Corona-Absurdität
Topskorer Pius Suter spielt in der Hockey-Provinz

GCK statt ZSC Lions. Verrückt, Pius Suter (24), der NL-Topskorer der letzten Saison, spielt eine Stufe tiefer. Für eine Cup-Überraschung reicht es gegen Ambri aber nicht.
Publiziert: 04.10.2020 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2020 um 21:08 Uhr
Der letztjährige Topskorer Pius Suter läuft bis zum NHL-Start für die GCK Lions auf.
Foto: imago images/Just Pictures
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Küsnacht ist ein wunderbarer Ort: Abendsonne, eine traumhafte Aussicht auf den Zürichsee, tiefe Steuern. Wer es sich leisten kann, lässt sich an der Goldküste nieder. Aber Eishockey? Die KEK ist kein Magnet für Hockey-Profis. Wer bei den GCK Lions, dem Farmteam des ZSC, in der Swiss League spielt, will bald höher hinaus oder hat die besten Jahre bereits hinter sich.

Will man sich einen Match anschauen, muss sich keine Sorgen machen, weil jetzt nur zwei Drittel der Sitzplätze belegt werden können. Auch die Corona-Kapazität von 708 Plätzen reicht für die GCK Lions aus. Hier ist man unter sich. Im Cup gegen Ambri kommen gestern 228. Es ist familiär. Für Stimmung sorgen nur zwei Trommler, die wie der kleine Oskar im Grass-Roman «Die Blechtrommel» wirbeln.

Für diesen Klub spielt nun aber auch einer, der letzte Saison noch die National League dominierte: Pius Suter. Mit 30 Treffern und 53 Punkten war der Nati-Stürmer sowohl Torschützenkönig und Topskorer. In der Folge erhielt der 24-Jährige einen Vertrag bei den Chicago Blackhawks. Weil die letzte NHL-Saison wegen Corona eben erst beendet werden konnte und noch nicht klar ist, wann die nächste beginnen wird, spielt Suter nun vorerst wieder in der Schweiz. Dass er dies nicht bei den ZSC, sondern bei den GCK Lions tut, erscheint paradox.

«Das gab es wohl noch nie»

Ein A-Topskorer im B? «Das gab es wohl noch nie», sagt Suter lächelnd. ZSC-Sportchef Sven Leuenberger begründet dies damit, dass man nicht einen Spieler im Team haben möchte, der dann weg ist, wenn es um die Wurst geht. Wegen Suters Absprungs in die NHL darf der ZSC einen zusätzlichen Ausländer einsetzen, was er bisher nicht getan hat. Keine Rolle spielt da, dass Suter eine Ausstiegsklausel im Vertrag hatte und die Zürcher mit Andrighetto einen Schweizer Realersatz verpflichten konnten.

So spielt Suter nun im Farmteam. Mit dem Cup-Coup gegen die Tessiner wie 2016 wirds aber nichts, obwohl die Eishoppers mit Tyler Benson (21) eine weitere NHL-Leihgabe (von Edmonton) im Team haben. Suter & Co. sind zwar so unermüdlich wie die Trommler. Die ersten Treffer erzielen aber die Biancoblù, die in zwei Meisterschaftsspielen torlos geblieben waren. Zweimal trifft Horansky – gegen die Suter-Benson-Linie.

«Ich bewundere Pius»

Wie beim Auftakt gegen Thurgau kann Suter die Niederlage (2:5) nicht verhindern. Sein Assist zum 1:3 gibt kurz Hoffnung, sein Powerplay-Tor ist nur noch Resultat-Retusche.

Für sein Team sei es eine «Riesen-Sache», Suter im Team zu haben, sagt Trainer Michael Liniger, der nicht erwartet hatte, eine Zusage vom Nati-Star zu bekommen. «Ich bewundere Pius. Es zeigt Grösse, dass er sich nicht zu schade ist, bei uns zu spielen.»

Für Suter passt es so, wie es ist. Auch weil er nicht weg aus Zürich wollte und bei Einsätzen beim ZSC seinem Bruder Kaj (22) einen Platz weggenommen hätte. Der ist derzeit aber auch wieder bei den GCK Lions. Neben den Trainings und Spielen mit dem B-Team bereitet er sich mit einem Personal Trainer aufs NHL-Abenteuer vor.

Cup-Überblick: Zug überrollt Raron 25:1

Der Cup kann auch gnadenlos sein. Der EV Zug stellt Leonardo Genoni ins Tor und zieht gegen den Zweitligisten Raron durch, aber vermutlich nicht mal mit der allerletzten Konsequenz. Nur ist der Klassenunterschied in diesem Fall wohl einfach zu gross. Die Tore fallen fast im Zwei-Minuten-Takt, nach 40 Sekunden liegt der EVZ bereits mit zwei Treffern in Führung. Zwischendurch nimmt der NL-Vertreter den Fuss wohl etwas vom Gaspedal. Als Reaktion auf ­Wyers 1:6 in der 22. Spielminute wird das Tempo aber massiv ­verschärft, bei Spielmitte steht es dann bereits 1:12. Der Rest? Schaulaufen, ein Scheibenschiessen. Zug kommt ohne Strafen durch, Lino Martschini zeichnet sich als sechsfacher Torschütze aus.

In Zug selbst kommt es zeitgleich fast zu einer faustdicken Überraschung. Die EVZ Academy scheitert gegen die überklassigen SCRJ Lakers (Cupsieger 2018) nach einem zähen Abnützungskampf erst in der Verlängerung.

Mühelos in die zweite Runde schafft es der EHC Biel, der in Sion gegen den Erstligisten leichtes Spiel hat. Das 11:1 wird dem Spielverlauf gerecht, obwohl die Seeländer im letzten Abschnitt den Fuss vom Gaspedal nehmen. Nur kurze Zeit schnuppert Huttwil (MySports League) gegen die SCL Tigers an einer Überraschung, dann wird der NL-Klub seiner Reputation gerecht und gewinnt standesgemäss mit 9:3. Fribourg-Gottéron lässt sich in der legendären Grabenhalle von ­Sierre vor 1707 Zuschauern ebenfalls nicht lange bitten und siegt mit 8:2. Doppeltorschützen: Bykow und Schmid.

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