Der EHC Arosa fiebert dem Cup-Kracher gegen Lugano entgegen
«Das Dorf steht hinter uns!»

Der Schweizer Hockey-Cup zieht am Dienstag und Mittwoch die Nation in seinen Bann. BLICK stimmt Sie mit vier Geschichten darauf ein.
Publiziert: 09.09.2019 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2019 um 19:48 Uhr
Eishockey-Redaktion

Die gelb-blaue Verbundenheit ist überall spürbar. Bei Kim Lindemann, dem Sohn der Klub-Legende Guido. Bei Nando Jeyabalan, dem Bündner mit Wurzeln in Sri Lanka. Und bei Marc Sahli, dem Gigi von Arosa.

Ein Stück Aroser Hockey-Geschichte mitten im Dorf. Sinnbildlich und wortwörtlich. Die beiden letzten Meistertitel des EHC Arosa sind zwar 37 und 39 Jahre her – aber immer noch omnipräsent. «Lindemann’s Overtime Bar» ist Dreh- und Angelpunkt. Für Klub-Anekdoten und -Legenden. Eine solche ist Besitzer Guido Lindemann (64).

Den Meisterspieler kennen die Gäste, die einheimischen selbstverständlich, die auswärtigen auch, sofern sie Hockeyfans sind. Ein Schwatz da und dort, und immer ein Lachen im Gesicht. Auch sein Sohn wird von allen begrüsst, als er die Bar betritt, in der Raritäten wie Teamleibchen aus den Jahren 1969 oder gar 1957 die Wände schmücken.

Der EHC Arosa hat sich zum ersten Mal für den Swiss Ice Hockey Cup qualifiziert.
Foto: Sven Thomann
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Traum von der Swiss League

Kim Lindemann ist nach 18 Jahren im Unterland und Stationen bei den ZSC Lions, SCRJ Lakers und SCL Tigers in seine Heimat zurückgekehrt, zu seinem Stammklub. «Ein Kreis schliesst sich für mich», sagt der Stürmer. Auch Guido Lindemann hat insgeheim gehofft, einen seiner Söhne nochmals im Arosa-Dress spielen zu sehen.

Doch für Kim Lindemann ist es mehr als nur eine sportliche Rückkehr. Der 36-Jährige weiss zwar um das Potenzial von Klub und Mannschaft, die sich nach dem diesjährigen Ostschweizer Amateur-Meistertitel und dem direkten Aufstieg in die MySports-League eine Zukunft in der Swiss League erträumt. Er bringt seine Erfahrung als langjähriger National-League-Spieler gern mit, um dieses Projekt mitzuziehen.

Aber für Kim Lindemann und seine Frau geht es auch um die private Zukunft in den Bündner Bergen. Der Sohn steigt im Geschäft seiner Eltern, also in der Bar und im Garni, mit ein. Sie werden seine Chefs. «Mal schauen, wie das läuft», sagt er schmunzelnd und ernster: «Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Ich muss zuerst alles lernen und beginne, in der Bar zu arbeiten.» Natürlich nur zu Tageszeiten, die optimal für Trainings- und Spielplan sind.

Denn der EHC Arosa ist Trumpf. Prägt das Leben und das Dorf. Das Flair ist so unvergleichlich, auch weil viele grosse einheimische Hockey-Namen und Meisterhelden dem einstigen Erfolg noch immer ein Gesicht geben. Legenden zum Anfassen. Wie Klubpräsident Ludwig Waidacher jun. (59), oder Markus Lindemann (66), Peter Schadegg (64), Ruedi Kramer (64), Bernhard Neininger (63), Sepp Meroni (65), Othmar Vogelsang (69), Hans «Müs» Meier (83) und Heini Staub (61). Die letzten drei stehen an den Spielen sogar hinter einem Verpflegungsstand und grillieren Würste für die Fans.

