Heftiges Gerichtsurteil
Opfer von Brutalo-Check muss auch noch 180'000 Franken zahlen

Daniel Paille verliert den Prozess gegen Thomas Larkin, den er auf Schadenersatz wegen Körperverletzung verklagt hatte. Und bleibt auf horrenden Verfahrenskosten sitzen.
Publiziert: 09.10.2021 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2021 um 14:11 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Die Folgen des brutalen Checks in einem CHL-Match haben vor vier Jahren die Karriere des damaligen Brynäs-Stürmers Daniel Paille (37) beendet. Für Übeltäter Thomas Larkin bleiben die vier Spielsperren von damals im Moment die einzige Strafe dafür.

Denn: Das Bezirksgericht Gävle (Sd) hat den Italo-Kanadier, der noch immer für Mannheim spielt, von allen Anklagepunkten freigesprochen. Die Schadensersatz-Klage Pailles in der Höhe von umgerechnet 500'000 Franken wurde ebenfalls abgeschmettert.

Der Prozess startete vor einem Monat und dauerte eine Woche. Am Freitag nun das Urteil. Das Bezirksgericht schreibt darin gemäss «Aftonbladet»: «Alles in allem deutet alles darauf hin, dass es sich um eine Kollision handelte, die Thomas Larkin nicht vermeiden konnte, und nicht um einen vorsätzlichen Angriff. Die Anklage muss eingestellt werden.»

Am 7. November 2017 im CHL-Match zwischen Brynäs und Mannheim wurde Daniel Paille von Adler-Verteidiger Thomas Larkin mit einem «Blindsider» voll erwischt.
Foto: internet
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Und zur Schadenersatz-Forderung: «Zusammenfassend stellt das Bezirksgericht fest, dass Thomas Larkin bei grober Fahrlässigkeit nicht für Schäden haftbar gemacht werden kann. Er hat in Bezug auf die Verletzungsgefahr nicht vorsätzlich fahrlässig gehandelt.» Und weiter: «Daniel Paille hat sich zur Teilnahme an Eishockeyspielen bereiterklärt und damit grundsätzlich akzeptiert, dass er während des Spiels Verletzungen durch einen anderen Spieler ausgesetzt ist.»

«Ein totaler Sieg für den Sport»

Larkins Anwalt Ulrik Smedberg versteht, dass der Freispruch bei vielen auf Unverständnis stossen könnte, «wenn man sich den Check nur einmal ansieht, sieht er schlimm aus. Aber das Bezirksgericht hat es genau analysiert, in Zeitlupe gesehen und von Profis analysieren lassen. Dass die Schadensersatzklage abgelehnt wird, ist ein totaler Sieg für den Sport.» Dies schmälere nicht sein Mitgefühl für Pailles Schicksal. «Doch es kommt nicht selten vor, dass ein Hockeyspieler nach wiederholten Gehirnerschütterungen in den Ruhestand muss.»

Paille hat nicht nur den Prozess verloren, er bleibt auch auf den Verfahrenskosten von rund 180'000 Fr. (!) sitzen. Ob die Anklage in Berufung gehen wird, hat Staatsanwalt Joel Teran noch nicht entschieden.

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