1219 Schüsse!
Nyffeler ist die Schiessbuden-Figur der Liga

Melvin Nyffeler (24) war einer der Helden der letzten Triple-Saison, und bekommt noch immer Gänsehaut, wenn er an diese Emotionen zurückdenkt. Jetzt aber macht der SCRJ-Goalie härtere Zeiten durch. Und nennt sie lehrreich.
Publiziert: 03.02.2019 um 00:44 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Eintausendzweihundertneunzehn Pucks. So viele Schüsse prasselten auf Lakers-Torhüter Melvin Nyffeler in der Meisterschaft bereits ein. Der höchste Wert aller NL-Goalies, keiner hat mehr zu tun als der 24-Jährige. Was bedeutet das für ihn? «Es widerspiegelt, dass das Spiel hauptsächlich in unserer Zone stattfindet», sagt Nyffeler, der davon 1091 gehalten und 128 reingelassen hat, trocken.

Wer jetzt denkt, der Aufstiegs-Keeper sei deswegen frustriert, der irrt. «Ich will mich dadurch weiterentwickeln, damit ich dem Team nächste Saison noch besser helfen kann.» Der Zürcher hat seinen Vertrag bis 2021 verlängert bei den Lakers. Nyffeler ist zur Identifikationsfigur geworden, zum Gesicht des Klubs. Auch dank einer unvergleichlichen letzten Saison.

Andere Ausgangslage

Triple-Held, Shutout-König. Der Torhüter trug einen grossen Teil zum Cup-Titel, SL-Meistertitel und anschliessenden Aufstieg in die National League bei. Sieben Shutouts in der Quali, drei in den Playoffs, und ebenfalls drei im letzten Cup-Wettbewerb. «Kein Spieler wird je wieder eine solche Saison erleben», so Nyffeler, «diese Emotionen werden immer in unseren Köpfen bleiben. Wenn ich heute darüber rede, bekomme ich noch Gänsehaut.»

Auf SCRJ-Goalie Melvin Nyffeler prasseln mit Abstand am meisten Pucks ein im Vergleich mit allen NL-Torhütern.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Die Lakers schwangen obenauf, nun hat sie die Realität eingeholt – zumindest in der Meisterschaft als abgeschlagenes Schlusslicht. In der Parallelwelt des Cups reitet der SCRJ weiterhin auf der Erfolgswelle, hat seit der Wiederbelebung des Wettbewerbs vor fünf Jahren 14 der 17 Partien gewonnen. Heute soll der 15. Sieg folgen. Es ist der einzige Titel, der für die Lakers diese Saison in Griffnähe kommt.

«Der Cup ist für uns in mehrerlei Hinsicht wichtig.» Für den Klub finanziell, für das Umfeld – und die Mannschaft – wegen der Euphorie. «Dass wir es in den Final geschafft haben, ist eine grosse Überraschung. Doch diesmal ist die Ausgangslage eine andere. Wir werden nicht unterschätzt.»

«Bin ein Kämpfer-Typ»

Unterschätzt haben die Lakers auch die erste NL-Saison nach dem Aufstieg nicht. Sie ist eine Herausforderung für alle. «Es ist schwierig fürs Team und für mich. Lehrreich, beschreibt es wohl am besten.» Doch Nyffeler sieht auch Positives. Die Mannschaft komme mehr und mehr in der Liga an, er selbst schaffe es regelmässig, seine Truppe lange im Spiel zu halten.

Nicht lange hält dagegen der Frust nach einer Niederlage beim Lakers-Goalie an, höchstens einen Tag. Dann analysiert er seine Leistung mit seinem Goalie-Trainer Tom Schlegel, dem Vater von ZSC-Keeper Niklas (24). Und will sich immer weiter verbessern. «Ich bin ein Kämpfer-Typ. Je schwieriger die Ausgangslage, desto mehr kann ich über mich hinauswachsen.» So auch im heutigen Final.

Verfolgen Sie den Cup-Final zwischen den Lakers und dem EVZ live ab 14.45 Uhr auf BLICK!

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