Der einzige Hockeyspieler srilankischer Abstammung

«Alle freuen sich ehrlich über unseren Erfolg» sagt EHC-Trainer Marc Haueter. Auch der 47-Jährige ist ein Rückkehrer – zum zweiten Mal. Vor elf Jahren als Spieler für drei Saisons, vor zwei Jahren als Trainer. «Nirgends ist es so wie in Arosa. Hier herrscht ein unglaublicher Hockey-Zusammenhalt», beschreibt Haueter.

Das kennt auch Nando nicht anders. Ein waschechter Bündner aus Peist, einem Dorf 13 Km unterhalb Arosa. Jeyabalan mit Nachnamen übrigens. Verräterisch dafür, dass die Wurzeln des Arosa-Stürmers nicht nur in der Schweiz sind. Nandos Vater Kavi ist 1984 aus Sri Lanka ins Bündnerland geflüchtet. «Er erzählte uns immer, dass sein Ziel war, sich so schnell wie möglich zu integrieren», sagt sein 24-jähriger Sohn. Und wie Kavi Jeyabalan das geschafft hat: Nachdem er als Schreiner in Arosa gearbeitet und so Nandos Mutter Vreni kennengelernt hat, gründet er später in Peist seinen eigenen Betrieb mit 15 Angestellten – und fertigt die berühmten Aroser Schlitten an!

Im Dorf kennt man Nandos Familiengeschichte. Trotz seiner srilankischen Wurzeln, «ich bin und fühle mich wie ein Bündner», sagt Nando. Dazu gehört auch, dass er schon seine Kindheit in der Eishalle verbracht hat und Hockey spielt. «Wenn man hier aufwächst, gehört das dazu.» Der wohl einzige Hockeyspieler srilankischer Abstammung, den Pass des Geburtslandes seines Vaters möchte er auch bald beantragen.

Nach einem kurzen Abstecher ins Unterland zu Basel (Saison 2017/18) ist auch Jeyabalan – den Namen muss er immer buchstabieren – wieder zurückgekehrt. «Ich will auch nicht mehr weg von hier. Hier ist es familiär, der Klub hat eine grosse Tradition. Und das Dorf steht voll hinter uns.»

«Wir werden unser Bestes geben»

Diese Tradition und Verankerung ist es auch, weshalb Marc Sahli (22) unbedingt zum EHC Arosa wechseln wollte. «Ich kann mir keinen cooleren Ort vorstellen, um in dieser Liga zu spielen», sagt der Oltener mit einem strahlenden Lachen.

Weil die Amateurspieler auch auf eine Arbeit angewiesen sind, sind Klub und Dorf meist auch für einen Job bemüht. Und so wird Sahli – ein Skilehrer! Der «Gigi von Arosa» heisst neu Marc. «Hockey und Skifahren, eine coole Kombination, ein Traum wird wahr», sagt der Stürmer, der für seinen scharfen Schuss bekannt ist.

Dass nun die erste Runde des Schweizer Cups und Gast Lugano in Arosa Halt machen, sorgt für ein weiteres Kapitel in der Klubgeschichte. «Das wird sicher unglaublich», sagt Sahli, «und zeigt uns trotz des Niveau-Unterschiedes gleichzeitig, wo wir stehen.» Für Jeyabalan ist es das Grösste, gegen einen NL-Klub antreten zu können, «und für unser Dorf ist es auch super». Trainer Haueter prophezeit: «Wir werden unser Bestes geben, voller Freude und Leidenschaft!»

EHC Arosa – HC Lugano

Mittwoch, 11. September, 20.15 Uhr, Sport- und Kongresszentrum

Live auf Blick.ch

Premiere! Die Bündner haben sich zum ersten Mal für den Swiss Ice Hockey Cup qualifiziert. Auch mit Glück, denn Arosa verlor die letzte Quali-Runde, wurde dann aber als letzter Teilnehmer ausgelost.

