NBA-Star Clint Capela im BLICK-Interview
«Ronaldo war so klein neben mir»

Clint Capela (23) über Cristiano Ronaldo, Roger Federer und seinen Schuh-Tick. Und was er über den 228-Mio-Lohn von Team-Kollege James Harden denkt.
Publiziert: 23.07.2017 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:19 Uhr
Interview: Emanuel Gisi

BLICK: Clint Capela, Sie sind gerade auf Heimatbesuch. Sind Sie oft hier?
Clint Capela: Ich komme jeden Sommer in die Schweiz, das ist sehr wichtig, denn ich bin hier geboren und aufgewachsen.

Was machen Sie in der Heimat?
Jedes Mal besuche ich meine erste Schule und treffe meine ältesten Freunde. Der Sommer in der Schweiz gibt mir die Energie, die ich sonst nirgends bekomme.

Sie haben es weit gebracht. Vom Jungen aus bescheidenen Verhältnissen zum NBA-Millionär.
Ich bin stolz darauf, was ich geschafft habe, aber da kommt noch mehr.

Clint Capela holt sich in der Schweiz die Energie.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
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Noch mehr?
Ja, ich arbeite hart.

Apropos Wurzeln: Sie fiebern mit Roger Federer.
Ja klar, als Schweizer bin ich Tennis-Fan. Stan habe ich zuletzt bei Roland Garros besucht, und Federer-Fan war ich immer schon. Darum hasse ich Nadal (lacht)! Ich bin glücklich, was Roger in Wimbledon wieder geschafft hat, er ist grossartig für unser Land.

Wie stehen Sie zu Thabo Sefolosha, dem anderen Schweizer NBA-Star?
Er inspiriert mich. Früher in Genf checkte ich im Teletext seine Resultate, letztes Jahr trafen wir uns beim Auswärtsspiel in Atlanta und assen zusammen. Das war unfassbar, es bedeutet mir sehr viel.

Jetzt sehen Sie ihn öfter. Er hat in Utah unterschrieben und spielt künftig wie Sie in der Western Conference.
Richtig. Ich hatte ja gehofft, dass wir ihn nach Houston holen können. Das hat leider nicht geklappt. Aber immerhin spielen wir jetzt ein bisschen häufiger gegeneinander.

Sefolosha äussert sich gern politisch. Und Sie?
Politik ist in unserer Garderobe kein Thema, für uns hat sich mit Trump nicht viel geändert. Indes, der brutale Vorfall in New York um Sefolosha schockierte mich.

Letztes Jahr schafften Sie den Durchbruch. Ihr nächstes Ziel?
Ich will länger als die 23, 24 Minuten spielen, die ich letzte Saison durchschnittlich zum Einsatz gekommen bin, mindestens 30. Und ich will in den Playoffs weiterkommen als in die Conference-Halbfinals, in denen wir gegen San Antonio ausschieden.

Was müssen Sie verbessern?
Meinen Wurf. Und ich will stärker, schneller, athletischer werden.

Sie haben ein gutes Verhältnis mit Rockets-Superstar James Harden. Was rät er Ihnen?
Harden ist mein Freund, auch abseits des Platzes. Wir trainieren zusammen, wir waren in Spanien in den Ferien. Von Anfang an hat er mich motiviert und gepusht.

Harden hat gerade einen Rekord-Deal unterschrieben. Er kassiert in sechs Jahren 228 Millionen Dollar.
Wir trainierten zusammen, als das bekannt wurde. Er sagte mir, dass ich so weitermachen soll wie bisher. Dann komme das bei mir auch.

Wer zahlt, wenn Sie zusammen essen?
(lacht) Im Moment ist er dran, definitiv.

Apropos Superstars: Sie posteten kürzlich ein Foto mit Cristiano Ronaldo. Wie war das Treffen?
Unfassbar, der war so klein neben mir! Wenn man ihn auf Fotos sieht, ist er so stark und durchtrainiert. Darum war ich ein bisschen enttäuscht. Aber bei Paul Pogba wars kürzlich genauso.

