Auslandschweizer Michael Boehm aus Florida
«Darum wähle ich Donald Trump»

Er ist der grösste Trump-Anhänger der Schweiz! Der Solothurner Michael Boehm lebt seit 1999 in den USA. Im Interview mit SonntagsBlick erklärt er, warum Donald Trump der beste US-Präsident der Geschichte ist.
Publiziert: 26.09.2020 um 23:36 Uhr
|
Aktualisiert: 30.10.2020 um 09:11 Uhr
Nicola Imfeld

Michael Boehm (53) lebt seit über 20 Jahren in den Vereinigten Staaten. Der Solothurner ist im Jahr 1999 mit seiner Familie in die USA ausgewandert und besitzt ein typisch amerikanisches Haus in Palmetto, Florida. Das Leben in Übersee gefällt Boehm gut: «Die Menschen hier sind viel toleranter als in der Schweiz.» Als Verkaufsleiter reist er alle zwei Wochen durchs Land – Boehm weiss also, was die Menschen bewegt.

Politisch interessiert sei er schon immer gewesen, sagt er. Seit dem Frühjahr 2016 besitzt der zweifache Familienvater auch den amerikanischen Pass. «Eigentlich hätte es gerade noch gereicht, um bei den Wahlen vor vier Jahren abzustimmen.» Doch Boehm blieb der Urne damals fern. Hillary Clinton (72) kann er nicht ausstehen, Donald Trump (74) überzeugte ihn auch nicht.

Das aber hat sich in den vergangenen knapp vier Jahren geändert. Der US-Präsident hat den Schweizer mit seiner Arbeit begeistert – Boehm ist ein loyaler Trump-Anhänger geworden. Keine Frage, wem er im November seine Stimme gibt: «Donald Trump ist der richtige Präsident für die USA.»

Der Solothurner Michael Boehm ist ein grosser Trump-Anhänger.
Foto: Getty Images for Blickred
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Verraten Sie uns das Geheimnis: Wie hat Trump Sie für sich gewonnen?

Michael Boehm: Er hat seine Versprechen eingehalten und umgesetzt – wie kein anderer US-Präsident vor ihm. Das beeindruckt mich. Trump glaubt noch an den «American Dream» – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber: Die USA sind das «Land of the Free», nicht das «Land of Free Stuff». Hier gibts nichts gratis. Wenn man hart arbeitet, kann man alles erreichen. Trump hat in seiner Amtszeit die Möglichkeiten geschaffen, dass das wieder zutrifft. Ich denke da zum Beispiel an die hervorragende Wirtschaft oder an die Infrastrukturprojekte.

Vier von fünf Schweizern haben von Trump laut der aktuellsten Umfrage ein negatives Bild. Liegt die grosse Mehrheit in Ihrem Heimatland wirklich so daneben?

Die Schweizer sollen in die USA kommen und sich ihr eigenes Bild machen. Ich sage immer: Versucht selbst herauszufinden, wer Trump ist. In den Medien wird er nicht immer fair porträtiert. Natürlich hat Trump viele Feinde – auch in seiner eigenen Partei. Die Politiker hatten es sich in Washington gemütlich gemacht. Und dann kam dieser Geschäftsmann und Reality-TV-Star, der allen auf die Füsse getreten ist.

Was ist mit den frauen- und fremdenfeindlichen Aussagen, die Trump immer wieder macht. Schreckt Sie das als Schweizer überhaupt nicht ab?

Amerikaner sind anders als Europäer. Hier wird manchmal etwas übertrieben. Und ja: Mir wäre es auch lieber, wenn Trump sein Handy ab und zu nicht aufladen würde. Er macht sich mit seinen Tweets und einigen seiner Aussagen keinen Gefallen. Aber Trump ist halt nicht diplomatisch. Er ist sich selbst treu geblieben – im Positiven wie im Negativen.

Trump ist der US-Präsident, der mächtigste Mensch der westlichen Welt. Sexistische Kommentare oder damit zu prahlen, Frauen an die Geschlechtsteile zu greifen – das geht doch nicht!

Er ist politisch nicht korrekt. Aber nur weil man gewisse Witze macht, die Sie als «sexistisch» abkanzeln, heisst das doch nicht, dass man etwas gegen Frauen hat. Schauen wir doch lieber einmal, was der Präsident gemacht hat: Vor der Coronavirus-Pandemie war die Arbeitslosigkeit bei den Frauen so tief wie noch nie!

Sie sagen also: Man sollte Trump weniger zuhören und mehr auf seine Taten schauen.

Genau, darauf kommt es letztlich an. Die Schweizer sollten nicht immer alles für bare Münze nehmen, was Trump sagt. Auch für Afroamerikaner, Latinos und US-Asiaten hat er Unglaubliches geleistet. Noch nie zuvor hatten so viele Menschen aus diesen Randgruppen eine Arbeitsstelle. Die Demokraten, die ja vorgeben, sich um jene Minderheiten zu kümmern, haben dies nie erreicht. Das sollte zu denken geben ...