Noch nicht gross brilliert hat auch der HC Lugano. Sie schieden in allen fünf Jahren bislang stets im Achtelfinal aus, davon dreimal gegen einen Unterklassigen.

Mittwoch, 11. September, 20.15 Uhr, Sport- und Kongresszentrum

Live auf Blick.ch

Premiere! Die Bündner haben sich zum ersten Mal für den Swiss Ice Hockey Cup qualifiziert. Auch mit Glück, denn Arosa verlor die letzte Quali-Runde, wurde dann aber als letzter Teilnehmer ausgelost.

Noch nicht gross brilliert hat auch der HC Lugano. Sie schieden in allen fünf Jahren bislang stets im Achtelfinal aus, davon dreimal gegen einen Unterklassigen.

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Frauenfeld-Captain Nino Fehr: Lieber Holzspäne als NLB

Er ist der Cousin von Sarah van Berkel, drehte der NLB vor acht Jahren den Rücken und setzt seither voll auf seinen Job: Frauenfeld-Captain Nino Fehr.

Über eine kurvenreiche Strasse, vorbei an saftig grünen Wiesen und Sonnenblumenfelder gelangt man in das beschauliche Weinländer Dorf Berg am Irchel. 569 Einwohner zählt die Gemeinde, die laut einer Credit-Suisse-Studie die günstigste im ganzen Kanton Zürich sein soll. «Es ist wirklich schön hier», schwärmt Nino Fehr. «Auch wenn die Busverbindungen in jungen Jahren den Ausgang erschwerten.»

Lieber Holzspäne statt NLB: Frauenfeld-Captain Nino Fehr.
Foto: Toto Marti
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Der 31-Jährige führt hier gemeinsam mit seinem Vater die Holzbaufirma Markus Fehr und Co., ein 130-jähriger Familienbetrieb mit acht Angestellten. Ihr bislang grösster Auftrag? Im Jahr 2002 war das KMU beim Bau der Eishalle Deutweg in Winterthur für die gesamte Holzkonstruktion verantwortlich. «Ich war erst 13, kletterte aber schon auf dem Dach herum», erzählt Fehr. Die Arbeit habe ihn schon immer fasziniert. Auch wenn er zunächst von einer Karriere als Hockey-Profi träumt.

Fehr beginnt gemeinsam mit Fribourg-Goalie Reto Berra, der regelmässig mit seiner Ausrüstung in der Sägerei erschien und verlangte, dass Fehr ein paar Pucks Richtung Tor drosch, bei Bülach. Später wechselt er nach Kloten, spielt in diversen Junioren-Nationalteams. Doch ganz nach oben reicht es Fehr nicht. Und zieht deshalb im Januar 2011 den Stecker.

Mitten in der Saison verlässt er als Captain den HC Thurgau, wechselt in die 1. Liga. «Für mich stimmte es einfach nicht mehr. Ich wollte auch nicht länger NLB spielen. In der Firma gab es viel zu tun. Mein Vater fragte mich, ob ich einsteigen möchte. Es war der richtige Zeitpunkt. Ich bereue nichts.»

Der Stürmer absolvierte schon seine Ausbildung als Zimmermann im Betrieb seines Vaters. «Ich bekam zwar am Nachmittag vor einem Spiel frei, musste die Arbeitszeit aber dennoch einhalten und stets um sieben Uhr früh auf dem Platz sein. Egal, wo wir am Vorabend spielten. Es waren drei harte Jahre.»

Fehr ist der Cousin von Sarah van Berkel. Seine Mutter Eva trainierte die ehemalige Eisprinzessin. Doch Wettkämpfe besuchte Nino nur wenige. Fehr sagt: «Ich wollte Hockey spielen.» Auch als er während den Olympischen Spielen 2006 in Turin weilt, geht er nicht zum Eiskunstlauf. «Ich glaube, ich schaute nur Hockey», so der 31-Jährige schmunzelnd. «Wir sind damit aufgewachsen, dass Sarah berühmt war. Für uns war das nichts Aussergewöhnliches. Aber natürlich machten uns ihre Erfolge stolz.»

