Deutscher Charr holt Gürtel
Weltmeister trotz Bauchschuss, Bushido-Zoff und neuer Hüfte

Er hatte Zoff mit Bushido, wurde in einem Döner-Laden niedergeschossen und musste sich zuletzt eine neue Hüfte verpassen lassen. Jetzt ist Manuel Charr Schwergewichtsweltmeister.
Publiziert: 26.11.2017 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:40 Uhr

Vor zwei Jahren ist Manuel Charr (33) am Boden. In einem Döner-Restaurant in Essen wird der Profi-Boxer angeschossen. Bauchschuss!

Eine Notoperation rettet dem Deutschen das Leben. Der Schütze muss fünf Jahre in den Knast.

Vor einem halben Jahr muss Charr wieder für einen grösseren Eingriff unters Messer: Wegen Arthrose werden dem Schwergewichts-Boxer zwei künstliche Hüftgelenke eingesetzt. 

Charr (l.) im Kampf gegen Ustinov.
Foto: imago/Marianne Müller
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Es ist der nächste Tiefschlag im Leben des gebürtigen Libanesen, der nach krimineller Karriere und öffentlichem Streit mit Gangster-Rapper Bushido längst den Ruf eines Rüpels weg hat.

Jetzt, sechs Monate nach der Hüft-OP, ist Charr ganz oben. Am Samstag steht er in Oberhausen gegen den russischen Riesen Alexander Ustinov im Ring. Es ist sein erster Kampf seit 14 Monaten. Es geht um den vakanten WBA-Weltmeistertitel.

Und Charr liefert: Nach schwachem Start in den Fight bringt er Ustinov immer mehr in Bedrängnis, schickt ihn in Runde 8 zu Boden und siegt am Ende nach Punkten (115:111, 116:111, 115:112).

Wahnsinn: Charr ist der erste deutsche Schwergewichtsweltmeister seit Max Schmeling 1932.

«Ich habe mich durchgebissen, mit Bauchschuss, mit zwei neuen Hüften», jubelt Charr danach. Und hat eine ungewöhnliche Botschaft an seine Heimat: «Ich widme den Titel Deutschland. Frau Merkel, wir haben es geschafft. Wir sind Weltmeister. Das ist mein Geschenk für euch alle.»

Im Gegensatz zu Schmeling darf sich Charr allerdings nicht als stärkster Fighter im Verband fühlen: Über ihm thront der Brite Anthony Joshua (28), der von der WBA als Superchampion geführt wird. (eg)

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