Eine Million für NLA-Lizenz geboten
Ziehen die Flyers ins Wallis um?

Findet Kloten keinen Käufer, droht der Abstieg. Oder der Umzug ins Wallis.
Publiziert: 12.03.2016 um 11:22 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:15 Uhr
Dino Kessler

Ein Tag nach dem sportlichen Debakel kommt die erschütternde Nachricht: Die Kloten Flyers stehen vor dem Absturz. Die Besitzer aus Übersee, die Investoren der ASE Group mit Milliardär Bill Gallacher, Doug Piper und Bob Strumm, haben den Kanal voll, wollen den Klub sofort loswerden (siehe Kasten). Obwohl sie vor wenigen Tagen noch das Gegenteil verlauten liessen. Sie haben die Hoffnung verloren, im gegenwärtigen Lohnklima der NLA mittelfristig aus der Verlustzone zu kommen. Für diese Saison rechnen sie mit einem Defizit zwischen sieben und acht Millionen Franken.

Ein Überleben in der NLA wäre möglich, wenn ein lokaler Investor den Klub für einen Franken schuldenfrei übernimmt. Und dann die Kosten um mindestens 40 Prozent senkt. Zurück zum Dorfklub, der Spieler ausbildet, mit der lokalen Wirtschaft verknüpft ist und die Unterstützung der ­Eingeborenen hat.

Dann wären auch die «kleinen» Sponsoren und Donatoren wieder mit an Bord, die ein Dorfklub mit vernünftigem Budget schon aus dorfpolitischen Gründen anzieht. Der Mensch ist hordenservil.

Foto: KEY
1/5

Insider schätzen, dass sich in Kloten ein Budget von rund 12 Millionen Franken stemmen liesse. In diesem Bereich bewegen sich die SCL Tigers. Vom Gedanken, ein Spitzenklub zu sein, muss man sich sofort trennen. Und die Erwartungs­haltung parallel zum Budget quasi halbieren. Gegenwärtig schlagen allein die Lohnkosten der 1. Mannschaft mit elf Millionen zu Buche.

Die ASE Group hat aber auch noch andere Möglichkeiten: Gemäss den Statuten der National League ist ein freiwilliger Abstieg in die NLB möglich. Damit schwere Kollateralschäden (Partnerteam, sportlicher Abstieg, Aufstieg, Spielplan) vermieden werden können, müsste dieser Entschluss sehr bald feststehen.

Und dann gibt es noch diese exotische Variante: Die Lizenz nach dem nordamerikanischen Vorbild einer «Franchise» verscherbeln und den Klub in eine andere Region oder Stadt umsiedeln. So unwahrscheinlich es klingt: Der ASE Group liegt tatsächlich ein Angebot über eine Million Franken für die NLA-Lizenz der Kloten Flyers vor.

Der Interessent möchte – und jetzt die Hüte festhalten – einen NLA-Klub im Wallis installieren. Möglich wäre dieser Prozess gemäss NL-Chef Ueli Schwarz, weil «es meines Wissen keine Regel gibt, die das verbietet. Aber da müssten wir zuerst einen detaillierten Business-Plan auf dem Tisch haben. Und die üblichen Bedingungen für eine Lizenzvergabe bezüglich Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit und Nachwuchsförderung müssen erfüllt werden».

Die Kloten Flyers in der NLB oder im Wallis. Ticken die noch richtig? Es gibt nur eins: Die Wirtschaftselite Klotens muss einschreiten und Nägel mit Köpfen machen. Bei einer ­Dorf-Lösung würden wohl die zuletzt undankbaren und treulosen Anhänger zurückkommen, und der Verein könnte wieder Wurzeln schlagen. 

Kanadier bestätigen Ausstieg

Es ist offiziell. Die kanadische ASE-Group will beim EHC Kloten aussteigen. Im April 2015 hat die ASE-Group in Kloten den Laden übernommen. Nun haben die Kanadier bereits wieder genug. Wie von BLICK schon am Freitag angekündigt, will man den Klub so schnell wie möglich verkaufen.

In einem Communiqué melden die Noch-Besitzer: «Die einzige Möglichkeit zum Erfolg haben die Flyers dann, wenn sie einen in Kloten ansässigen Besitzer finden.»

Die Suche läuft. Dieses Jahr schreiben die Klotener nach dem Playoff-Out im Viertelfinal (0:4 gegen Davos) ein Minus von 7-8 Millionen Franken. 

Es ist offiziell. Die kanadische ASE-Group will beim EHC Kloten aussteigen. Im April 2015 hat die ASE-Group in Kloten den Laden übernommen. Nun haben die Kanadier bereits wieder genug. Wie von BLICK schon am Freitag angekündigt, will man den Klub so schnell wie möglich verkaufen.

In einem Communiqué melden die Noch-Besitzer: «Die einzige Möglichkeit zum Erfolg haben die Flyers dann, wenn sie einen in Kloten ansässigen Besitzer finden.»

Die Suche läuft. Dieses Jahr schreiben die Klotener nach dem Playoff-Out im Viertelfinal (0:4 gegen Davos) ein Minus von 7-8 Millionen Franken. 

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?