Dass die Mutter Eiskunstlauftrainerin ist, kam auch Nino entgegen. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Luca ging er jeweils im Sommer mit ihr aufs Eis, feilte an seiner Technik. Beide begannen als Kind auch in Eiskunstlaufschlittschuhen. «Ich habe meiner Mutter aber schnell mal gesagt, dass ich diese Schuhe nicht lange tragen werde und zum Hockey will.»

Seit mittlerweile sieben Jahren spielt Fehr bei Frauenfeld in der 1. Liga, ist Captain. Dass er nun im Cup auf den HCD trifft, ist auch für ihn speziell. Mit Trainer Christian Wohlwend bestritt er einst zwei Partien für Thurgau. Mit Lorenz Kienzle nahm er an der U18-WM teil. Und mit Lukas Stoop ist er befreundet. Und ganz nebenbei sympathisierte er als Kind noch mit den Bündnern.

EHC Frauenfeld – HC Davos

Mittwoch, 11. September, 20.00 Uhr, Kunsteisbahn Frauenfeld

Zum dritten Mal hat sich der EHC Frauenfeld für die Hauptrunde qualifizieren können. Zweimal trafen die Thurgauer auf Zürcher Vereine. 2016 unterlag Frauenfeld dem EHC Kloten 1:4, hielt das Spiel aber bis kurz vor Schluss offen und wurde Ende Saison 1.-Liga-Regiomeister. Ganz anders 2017: Da brach das Team von Captain Nino Fehr gegen die ZSC Lions
bei Spielhälfte ein, kassierte innerhalb von vier Minuten vier Tore und verlor 1:8.

Davos scheiterte zuletzt zweimal an
den SCRJ Lakers. Erst im Final. Dann
im Viertelfinal.

Mittwoch, 11. September, 20.00 Uhr, Kunsteisbahn Frauenfeld

Zum dritten Mal hat sich der EHC Frauenfeld für die Hauptrunde qualifizieren können. Zweimal trafen die Thurgauer auf Zürcher Vereine. 2016 unterlag Frauenfeld dem EHC Kloten 1:4, hielt das Spiel aber bis kurz vor Schluss offen und wurde Ende Saison 1.-Liga-Regiomeister. Ganz anders 2017: Da brach das Team von Captain Nino Fehr gegen die ZSC Lions
bei Spielhälfte ein, kassierte innerhalb von vier Minuten vier Tore und verlor 1:8.

Davos scheiterte zuletzt zweimal an
den SCRJ Lakers. Erst im Final. Dann
im Viertelfinal.

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EHC-Dübendorf-Goalie Remo Trüb: «Die Garderobe gibt einem viel Kraft»

Die Amateur-Hockeyspieler vom EHC Dübendorf sind ­Dauergast im Cup. Stets dabei: Goalie Remo Trüb. Der 28-Jährige über ­haltbare Tore, ­unvergessliche Partys und Erlebnisse in der Kabine.

Remo Trüb, ich möchte mit einer Quiz-Frage in dieses Interview starten: Wie viele Tore haben Sie bisher im Cup kassiert?
Remo Trüb: Da muss ich kurz überlegen und rechnen. Waren es 32?

Knapp daneben, es sind 33 Tore in sechs Spielen. Wie viele davon waren haltbar?
Grundsätzlich kannst du als Goalie jeden halten. Doch das ist die Theorie, die Realität ist eine andere. Aber ja, das eine oder andere Tor wäre sicherlich haltbar gewesen.

Von den sechs Spielen gegen die Oberklassigen haben Sie fünf verloren. 2015 aber schlugen Sie das grosse Davos. Was war da anders?
Damit man als Amateur einen NLA-Klub schlägt, braucht es zwei Dinge: Der Oberklassige muss dich unterschätzen, und der Spielverlauf muss dem Aussenseiter entgegenkommen. Damals war es genau so. Davos ging das Ganze zu locker an. Danach konnten sie nicht mehr reagieren und wir bekamen Aufwind.

