Er würde alle Kriterien erfüllen
Deshalb wird Raffainer nicht SCB-Sportchef

Er würde alle Kriterien erfüllen, ist der Baumeister des Wiederaufschwungs beim HCD. Trotzdem sucht SCB-CSO Raeto Raffainer einen Sportchef.
Publiziert: 01.05.2021 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 01.05.2021 um 11:02 Uhr
Angelo Rocchinotti

Am Mittwoch trennte sich der SCB von Sportchefin Florence Schelling. Ihr fehle für die kurz- und mittelfristig schwierige Situation die Erfahrung, so die Begründung. Seither läuft die Suche nach einem Ersatz auf Hochtouren. Zuständig? Raeto Raffainer.

Der 39-Jährige übernahm im Februar die neu geschaffene Funktion des Chief Sports Officer, trägt damit die sportliche Gesamtverantwortung beim SCB. Raffainer sagt: «Der neue Sportchef muss das Potenzial der Spieler einschätzen, wissen, wie man ein Team zusammenstellt und den Spielermarkt kennen.»

Weshalb übernimmt der ehemalige Nati-Direktor, der zuletzt den HCD mit Bravour aus dem Schatten Del Curtos geführt hatte, die Aufgabe nicht selbst? «Weil ich das nicht mehr will», sagt der Engadiner. «Ich habe das von allem Anfang an gesagt. Sonst hätte ich in Davos bleiben können. Ich sah meinen Wechsel als Aufstieg an. Mein jetziger Aufgabenbereich ist klar geregelt und hat mit demjenigen eines Sportchefs nicht viel zu tun.»

Seit Februar Chief Sport Officer: Raeto Raffainer.
Foto: keystone-sda.ch
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Ein Knochenjob

Raffainer ist auch in den Aufbau eines Leistungszentrums und das sogenannte Hockey-Lab involviert, das junge Spieler gezielter und besser fördern und sie in ihrer Karriereplanung unterstützen soll. Die Projekte werden rund fünf Jahre in Anspruch nehmen.

«Unsere Infrastruktur in Bern stösst punkto Kraftraum, Physio und Erholung an ihre Grenzen», sagt Raffainer, der zudem von der SIHF für einen Platz im IIHF-Council, dem Führungsgremium des Weltverbandes, nominiert wurde. Im Falle einer Wahl im September würde dies rund 15 Prozent seiner Zeit beanspruchen.

«Raeto kann sich nicht vierteilen», sagt SCB-CEO Marc Lüthi. «Sportchef ist ein Knochenjob», ergänzt Raffainer. «Man muss vier bis fünf Mal pro Woche in den Stadien sein, Spieler scouten, sie rekrutieren.» Schellings Nachfolger ist gefordert: Er muss den Umbruch des Teams – 13 Verträge laufen Ende der kommenden Saison aus – vorantreiben.

Ganz aus dem Tagesgeschäft wird sich Raffainer, der auch auf die Suche der Trainerassistenten Einfluss nahm, allerdings nicht halten. Er wird den neuen Sportchef führen.

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