Ein Toter nach Schüssen in Rüti ZH
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Schüsse in Rüti ZH:Ein Toter nach Schüssen in Rüti ZH

Tödliche Schüsse in Rüti ZH
Bären-Beizer I.I. (†51) wird Opfer von Blutrache

In Rüti ZH wurde der Besitzer des Restaurant Bären (†51) niedergeschossen. Der Mazedonier I.I. wurde Opfer einer seit Jahren andauernden Blutfehde zweier verfeindeter Familien-Clans, die in Mazedonien und der Schweiz leben.
Publiziert: 25.12.2018 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2018 um 20:30 Uhr
Beim Restaurant Bären wurde am Dienstag ein Mazedonier tödlich verletzt.
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Eine Blutfehde zwischen zwei rivalisierenden mazedonischen Familien-Clans endet in der Schweiz tödlich. In Rüti im Zürcher Oberland kommt es in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag im Restaurant Bären zu einer Bluttat (BLICK berichtete). Ein Unbekannter hatte am Dienstagmorgen, um kurz vor zwei Uhr, mehrere Schüsse abgefeuert. Dann ergriff der Killer die Flucht.

«Wir haben drei Schüsse gehört. Aber es ist zu gefährlich, darüber zu sprechen», sagt ein Anwohner zu BLICK. «Hier ist die Mafia im Spiel.» Schnell ist klar: Beim Opfer handelt es sich um den Mazedonier I.I.* (†51). Er ist der Besitzer des Restaurants.

Tragische Familien-Fehde

Laut einem Bekannten wurde der Restaurant-Besitzer Opfer einer Abrechnung. BLICK-Recherchen zeigen: I.I. ist nicht das erste Opfer der beiden verfeindeten Clans. «Jeder weiss von der tragischen Familien-Fehde, aber keiner redet darüber», sagt ein Insider zu BLICK.

Am Anfang der Fehde stand ein Streit zwischen der Familie des Bären-Besitzers I. und dem berüchtigten mazedonischen Mafioso Dilaver «Leku» Bojku (†58). Leku wurde von Interpol und den US-Behörden wegen Frauenhandel und illegaler Prostitution gesucht, war mehrfach im Knast.

Die Familien der beiden Männer leben in Mazedonien und in der Schweiz. Brisant: Trotz der Blutfehde sind die beiden Clans nicht nur verfeindet. Mitglieder der rivalisierenden Clans sind auch miteinander verheiratet.

«I.I. wird nicht das letzte Opfer der Blutfehde sein»

«Alles begann mit einer Kleinigkeit, einer Rivalität unter jungen Männern», sagt ein Kenner der Familien. Einen ersten Toten gab es im Dezember 2015. S.I.* († 23), der Sohn des Bären-Besitzers, wurde in der mazedonischen Stadt Struga niedergeschossen. P.I.*, der andere Sohn von I.I., wurde schwer verletzt und lebt seither mit einer Behinderung.

Daraufhin wurde Lekus Bruder, Bashkim Bojku (46), verhaftet. Er sitzt hinter Gittern. Lekus Sohn Ermin ist noch immer auf der Flucht.

Die Familie des Bären-Beizers liess den Mord an S.I. nicht auf sich sitzen. Im August 2017 wurde Leku, in Mazedonien als «der König der Prostitution» bekannt, vor seinem Restaurant in Struga mit einem Kopfschuss getötet. Lekus Mörder floh auf einem Motorrad vom Tatort. Offenbar setzte er sich danach per Flugzeug in die Schweiz abgesetzt, seine Spur verlor sich am Flughafen Basel.

Nach Leku (†58) und S.I. (†23) ist Bären-Besitzer I.I. (†51) das dritte Todesopfer der Familienfehde. Und ein weiterer Informant aus Mazedonien ist sich sicher: «I.I. wird nicht das letzte Opfer der Blutfehde sein.» (rad)

*Namen bekannt

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