Mister Cup unter den Amateuren: Dübendorf-Goalie Remo Trüb.
Foto: Sven Thomann
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Wie legendär war die Party danach?
Wir haben zusammen mit den Fans gefeiert und auch das eine oder andere Bierchen getrunken. Überbordet haben wir aber nicht, wir alle mussten am nächsten Morgen ja wieder arbeiten gehen.

Zwei Jahre später trafen Sie wieder auf den HCD und gingen 2:10 unter. Nach 24 Minuten stand es bereits 0:7 und Sie wurden vom Trainer ausgewechselt.
Dass ich in so kurzer Zeit sieben Tore kassierte, hatte ich zuvor noch nie erlebt. Stinkesauer war ich aber nicht. Ich war einfach enttäuscht über meine eigene Leistung, denn ich nahm mir für dieses Spiel viel vor und dann das.

Ist für Sie nach all den zahlreichen Erfahrungen ein Cup-Spiel noch etwas Besonderes?
Es ist vor allem die Atmosphäre, die den Unterschied zu einem normalen Spiel ausmacht. Ich persönlich versuche, meinen Ablauf vom Liga-Alltag nicht zu verändern. Man kann sich vor solch einem Spiel auch zu viele Gedanken machen und sich so verkrampfen.

Wie wird Ihr Tag vor dem diesjährigen Spiel gegen Ambri aussehen?
So wie immer. Ich werde ganz normal arbeiten und dann zur Eishalle fahren.

Was müsste passieren, dass Sie nach dem Spiel zufrieden wären?
Grundsätzlich möchte man als Sportler immer gewinnen, doch in einem Cup-Spiel geht es auch um anderes. Meine Zufriedenheit nach dem Spiel wird nicht nur vom Resultat abhängen, sondern auch von unserer Teamleistung.

Sie könnten theoretisch auch auf der anderen Seite auflaufen. Als Jugendlicher spielten Sie bei den ZSC Lions mit Spielern wie Reto Schäppi, Chris Baltisberger und Patrick Geering zusammen. Warum haben die es geschafft und Sie nicht?
Wegen eigenem Unvermögen und fehlendem Glück.

Was heisst das konkret?
Ich war sicherlich kein Trainingsweltmeister. Im Nachhinein betrachtet hätte ich einiges anders gemacht. Ich hätte gezielter und härter trainiert. Doch als Teenie ist es nicht immer einfach, die richtigen Entscheidungen zu fällen. Bei den ZSC Lions hatte ich zwar die perfekte Organisation und gute Trainer um mich rum. Doch am Ende ist jeder für sich selber verantwortlich.

Wann merkten Sie, dass es für die grosse Karriere doch nicht reicht?
Das war Anfang 20. Vorher ging man einfach nur seiner Leidenschaft nach, hat nicht gross überlegt und lebte seinen Traum vom Profi-Hockey. Doch dann stellt man sich irgendwann die Fragen: Wo möchte ich noch hin? Wie sieht meine berufliche Zukunft aus? Das ist dann der Moment, wo man beginnt, zweigleisig zu fahren und einen Plan B zu entwickeln.

Trauern Sie der Profi-Karriere nach?
Nein, ich akzeptiere, wie es war. Man kann seine eigene Vergangenheit nicht ändern. Deshalb sollte man daran auch nicht zu viele Gedanken verschwenden. Ich bereue nichts und bin stolz auf das, was ich hier in Dübendorf erreicht habe und erlebe.

Was macht den Reiz aus, bei einem Amateurklub zu spielen?
Der Wettkampf, Team gegen Team. Und die Garderobe! Man trifft sich hier Abend für Abend und verbringt viel Zeit miteinander. Das gibt einem viel Kraft. Auch fürs Leben abseits des Hockeys.