Auch Ihr Vertrag wird bald verlängert. Worauf achten Sie?
Ich versuche nicht zu viel darüber zu reden. Nur so viel: Ich werde hart arbeiten und dem Team helfen. Ich hoffe, ich bleibe gesund.

Sportliche Ziele?
Ich will unbedingt einen Meister-Ring! Oder gleich mehrere. Aber seit der brutal harten Playoff-Serie gegen San Antonio weiss ich, wie hart es sein wird, diesen Ring zu holen. Aber darum will ich ihn noch mehr.

Ihr unbequemster Gegenspieler?
Russell Westbrook von Oklahoma. Er reisst seine Mitspieler mit, auch wenn sie nicht so talentiert sind.

Sie haben einen neuen Teamkollegen: Superstar Chris Paul kommt. Sehen Sie Ihre Houston Rockets nun als Titelkandidat?
Definitiv. Mit Paul und Harden spielen nun zwei der besten Passer der Liga in meinem Team. Das ist gut für uns und gut für mich. Ich bekomme so noch mehr Bälle. Wir werden ein explosives Team sein.

In der NBA sind Super-Teams in Mode. Mannschaften verpflichten zu den bisherigen Stars weitere Top-Shots, die für die Chance auf den Titel auf etwas Geld verzichten. Wie stehen Sie dazu?
Man muss es so machen, das scheint im Moment der Weg zum Erfolg zu sein. Die Warriors haben vor einem Jahr Kevin Durant geholt und sind jetzt NBA-Champion. Darum versuchen das jetzt viele. Wir haben Chris Paul bekommen, das gibt uns eine Waffe mehr.

Seit Wochen halten sich Gerüchte, dass auch Superstar Carmelo Anthony von den New York Knicks nach Houston transferiert werden könnte …
… das wäre fantastisch. Er würde perfekt in unser System passen.

Die Rockets hatten bereits eine Reihe legendärer Center: Hakeem Olajuwon, Yao Ming, Dwight Howard. Ihre Vorbilder?
Olajuwon ist wichtig, er ist bei vielen Spielen dabei, kommt immer in die Garderobe. Er spricht viel mit mir. Natürlich will ich Teil dieser Tradition sein. Aber das geht nur, wenn wir den Titel holen.

Einen Meister-Ring können Sie nicht kaufen, Schuhe schon. Sie gelten als Sneakers-Sammler. Wie läufts?
Grossartig! Es kommen immer mehr dazu.

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Zu Clint Capela:

Letzte Saison gelang dem 23-Jährigen der definitive Durchbruch in der NBA. Der in Genf geborene und aufgewachsene Sohn eines Angolaners und einer Kongolesin wurde bei den Houston Rockets zum Stammspieler, erzielte pro Spiel im Schnitt 12,6 Punkte und einen Assist, dazu schnappte er sich mehr als 8 Rebounds. Für zwei Jahre steht der Center in Houston noch unter Vertrag. Die 2,3 Millionen Dollar, die er nächste Saison verdient, mögen nach viel klingen, für ein Megatalent seiner Kategorie ist er nach NBA-Massstäben jedoch ein Schnäppchen. Das dürfte sich mit seinem nächsten Vertrag ändern. Seit Freitag ist Capela in der Schweiz, wo der 2,08-m-Riese etwa einem Basketball-Camp in Zofingen einen Besuch abstattet.

Letzte Saison gelang dem 23-Jährigen der definitive Durchbruch in der NBA. Der in Genf geborene und aufgewachsene Sohn eines Angolaners und einer Kongolesin wurde bei den Houston Rockets zum Stammspieler, erzielte pro Spiel im Schnitt 12,6 Punkte und einen Assist, dazu schnappte er sich mehr als 8 Rebounds. Für zwei Jahre steht der Center in Houston noch unter Vertrag. Die 2,3 Millionen Dollar, die er nächste Saison verdient, mögen nach viel klingen, für ein Megatalent seiner Kategorie ist er nach NBA-Massstäben jedoch ein Schnäppchen. Das dürfte sich mit seinem nächsten Vertrag ändern. Seit Freitag ist Capela in der Schweiz, wo der 2,08-m-Riese etwa einem Basketball-Camp in Zofingen einen Besuch abstattet.

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