert sind.»

Verstärkt Josi bei der WM die Schweiz?

Sollten die Predators in diesem Jahr aber doch nicht so weit kommen wie in der Saison 2016/17, würde Josi wohl mit der Schweiz zur WM nach Tschechien reisen. «Der Gewinn des Stanley Cups ist mein grosses Ziel. Aber wenn wir in den Playoffs früh scheitern sollten und ich gesund bin, würde ich an der WM teilnehmen, schliesslich habe ich wunderbare Erinnerungen an die Turniere mit der Nati.» Insbesondere an die Weltmeisterschaften 2013 und 2018, bei denen Josi mit der Schweiz Silber gewonnen hat.

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