Erhält man als Amateur einen Lohn?
Es gibt ein kleines Entgelt. Davon leben lässt sich natürlich nicht (lacht). Ich bin froh, wenn Ende Saison ein bisschen davon übrig bleibt, um mal in die Ferien zu gehen oder um die Steuern zu zahlen.

Sie arbeiten hauptberuflich beim Eishockey-Verband. Ist das der Grund, weshalb dem EHC Dübendorf im Cup immer ein attraktiver Gegner ausgelost wird?
(lacht). Nein, ich habe mit dem Spielbetrieb nichts zu tun. Als «Junior Accountant Finance» mache ich die Finanz-Buchhaltung.

EHC Dübendorf – HC Ambri-Piotta

Mittwoch, 11. September, 20 Uhr, Kunsteisbahn Im Chreis

Alle Jahre wieder schaffen es die Zürcher Oberländer in die erste Hauptrunde. Für den MySports-Klub ist das diesjährige Cup-Spiel gegen Ambri bereits das siebte in den letzten fünf Jahren. Die Tessiner ihrerseits konnten im SIHC noch keine grossen Stricke zerreissen. Sie kamen bislang dreimal in die Viertelfinals (2014, 2015 und 2018).

Mittwoch, 11. September, 20 Uhr, Kunsteisbahn Im Chreis

Alle Jahre wieder schaffen es die Zürcher Oberländer in die erste Hauptrunde. Für den MySports-Klub ist das diesjährige Cup-Spiel gegen Ambri bereits das siebte in den letzten fünf Jahren. Die Tessiner ihrerseits konnten im SIHC noch keine grossen Stricke zerreissen. Sie kamen bislang dreimal in die Viertelfinals (2014, 2015 und 2018).

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Luzern-Jungs über die NLB: «Abends um 10 musste jeder Del Curto anrufen»

Wer Luzern hört, denkt auch an Arno Del Curto. Luca Martschini und Reto Burkart erlebten die glorreichen Zeiten des SCL.

Es war eine kurze, aber heftige Liaison: 1996 trimmte Kulttrainer Arno Del Curto (63) den SC Luzern zur schnellsten und kräftigsten Mannschaft der Liga, führte sie nach zwei turbulenten Jahren sensationell in die NLB. «Ich erinnere mich noch, wie wir aufs Eis stürmten», erzählt Luca Martschini (31). Der Verteidiger war acht, sein Kollege Reto Burkart (34) knapp elf Jahre jung. «In den Pausen kämpften wird darum, wer mit ins Auto durfte, das auf dem Eis seine Runden drehte.»

Luzern Captain Reto Burkart (l.) und Luca Martschini (r.) mit dem Pedalo auf dem Sempachersee.
Foto: TOTO MARTI
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Burkart, dessen Vater für die Platzorganisation zuständig war, fragte nach den Spielen jeweils nach Stöcken. So auch nach dem Aufstieg. «Meine Mutter wartete vor der Garderobe, hielt bereits drei Stück in der Hand, als Arno fragte, ob sie hamstere. Sie erklärte ihm, drei Stöcke würden für drei Jungs nicht ausreichen. Arno wandte sich um, ging in die Kabine und kehrte mit einem ganzen Bund Stöcken zurück.»

«Kam Arno mit in den Ausgang, gabs kein Halten mehr»

Del Curto hielt die Spieler an der kurzen Leine. «Während der Fasnacht musste jeder um 10 Uhr abends Arno anrufen. Übernahm dies die Frau, weil der Mann schon schlief, verlangte er, dass sie ihn weckte. Del Curto wollte sicher sein, dass auch wirklich alle Spieler zuhause waren. Wen er nicht erreichte, ging er in der Stadt suchen. Und fand prompt mal jemanden», erzählt Burkart. «Doch wenn Arno den Ausgang erlaubte und selbst mitkam, gab es kein Halten mehr.»

