EVZ-Gegner steht im Guiness-Buch
Raron-Stürmer spielte 37 Stunden Fussball

Loris Schmid spielt nicht nur Eishockey. Der Raron-Stürmer schaffte es 2009 gar ins Guiness-Buch der Rekorde. Im Fussball!
Publiziert: 04.10.2020 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2020 um 16:05 Uhr
Angelo Rocchinotti

Er ist 105,56 Meter lang, steht inmitten einer beeindruckenden Bergkulisse und wird gehegt und gepflegt, als erlebe der Fussballklub 30 Jahre nach dem Abstieg aus der NLB eine neue Blütezeit: Der Sportplatz Rhoneglut im 1900-Seelen-Dorf Raron, dem Geburtsort von Erich Burgener und Georges Bregy.

Bis zu 14 Stunden investiert der Platzwart wöchentlich in den Naturrasen. Und doch scheint die Zeit hier stehengeblieben zu sein. Die Infrastruktur stammt grösstenteils noch aus den späten 1950er-Jahren. «Es ist alles etwas veraltet», sagt Loris Schmid.

Der 28-Jährige ist nur einen Steinwurf vom Rhoneglut entfernt aufgewachsen und agiert beim Zweitligisten als Mittelfeldspieler. Bis zu den C-Junioren stand Schmid – Goalie-Legende Burgener ist sein Götti – auch zwischen den Pfosten. Heute schiesst er lieber Tore anstatt sie zu verhindern. Fünf erzielte Schmid in der wegen des Coronavirus abgebrochenen letzten Saison in zwölf Partien. Öfter traf keiner seiner Teamkollegen. Dabei spielt der Walliser nebenbei noch Hockey.

Der doppelte Zweitligist: Loris Schmid spielt in Raron Fussball und Eishockey.
Foto: PIUS KOLLER
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Zwei Spiele an einem Tag

Neulich bestritt er gar zwei Ernstkämpfe an einem Tag. «Um 18 Uhr stand ich auf dem Fussballplatz, zwei Stunden später auf dem Eis. Und über den Mittag nahm ich noch an einem Plausch-Tennisturnier teil. Natürlich spürt man das hinterher. Man ist müde.»

Alles auf eine Karte zu setzen, kam für Schmid, der es beim EHC Visp bis in die U20 schaffte, nie in Frage. «Ich hatte keine Ambitionen, Profi zu werden. Weder im Fussball noch im Eishockey. Ich kam nie an den Punkt, mich für eine Sportart entscheiden zu müssen. Ich sah den Sport immer als Hobby an und bereue das auch nicht.»

Cup-Hit live auf BlickTV

Am Montag geht in Basel der grosse Cup-Hit zwischen dem EHC Basel aus der dritthöchsten Spielklasse, der MySports League, gegen Gigant SC Bern über die Bühne. BlickTV überträgt das Spiel, das um 19.45 Uhr beginnt, exklusiv im Livestream aus der St. Jakob-Arena. Kommentiert wird die Partie vom Duo Emanuel Gisi/Dino Kessler. Als Studiogäste bei Damian Betschart werden erwartet: NHL-Verteidiger Jonas Siegenthaler (23) von den Washington Capitals, der 2016 mit den ZSC Lions den Cup gewann, und Davos-Sportchef und Ex-Nati-Direktor Raeto Raffainer (38), dessen Team letztes Jahr erst im Final in Lausanne gegen Underdog Ajoie gestoppt wurde.

Am Montag geht in Basel der grosse Cup-Hit zwischen dem EHC Basel aus der dritthöchsten Spielklasse, der MySports League, gegen Gigant SC Bern über die Bühne. BlickTV überträgt das Spiel, das um 19.45 Uhr beginnt, exklusiv im Livestream aus der St. Jakob-Arena. Kommentiert wird die Partie vom Duo Emanuel Gisi/Dino Kessler. Als Studiogäste bei Damian Betschart werden erwartet: NHL-Verteidiger Jonas Siegenthaler (23) von den Washington Capitals, der 2016 mit den ZSC Lions den Cup gewann, und Davos-Sportchef und Ex-Nati-Direktor Raeto Raffainer (38), dessen Team letztes Jahr erst im Final in Lausanne gegen Underdog Ajoie gestoppt wurde.

