Wohnung von Zürcherin als Puff missbraucht
Zuhälter wirbt mit Ex-Instagram-Model

Die Wohnung einer Zürcherin wird derzeit vom Untermietern als Puff benutzt. Für die horizontale Dienstleistung wird mit Bildern einer jungen Frau geworben, die sich aus den sozialen Netzen zurückgezogen hat.
Publiziert: 28.12.2017 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:55 Uhr

In der Wohnung von Sabrina Tobler* (30) sitzt eine leicht bekleidete Dame und wartet auf Freier. Das hat die Zürcherin von Nachbarn erfahren. Sie selbst weilt derzeit für drei Monate in Hawaii und hat die Wohnung untervermietet. Unwissend, dass derzeit darin angeschafft wird (BLICK berichtete).

Mit diesem Bildern von Essena O'Neill wirbt das Puff im Netz.
Foto: Screenshot
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In Inseraten wirbt der deutsch e Immobilien-Hai und Zuhälter Heiko S.** mit dem Service, der in der kurzzeitig gemieteten Wohnung angeboten wird. «Ich bin ein versautes kleines Luder und suche nach hemmungslosem Spass», heisst es unter dem Bild einer leicht bekleideten Dame. 

Hunderttausende Follower

Nur: Besagte junge Frau wird kaum an der Adresse anzutreffen sein. Es handelt sich um das australische Ex-Instagram-Model Essena O'Neill (21). Mit ihren Bildern hatte die Internet-Berühmtheit auf Instagram Hunderttausende Follower gesammelt, auch bei Snapchat wollten 60’000 User ihre Bilder und Videos sehen.

Heiko S. ist der Untermieter der Zürcherin – und lässt Frauen ihre Dienste in der Wohnung anbieten.

Ihr Leben schien perfekt – und brachten vor allem Teenagerinnen zum Träumen. Doch der Social-Media-Star brach zusammen und enthüllte wie ihr Leben wirklich aussah: Bis zu 50 Stunden verbrachte sie in der Woche damit, auf den Plattformen dem Bild zu entsprechen, dass ihre Follower von ihr hatten.

Die Liegenschaft beim Albisriederplatz ist ein Wohnhaus – ein Puff ist hier gar nicht erlaubt.
Foto: Philippe Rossier

«Meine Schwester anschreien»

O’Neill zog sich aus der Social-Media-Welt zurück. «Ich war süchtig nach Social Media. Nach sozialer Anerkennung, sozialem Status und nach meinem Aussehen.» Und sie enthüllte, wie unecht ihre Bilder entstanden und wie viel Arbeit dahinter steckt.

Zu einem Foto, das ihre Schwester von ihr schiesst und das sie in einem freizügigen Outfit zeigt, sagt sie: «So ein Foto zu machen, braucht mindestens 30 Minuten: Den richtigen weissen Hintergrund finden, die richtige Pose aussuchen, meine Schwester noch mehr anschreien, weil sie es nicht so macht, wie ich es will. Dieser ganze Prozess des Fotografierens hat nur einen Zweck: Likes zu bekommen.»

Nun hat sie aufgehört mit der Like-Sammlerei. Und sie möchte jungen Menschen Mut machen, das richtige Leben zu leben. Was sie nicht verhindern kann: Ihre alten Bilder sind immer noch auffindbar – und werden für miese Zwecke genutzt. Wie zum Beispiel dafür, ein Puff anzuwerben. Essena O’Neill war für BLICK nicht erreichbar. 

*Name geändert

**Name bekannt

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