Burkart spielte damals gemeinsam mit Fabian Schnyder im Nachwuchs, als der EVZ anklopfte. «Für mich war Zug kein Thema. Einerseits war da die Rivalität. Andererseits dachte ich, ich würde meinen Weg in Luzern gehen.» Doch dann ging der Klub 1998 in Konkurs, musste in der 4. Liga neu starten. «Ich wurde älter. Und plötzlich war ein Wechsel kein Thema mehr. Ich machte eine Sanitärlehre. Als ich später sah, welche Entwicklung Schnyder gemacht hat, bereute ich meinen Entscheid», gibt Burkart zu, der heute als Sanitärprojektleiter tätig ist und seine 19. Saison in Luzern in Angriff nimmt.

Martschini: «Mir fehlte der Biss»

Martschini, der fünf Jahre ältere Bruder von EVZ-Star Lino, sagt: «Vielleicht hätte ich es in die NLB geschafft, wäre aber spätestens da versumpft. Mir fehlte der Biss. Ich war zufrieden, wenn ich spielen konnte. Für Lino gab es nichts anderes.» Der jüngere Martschini eiferte seinem Bruder nach, wollte überall dabei sein. «Hin und wieder nervte es, dass der Kleine immer mitspielen wollte. Bis er an der Scheibe war, war sie schon wieder weg.»

Im Frühjahr wagte der Klub am grünen Tisch den Aufstieg in die 1. Liga. Die Innerschweizer bekundeten als einziges Team Interesse und erfüllten mit dem Erreichen des Halbfinals die Vorgaben. Die Cup-Qualifikation bedeutet für den 21 Jahre alten Klub, der seit der Neugründung HC Luzern heisst, den grössten Erfolg der Geschichte. Burkart: «Natürlich waren in den Playoffs alle motiviert. Doch im Cup spürte man eine noch grössere Anspannung.»

«Hätten uns ein NL-Team erhofft»

Doch mit dem Wunschgegner klappte es nicht. «Für mich klar: Jetzt spiele ich gegen Lino», sagt IT-Projektleiter Martschini. Doch zugelost bekamen die Innerschweizer B-Meister Langenthal. «Wir hätten uns ein NL-Team erhofft, waren enttäuscht», sagen beide. Luzern wollte ein Festzelt errichten, beabsichtigte gar, einen Eventmanager anzustellen, verzichtet nun aber darauf. Doch für die Spieler ist klar: «Jetzt bezwingen wir halt Langenthal und hoffen auf die zweite Runde.»

HC Luzern – SC Langenthal

Mittwoch, 11. September,
19.45 Uhr, Eiszentrum Luzern

Ein Jahr nach dem SC Rheintal hat sich mit Luzern zum erst zweiten Mal ein Zweitligist für die Cup-Hauptrunde qualifizieren können. Die Innerschweizer schalteten der Reihe nach die Erstligisten Prättigau-Herrschaft, Wil und Uzwil aus. Gegner Langenthal scheiterte bei fünf Cup-Teilnahmen dreimal schon in der ersten Runde, zuletzt gegen die EVZ Academy (in der Verlängerung) und Olten (im Penaltyschiessen) zweimal in Serie.

Mittwoch, 11. September,
19.45 Uhr, Eiszentrum Luzern

Ein Jahr nach dem SC Rheintal hat sich mit Luzern zum erst zweiten Mal ein Zweitligist für die Cup-Hauptrunde qualifizieren können. Die Innerschweizer schalteten der Reihe nach die Erstligisten Prättigau-Herrschaft, Wil und Uzwil aus. Gegner Langenthal scheiterte bei fünf Cup-Teilnahmen dreimal schon in der ersten Runde, zuletzt gegen die EVZ Academy (in der Verlängerung) und Olten (im Penaltyschiessen) zweimal in Serie.

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