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Cup-Monster schlägt auch Biel
Ajoie schafft Sensation und steht im Final!

Cup-Monster Ajoie bodigt den EHC Biel mit 4:3 und qualifiziert sich damit sensationell für den Cup-Final. Da wartet der HCD.
Publiziert: 15.12.2019 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2019 um 17:06 Uhr
Ajoie besiegt Biel und steht im Cup-Final.
Foto: freshfocus
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Angelo Rocchinotti und Nicole Vandenbrouck

HC Ajoie – EHC Biel 4:3

2500 Fans

Das Spiel: Ajoie macht es schon wieder! Zum sechsten Mal schalten die Jurassier im Cup einen Oberklassigen aus – und stehen nun im Final gegen Davos.

Vor dem Match gibt man sich beim HC Ajoie noch kleinlaut. Man sei mit dem Anlass komplett überfordert, teilen die Verantwortlichen mit. Der Grund: Die 46 Jahre alte Patinoire du Voyeboeuf ist eine Baustelle, wird gerade für 28 Millionen Franken saniert und bietet derzeit «bloss» 2500 statt wie gewohnt 4200 Zuschauern Platz. Doch auch die treiben den Lärmpegel mächtig in die Höhe.

2:0 führt Biel nach zehn Minuten. Toni Rajala trifft erst in Unterzahl, nachdem Ajoie-Captain Jordane Hauert an der gegnerischen blauen Linie die Scheibe verliert. Dann doppelt Luca Cunti in Überzahl nach. Doch der Riesen-Töter lässt sich nicht kleinkriegen, gleicht das Spiel noch im ersten Drittel wieder aus.

90 Sekunden nach dem 0:2 wirbelt sich Ajoies Wunder-Duo Hazen/Devos, das für zwei Tore besorgt ist, durch die gegnerische Abwehr, verkürzt auf 1:2. Dann ist es ausgerechnet Mathias Joggi, der im Seeland keinen Vertrag mehr erhielt, der 19 Sekunden vor der erste Pause ausgleicht.

Auch auf Biels erneute Führung bei Spielhälfte antworten die Jurassier postwendend. Die Entscheidung im letzten Abschnitt dürfte jedoch noch für Diskussionsstoff sorgen.

Biels-Verteidiger Sämi Kreis ist in Scheibenbesitz, geht zu Boden. Sofort hebt der Schiedsrichter den Arm. Aber nicht wegen eines Fouls, sondern wegen einer angeblichen Schwalbe. Eine Fehlentscheidung!

Nicolas Thibaudeau schnappt sich die Scheibe – und trifft. Biel kann nicht mehr reagieren, verpasst die erstmalige Final-Qualifikation. Ajoie hingegen schaltet zum sechsten Mal einen Oberklassigen aus.

Der Beste: Jonathan Hazen (Ajoie): Erzielt zwei Tore.

Die Pflaume: Michael Tscherrig (Schiedsrichter): Hat er sich vom euphorischen Heimpublikum beeinflussen lassen? Erfindet eine Schwalbe an Sämi Kreis.

Tore: 8. Rajala (SH!) 0:1. 10. Cunti (Kohler, Brunner/PP) 0:2. 12. Hazen (Devos) 1:2. 20. (19:41) Joggi (Birbaum, Privet) 2:2. 33. Künzle (Brunner, Forster) 2:3. 36. Hazen (Schmutz, Devos) 3:3. 50. Thibaudeau 4:3.

SCRJ Lakers – Davos 1:4

6100 Fans

Das Spiel: Ein drittes Mal lässt sich der HCD nicht von den Lakers aus dem Cup kegeln. Nachdem der SCRJ – damals noch in der Swiss League – in der Kampagne vor zwei Jahren die Davoser im Final gleich 7:2 deklassierte und sie im letzten Viertelfinal in der Verlängerung 4:3 besiegte, zieht der HCD mit einem 4:1 in Rapperswil-Jona in den Cup-Final ein.

Die Lakers starten furios, setzen die Bündner unter Druck und gehen in doppelter Überzahl in Führung. Die Davoser müssen sich zuerst etwas sortieren – doch sogleich ihr erster (!) Schuss sitzt: Nygren trifft zum 1:1. Ausgleich.

Der SCRJ handelt sich im Mitteldrittel kleinlich ausgelegte Strafen (Kristo, Hüsler) und vermeidbare (Vukovic) ein. Unter dem steten Druck bröckelt die Gegenwehr der Lakers langsam. Zwar noch nicht in Unterzahl, aber kurz vor der Pause. Ein Rückschlag für die Lakers, die sonst auf Augenhöhe sind, bei diesem Gegentreffer aber einen schnellen Konter zulassen.

Das 1:3 im Boxplay nimmt den Lakers für eine Weile jeglichen Schwung und Fokus. Die Pässe finden ihr Ziel nicht, die Offensive ist dadurch harmlos. Und so wird die Wende gegen eine Mannschaft, die im Strumpf ist und Tempo macht, immer schwieriger. Der Aufschwung in der Schlussphase setzt zu spät ein. Nach zwei Final-Teilnahmen mit einem Cup-Triumph ist diesmal für den SCRJ im Halbfinal Schluss.

Der Beste: Andres Ambühl (Davos). Auch nach zwei Nati-Einsätzen wie ein Duracell-Hase mit Endlos-Energie.

Die Pflaume: Danny Kristo (Lakers). Symptomatisch für die ganze Mannschaft, es will einfach nichts gelingen.

Die Tore: 3. Rowe (Cervenka/PP2) 1:0. 9. Nygren (Corvi/PP) 1:1. 39. Aeschlimann (Herzog) 1:2. 44. Herzog (Ambühl, Kessler/PP) 1:3. 58. Aeschlimann (Ambühl) 1:4 (ins leere Tor).

So gehts weiter: Der Final zwischen Davos und Ajoie findet am 2. Februar statt. Eigentlich hätten die Jurassier als unterklassiger Klub Heimrecht. «Da die Patinoire Voyeboeuf in Porrentruy die Voraussetzungen für eine Durchführung des Cupfinals jedoch nicht erfüllt (Kapazität, TV-Produktion, Sicherheit)», werde Swiss Ice Hockey zusammen mit dem Klub nun nach einem alternativen Standort suchen.

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