Sprechen wir über Taten: Trumps Corona-Politik. Gerade Sie in Florida haben diesen Sommer das Ausmass dieser Katastrophe zu spüren gekriegt. 200'000 Amerikaner sind tot. Er hat versagt!

Absolut nicht! Er hat schnell reagiert und den Flugverkehr aus China bereits Ende Januar unterbunden. Die Demokraten, die ihn heute kritisieren, haben ihm damals eine Überreaktion vorgeworfen. Joe Biden bezeichnete diesen Einreisestopp als «xenophob». Und sowieso: Trump kann diese Krise nicht alleine lösen: Er kann zwar Richtlinien herausgeben, letztlich liegt aber die Verantwortung bei jedem einzelnen Bundesstaat.

Korrekt. Bis heute aber warten die Bundesstaaten auf einen Pandemieplan der Bundesregierung. Trump kann sich als US-Präsident doch nicht einfach aus der Verantwortung stehlen – er hat das Virus heruntergespielt.

Trump ist ein Zweckoptimist. Er verfolgt einen anderen Ansatz. Ist das automatisch schlechter? Klar: Zweckoptimismus geht etwas auf Kosten von Objektivität. Aber das Schweizer Masken-Wirrwarr hat doch aufgezeigt, dass im Frühjahr niemand genau wusste, was eigentlich Sache ist. Trump nun alles anhängen zu wollen, ist nicht korrekt.

Sie leben in Florida, politisch einer der umkämpftesten und wichtigsten Bundesstaaten. Joe Biden investiert sehr viel Aufwand, Florida dieses Jahr zu gewinnen. Warum hat er bei Ihnen keine Chance?

Biden ist seit über 40 Jahren in Washington und hat trotzdem kaum etwas erreicht. Er gehört zum politischen Filz – dem Establishment –, das ich verabscheue. Was mir besonders zu denken gibt, ist der Linksrutsch, den Biden in den vergangenen Monaten vollzogen hat. Einige Radikale der demokratischen Partei haben ihn in diese Ecke gezerrt. Biden wäre als Präsident lediglich eine Marionette der Linken. Die Demokraten haben schlicht kein Programm, das mich überzeugen würde. Sie sagen immer nur, was alles an Trump schlecht ist. Ich will nicht ins gleiche Muster fallen, deshalb will ich auch gar nicht weiter über Biden sprechen.

Also zurück zu Trump. Man hört in der Schweiz immer wieder, dass er das Land noch weiter gespalten hat. Stimmen Sie zu?

Ich gehe mit meinen Freunden, die für die Demokraten stimmen, immer noch ein Bier trinken. Wir diskutieren und haben andere Ansichten – aber letztlich definiert das nicht unsere Freundschaft. Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Leider sehen das nicht alle so. Das Land ist heute tatsächlich so gespalten wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Ich würde dafür aber nicht Trump die Schuld in die Schuhe schieben.

Sondern?

Viele Demokraten sind schlechte Verlierer. Als Barack Obama 2008 Präsident wurde, hat ein konservativer Arbeitskollege zu mir gesagt: «Ich habe nicht für Obama gestimmt, aber er verdient meinen Respekt als Präsident.» Diese Einstellung vermisse ich bei den Linken. Man kann mit Trump einverstanden sein oder nicht – aber man sollte ihn respektieren. Er ist demokratisch gewählt worden, hat aber nie eine faire Chance gekriegt.

Trump liegt in den Umfragen zurück. Glauben Sie, er wird das Ruder nochmals herumreissen?

Davon bin ich überzeugt. Trump wird die Wahlen gewinnen, er hat eine unglaublich treue und motivierte Anhängerschaft. Da werden sich einige am Morgen des 4. Novembers wieder verwundert die Augen reiben. Auch in der Schweiz.

Und falls doch Biden gewinnt – sollte Trump dann friedlich abtreten?

Klar! Wenn er ehrlich gewinnt, dann steht das ausser Frage für mich. Wissen Sie: Die Politik ist ein bisschen wie das Wetter. Manchmal muss man sich etwas wärmer anziehen, vielleicht werden einige gute Pläne vereitelt. Aber letztlich müssen wir alle mit dem Wetter leben. Wenn Joe Biden Präsident wird, dann geht das Leben hier in den USA auch weiter.

US-Wahl-Serie

Am 3. November 2020 finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Für die Demokraten wird Joe Biden (77) den Republikaner Donald Trump (74) herausfordern. SonntagsBlick interviewt in einer losen US-Wahl-Serie Menschen aus allen Landesteilen und politischen Hintergründen – Politiker, Aktivisten und Wähler.

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