«Das ist echt unterste Kanone»
Der neue Beachvolley-Ball sorgt für Zoff

Nur wenige Wochen vor der Saison und damit vor dem Start der Olympia-Qualiphase musste sich die Bachvolley-Weltelite an einen neuen Ball gewöhnen. Das wurde über ihre Köpfe hinweg entschieden.
Publiziert: 03.02.2023 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2023 um 17:54 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Für die Schweizer Beachvolleyball-Duos startet in diesen Tagen mit der neuen Saison gleichzeitig die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Doch die Vorfreude aufs sportlich wichtige Jahr wurde allen Spitzenteams vom Weltverband FIVB gehörig verdorben. Der Grund: Nur drei, vier Wochen vor dem Auftakt führte er über die Köpfe der Spielerinnen und Spieler hinweg einen neuen Ball ein.

Die Schweizer Beacherin Anouk Vergé-Dépré, Mitbegründerin der Spielergewerkschaft, bestätigt: «Niemand hat uns vorher darüber informiert.» Die deutsche Abwehrspielerin Karla Borger ärgert sich über dieses Vorgehen des Weltverbandes und spricht auf RTL von einer «Kamikaze-Entscheidung. Das ist echt unterste Kanone, was die uns Spielern und Spielerinnen gegenüber liefern. Die drücken das einfach durch, ohne uns zu informieren.» Nur ein weiteres Beispiel dafür, dass der FIVB seine Athletinnen und Athleten bei einem wichtigen Entscheid nicht involviert und einfach vor vollendete Tatsachen stellt.

Viel mehr Speed bei Aufschlägen

Der neue offizielle WM- und Olympia-Ball kam letzte Woche an den Pro Tour Finals in Doha (Kat) erstmals zum Einsatz, dort spielte auch das Schweizer Top-Duo Tanja Hüberli/Nina Brunner damit. Ihr Feedback: «Wir brauchten einige Trainings, bis wir uns daran gewöhnt hatten.» Damit sie sich überhaupt daran gewöhnen konnten, hat der Weltverband den Top-100-Teams der Weltrangliste immerhin vier neue Bälle zugeschickt.

Tanja Hüberli (l.) und Nina Brunner spielten erstmals bei den Pro Tour Finals von letzter Woche in Doha (Kat) mit dem neuen offiziellen WM- und Olympia-Ball.
Foto: Pro Tour Finals
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Swiss Volley hat sofort versucht, über den Schweizer General-Importeur noch weitere Bälle zu organisieren, «die sollten bald per Luftfracht eintreffen», sagt Sebastian Beck, Leiter Leistungssport bei Swiss Volley. Abwehrspielerin Brunner beschreibt den gravierendsten Unterschied zum vorherigen Ball, mit dem seit 2012 (!) gespielt wurde: «Die Oberfläche ist ganz anders. Und der Ball nimmt bei Schlägen viel mehr Speed auf.»

Aktuell kämpfen Hüberli/Brunner am Pro-Turnier in Doha erstmals um Punkte fürs Olympia-Ranking. Von den ersten beiden Partien gewannen sie jene gegen die Brasilianerinnen Andressa/Vitoria 2:0. Das US-Duo Hughes/Cheng hingegen revanchierte sich bei den Schweizerinnen für die Niederlage beim Saisonfinale vor einer Woche und siegte in einem engen Match 2:1. Das letzte Gruppenspiel verloren Hüberli/Brunner 0:2 gegen Melissa/Brandie (Ka).

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