Zwei Fälle von Bschiss-Polizisten aufgeflogen
Wer kontrolliert eigentlich die Polizei?

Zwei Zürcher Polizisten sollen im Dienst Gebühren und Bussen in die eigene Tasche abgezweigt haben. Das schadet dem Ruf der Polizei. Ganz verhindern lassen sich solche Betrügereien aber kaum.
Publiziert: 22.02.2019 um 23:35 Uhr
Andrea Cattani und Andrea Willimann

«Gueti Manne» hiess in den 1970er-Jahren der Titel einer Kampagne, mit der die Stadtpolizei Zürich um neues Personal warb. Die jüngsten Ereignisse kratzen jedoch am Image der Polizisten-Gilde. Gleich zwei Fälle wurden in diesen Tagen bekannt, bei denen Beamte Gebühren und Bussengelder in die eigene Tasche gesteckt haben sollen (BLICK berichtete).

Keine Freude an «schwarzen Schafen»

«Als Berufsverband mit 26'000 Mitgliedern haben wir gar keine Freude an den ganz wenigen schwarzen Schafen, die den Ruf aller Polizistinnen und Polizisten beschmutzen», sagt deshalb auch Johanna Bundi Ryser. Der Präsidentin des Verbandes Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) liegt viel daran, die grosse Verantwortung der Polizei hervorzuheben. Die Beamten hätten eine grössere Sorgfaltspflicht, weil sie den Staat vertreten und permanent unter Beobachtung stehen würden. «Ihnen vergibt man viel weniger als anderen.»

Grundsätzlich geht man beim VSPB davon aus, dass sich Polizisten ihrer Pflichten bewusst sind und ihre Arbeit «nach bestem Wissen und Gewissen» ausführen. Doch auch bei der Polizei gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb setzen die diversen Polizeiposten auch auf Massnahmen, welche allfällige Betrügereien auffliegen lassen sollten. Sowohl für die Stadt- wie auch die Kantonspolizei Zürich sind die jüngsten Betrugsfälle aber kein Grund, die Kontrollpraktiken anzupassen.

Lars T.*, der Ex-Polizei-Chef von Richterswil, hat die Zürcher Gemeinde um viel Geld betrogen.
Foto: Zvg
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Im Zweifelsfall bei der Polizei melden

Anders ist es bei der Stadtpolizei St. Gallen. 5,5 Millionen Franken hat man dort im vergangenen Jahr an Bussgeldern verschiedenster Art eingenommen. Von monatlichen Abrechnungen und Quittungen mit Durchschlag reichen die Kontrollvorkehrungen bis hin zu nummerierten Bussenzetteln, wie Sprecher Dionys Widmer auf Anfrage erklärt. «Es ist ja auch in unserem Interesse, dass diese Arbeit transparent und nachvollziehbar erledigt wird.»

Ein ähnlicher Fall wie die Betrügereien im Kanton Zürich ist Widmer in St. Gallen nicht bekannt. Er gibt aber zu: Eine vollständige Sicherheit gebe es selbst mit mehreren Kontrollmechanismen nicht. «Die Gebüssten erhalten von uns immer eine Quittung», sagt Widmer. «Sollte dies nicht der Fall sein oder kommt einem sonst etwas seltsam vor, sollte man sich unbedingt bei der Polizeistelle melden.»

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