«Es gibt nichts Wichtigeres, als die Gesundheit!»
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Beachvolley-Hüberli:«Es gibt nichts Wichtigeres, als die Gesundheit!»

Hüberli macht Pilates
Betschart schlägt jetzt gegen eine Matratze auf

Einzel- statt Teamtrainings. Und der Headcoach der Beachvolleyballerinnen Tanja Hüberli und Nina Betschart lebt in Griechenland. Trotzdem hat er vollen Einblick die Trainingsdaten seines Duos.
Publiziert: 25.03.2020 um 08:45 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2020 um 10:31 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Drei Monate sind seit Tanja Hüberlis (27) Lungenembolie-Schock vergangen. Nach langsamem Aufbautraining war sie mit Partnerin Nina Betschart (24) auf gutem Weg zurück. Unser bestes Beachvolleyball-Duo absolvierte in den beiden ersten März-Wochen ein intensives Trainingslager auf Teneriffa (Sp). «Mir ging es super», sagt Hüberli.

Doch dann werden die Blockerin und ihre Abwehrspielerin von der Corona-Krise auch ausgebremst. Mit einem der letzten möglichen Flüge kehrten sie von den Kanaren noch in die Schweiz zurück. Seit über einer Woche haben sich die beiden Beacherinnen nun nicht mehr gesehen, sehr aussergewöhnlich für diese Phase der Saison. Das Beachcenter, ihre Trainingsstätte in Bern, ist geschlossen.

Aus dem Duo sind vorübergehend zwei Einzel-Sportlerinnen geworden. Hüberli und Betschart müssen für sich alleine trainieren. Jede tut dies auf ihre Art. Hüberli startet jeweils mit Pilates in den Tag. Ausdauer- und Intervall-Training macht sie mit Freund und Slalom-Ass Ramon Zenhäusern (27) – unweit seines Zuhauses und ausschliesslich zu zweit. Mit ihm trainiert sie zudem in einem improvisierten, eigenen Kraftraum.

Im Januar standen Tanja Hüberli (r.) und Nina Betschart erstmals wieder gemeinsam im Sand – die beiden Beachvolleyballerinnen können derzeit aber nicht mehr zusammen trainieren. Auch das Beachcenter in Bern ist geschlossen.
Foto: Valeriano Di Domenico
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Betschart hat sich mit Freund und Hockeyspieler Damien Brunner (34, Biel) zuhause ebenfalls mit Fitnessgeräten eingerichtet. Ab und zu nimmt sie auch einen Ball in die Hände. «Wir haben in einem Zimmer eine Matratze an die Wand gestellt. Dagegen schlage ich auf», erzählt Betschart, «aber ich vermisse das Spiel schon.»

Ihr deutscher Headcoach, Ex-Beachvolleyballer Christoph Dieckmann (44) flog von Teneriffa direkt nach Griechenland. Dort lebt er mit seiner Frau, der griechischen Ex-Beachvolleyballerin Maria Tsiartsiani und den zwei gemeinsamen Kindern. Trotzdem ist er über die Trainingsleistung seiner beiden Schützlinge immer bestens informiert.

Denn: Seit letztem Herbst schon nutzen Hüberli und Betschart die App eines Schweizer Start-up-Unternehmens. Die Plattform «Athlyts» soll den Austausch zwischen Trainern und Athleten optimieren und erhöhen – in der aktuellen Corona-Krise umso mehr. Mit-Begründer ist mit Alexei Strasser (32) ein einstiger Berufskollege von Hüberli und Betschart.

Der Ex-Beacher will mit «Athlyts» dazu beitragen, dass jeder Athlet weiterhin professionell mit seinem Trainerstab zusammenarbeiten kann, vor allem, wenn man sich nicht täglich sieht. «Da die Pandemie einen immer grösseren Tribut an der Gesellschaft und Sportwelt fordert und viele Spiele, Saisons und sogar Trainingseinheiten abgesagt werden, müssen sich Sportler umso stärker auf ihre Entwicklung konzentrieren und positiv und gesund bleiben.»

Hüberli und Betschart erlebten die Entwicklung des Prototyps hautnah mit, konnten auch Inputs für die App einbringen. Die beiden Beacherinnen tragen ihre Trainings konsequent und detailliert ein, deren Qualität, ihren Schlaf und vieles mehr. «So geben wir unseren Trainern eine Übersicht über alles», so Hüberli, «in dieser schwierigen Phase ist es perfekt.»

Betschart reflektiert mit Hilfe der Eintragungen in der App auch ihre eigene Leistung in den Trainings nochmals und sieht so rückblickend, in welchen Bereichen sie noch den Hebel ansetzen könnte. Kontrolliert im negativen Sinne fühlen sich die beiden WM-Vierten von 2019 nicht. «Es ist eine Hilfe für alle», so Betschart.

Und obwohl sie ihren Trainings-Rhythmus so hoch wie möglich halten – wann es weitergeht, wissen sie nicht. Der Weltverband hat FIVB alle Turniere bis Ende Mai verschoben oder abgesagt. Und nun ist auch Olympia in Tokio um ein Jahr verschoben.

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