Es geht um EM-Gold. Für Tanja Hüberli bereits zum dritten Mal in ihrer Karriere, für Nina Betschart zum zweiten Mal. Das Duo hat vor drei Jahren Silber gewonnen.
Nun winkt nach dem Olympia-Frust mit dem bitteren Achtelfinal-Out gegen ihre Landsfrauen Heidrich/Vergé-Dépré der EM-Titel. Gegen die jungen Holländerinnen Katja Stam (22) und Rajsa Schoon (19) kann man die Schweizerinnen favorisieren. Können sie mit dieser Rolle umgehen?
Sie können. Von Anfang an übernehmen sie den Lead, lassen keine Punkteserien zu von ihren Gegnerinnen. Nach deren 9:9-Ausgleich bleiben sie auf Kurs mit starken Blocks und Service-Assen. Der 11:16-Rückstand ist eine zu grosse Hypothek für die Holländerinnen, sie geben den Satz ab mit 15:21.
Bereits im Halbfinal gegen die Deutschen Borger/Sude spielen Hüberli/Betschart schon einen nahezu perfekten Startsatz, müssen danach aber noch ins Tiebreak. In diesem Gold-Match jedoch gibts kein Nachlassen. Die Schweizerinnen ziehen davon. 6:1 und 8:2 führen sie rasch.
Dominante Führung
Und haben auch nicht vor, ihren Vorsprung abzugeben. Mit gezielten Bällen, kurzen wie langen, und Block-Punkten gehen Hüberli/Betschart voran Richtung Titel, obwohl die erst 19-jährige Abwehrspielerin Schoon so einige Bälle noch unglaublich ausgräbt.
Doch die Schweizerinnen erkämpfen sich genau so unglaubliche neun (!) Matchbälle. Den ersten vergeben sie, doch Schoons anschliessender Service landet im Out – 12:21. Und das bedeutet die Gold-Medaille für Tanja Hüberli und Nina Betschart!
Sie sind Europameisterinnen und lösen damit ihre Landsfrauen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré ab, die vor einem Jahr den EM-Titel holten. Es ist der bisher grösste Erfolg in Hüberlis und Betscharts Karriere. Hüberli auf SRF: «Wir sind überwältigt von den Emotionen. Wir wollten hier Tokio vergessen machen. Und das mit dieser Stimmung hier im Stadion tun zu können, wird immer in unseren Herzen bleiben.» Dann folgen Dankesworte an ihren Trainer Christoph Dieckmann, Jubelgesänge, Gold-Pokal.
Bisherige EM-Medaillen von Schweizer Frauen-Duos:
Gold:
2020 Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré
2004 Simone Kuhn/Nicole Schnyder-Benoit
Silber:
2018: Tanja Hüberli/Nina Betschart
2014: Tanja Hüberli/Tanja Goricanec
2001: Simone Kuhn/Nicole Schnyder-Benoit
Bronze:
2009: Simone Kuhn/Nadine Zumkehr