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Doch wie bringt Schmid, der Wirtschaft studierte, im Frühjahr mit dem Master abschloss und aktuell in der Digitalen Marktforschung tätig ist, alles unter einen Hut? «Grundsätzlich ziehe ich ein Spiel einem Training vor», sagt der 28-Jährige. «Wenn im August die Fussballsaison beginnt, geniesst der Fussball Priorität. In der Playoff-Zeit ist es umgekehrt.» Natürlich habe es Anfangs auch Diskussionen mit Trainern gegeben. «Ich habe gesagt, wie ich es handhabe und anschliessend hat das eigentlich immer funktioniert. Alle zeigen Verständnis.»

35 Masseure, 60 Kilo Spaghetti

Im Fussball stellte Schmid 2009 gar einen Weltrekord auf. Er war dabei, als die zweite Mannschaft des FC Raron in Deutschland 37 Stunden am Stück Fussball spielte. Die Idee hatte ein Betreuer des süddeutschen TSV Mutlangen, der während seinen Ferien in Leuk davon erzählte.

«Beide Teams standen zu sechst oder zu siebt auf dem Platz», erinnert sich Schmid. «Anders als der Gegner nahmen wir die ersten Minuten normal in Angriff, legten Sprints hin und schossen weite Bälle. Dann kam die Anweisung, es nicht zu übertreiben, da sonst die Kräfte schwinden und der Rekord in Gefahr sei. In der Folge spazierten wir nur noch. Es gab auch keinen Körperkontakt.»

Gespielt wurde im Schichtbetrieb. «Nach jeweils zwei Stunden wurde gewechselt. Dann hatte man zwei Stunden Zeit, um sich zu stärken, sich schlafen zu legen und sich massieren zu lassen. Uns wurde auch geraten, die Beinhaare zu rasieren, was jedoch nur ein Spieler tat.»

Drei Ärzte und 35 Masseure standen im Einsatz. Zudem wurden 60 Kilogramm Spaghetti und literweise isotonische Getränke bereitgestellt. «Die meisten Spieler haben ob den vielen Kalorien an Gewicht zugelegt», erzählt Schmid lachend. Auch ein Gewitter mussten die Spieler überstehen. «Als es hagelte, mussten wir kurz unterbrechen.»

Rekord liegt jetzt bei 168 Stunden

Die beiden Teams holten sich zwar den Rekord, schafften es auch ins Guiness-Buch der Rekorde. Doch: «Noch bevor das Buch gedruckt war, wurde der Rekord bereits wieder überboten.» Mittlerweile liegt er bei 168 Stunden. Aufgestellt im Jahr 2019 von den Sportfreunden Winterbach und vom «Thank God it’s Friday – Event Club» in Rheinland-Pfalz.

Nach der 271:416-Niederlage durften sich Schmid und Co. schlafen legen. «In einer Turnhalle wurden extra Betten aufgestellt. Danach konnten wir einen Nachmittag lang in einem Restaurant gratis essen und trinken.»

37 Stunden wird das Cup-Duell gegen den EVZ nicht dauern. Aber resultatmässig dürfte es für den Zweitligisten wohl ebenfalls nichts zu holen geben. «Ich bin gespannt, wie schnell es zu- und hergehen wird», sagt Schmid, der lieber Sport treibt als Sport zu schauen. «Natürlich weiss ich, dass der EVZ stark ist und mit Yannick-Lennart Albrecht ein Walliser im Team steht. Ansonsten aber bin ich nicht so im Bild, was in der National League läuft.»

Raron – Zug, 4. Oktober, 16.00 Uhr, Lonza Arena, Visp

Zum dritten Mal in Folge steht mit Raron ein Zweitligist in der Cup-Hauptrunde. Die Oberwalliser scheiterten zwar an Valais-Chablais aus der MySports League, doch weil der Amateur-Liga zehn Plätze zustehen, wurde unter den neun Verlierern ein Glücklicher ausgelost.

Anders in den Jahren zuvor: 2018 qualifizierte sich der SC Rheintal als erster 2.-Liga-Klub auf sportlichem Weg für den Cup. Die Ostschweizer, die alle 34 (!) Pflichtspiele gewannen und Ende Saison in die 1. Liga aufgestiegen waren, schalteten den EHC Chur (MSL) aus. Ein Jahr später schaffte Luzern das Kunststück, schlug der Reihe nach die Erstligisten Prättigau-Herrschaft, Wil und Uwzil.

Das Spiel zwischen Raron und dem EVZ findet wegen den Abstandsregelungen in der «Lonza Arena» in Visp und nicht wie geplant in der im Dezember neu eröffneten «Raiffeisen Arena» in Raron statt.


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