Biel-Verteidiger Moser setzt auf die WM
«Wir fliegen nach Riga, um zu gewinnen»

Die Nati reist an Auffahrt nach Riga. Mit dabei? Janis Moser. Der 20-Jährige ist in Biel zu einem Top-Verteidiger gereift und bereit für höhere Aufgaben.
Publiziert: 13.05.2021 um 18:44 Uhr
Angelo Rocchinotti

Er war erst 18 und 70 Kilogramm leicht. Die Verantwortlichen in Biel hegten Zweifel, ob der Jungspund für höhere Aufgaben bereit ist. Und warfen ihn dennoch ins kalte Wasser. Mit Erfolg: Janis Moser imponierte mit einer aussergewöhnlichen Abgeklärtheit, avancierte zum Shootingstar und schaffte 2019 den Sprung ins WM-Kader. Doch beim NHL-Draft wurde der Verteidiger gleich zweimal übergangen.

«Meine physische Erscheinung wurde stets als Schwäche ausgelegt», sagt der heute 20-Jährige. «Es war offensichtlich: Ich war nicht gut genug. Das motivierte mich, noch härter zu arbeiten.»

Im letzten Sommer schloss Moser die Sporthandelsschule ab, nutzte die Zeit für Trainings, Regeneration und Pilates. Er legte an Muskelmasse zu, wiegt nun bei einer Körpergrösse von 185 Zentimetern 78 Kilo. «Ich konnte erstmals nach drei Jahren einen physischen Aufbau machen. Zuvor stand ich noch an Weltmeisterschaften oder anderen Turnieren im Einsatz, was stets zu Lasten des Sommertrainings ging.»

Janis Moser entwickelte sich beim EHC Biel zu einem Allrounder.
Foto: Getty Images
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«Das war sehr ärgerlich und dumm»

Moser entwickelte sich zu einem Allrounder, war in Biel phasenweise Topskorer und erhält auch in der Nati viel Vertrauen. Und das nach Monaten, die Moser als «turbulent» bezeichnet.

«Da war die Krebserkrankung von Trainer Törmänen. Der sehr schlechte Saisonstart. Es dauerte, bis Trainer Leuenberger und wir uns fanden.» Moser selbst kam zwar auf Anhieb auf Touren. Doch: «Statt weiter an deinen eigenen technischen Fähigkeiten zu feilen, fokussierst du dich darauf, was du tun kannst, damit es dem Team besser läuft.»

Das Out in den Pre-Playoffs gegen die Lakers sei dann schwer verdaulich gewesen. «Wenn du 20 Punkte mehr holst, solltest du dich durchzusetzen. Das war sehr ärgerlich und dumm.»

Kontakte mit Arizona

Nun hofft Moser auf die WM. Das erste Spiel findet am 22. Mai gegen Tschechien statt. «Wir fliegen nach Riga, um zu gewinnen», sagt er. Und will das Schaufenster nutzen. Die Kontakte zu NHL-Organisationen seien intensiver geworden. «Arizona fragt oft nach», verrät er. Ob es im Sommer klappt? Moser will nicht zu weit nach vorne schauen, sagt aber: «Es würde mich reizen, mich in Übersee mit anderen Spielern zu messen. Ich möchte gerne wissen, wo ich stehe und was es noch braucht.»

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