Tag der Arbeit und gleich zwei Meisterfeiern
In Zürich droht am 1. Mai das Mega-Chaos

Jedes Jahr ziehen am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, Tausende Demonstranten durch die Strassen der Stadt Zürich. Die Polizei hat damit schon jede Menge zu tun. Doch dieses Jahr droht Chaos. Grund: zwei mögliche Meisterfeiern.
Publiziert: 27.04.2022 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2022 um 11:49 Uhr
Fabrice Obrist

Der Tag der Arbeit am 1. Mai ist im Kanton Zürich ein anerkannter Feiertag. Dann herrscht Ausnahmezustand in der Stadt. Und die Stadtpolizei ist mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Schon damit haben die Beamten in der Regel viel zu tun. Wegen Corona und miesem Wetter waren die letzten zwei Jahre entspannt. Die grossen Krawalle blieben aus.

Dafür droht dieses Jahr nun die Super-Eskalation. Neben den klassischen 1.-Mai-Ausschreitungen könnten in der Stadt gleich zwei Meisterfeiern dazukommen.

Ausgerechnet am 1. Mai kommt es im Basler St. Jakob-Park zum Showdown zwischen dem FC Zürich und Basel. Und wenn die Zürcher dann gewinnen, ist der Meistertitel nach 13 langen Jahren für den FCZ besiegelt. Sollte der FC Zürich den Titel holen, würde das den Ausnahmezustand bedeuten. Feierende Fans werden die Strassen unsicher machen. Nicht nur in Basel, sondern natürlich auch in Zürich.

Der Stadt Zürich droht am 1. Mai der Super-Gau.
Foto: keystone-sda.ch
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«Das fliesst bei uns in die laufende Einsatz-Planung ein»

Damit nicht genug: Gleichzeitig könnte eine weitere Meisterfeier anstehen. Die ZSC Lions stehen derzeit nämlich im Eishockey-Final gegen den EV Zug. Und wenn die Zuger die nächsten beiden Spiele des Playoff-Finals für sich entscheiden können, kommt es für die ZSC Lions am 1. Mai in Zug zum entscheidenden Spiel. Sollten die Lions dann gewinnen, würden sich ZSC-Fans neben die FCZ-Anhänger gesellen.

1.-Mai-Demo und gleich zwei Meisterfeiern – es könnte ein langer Tag werden für die Stadtpolizei Zürich. Die Behörde bereitet sich auf das Schlimmste vor und ist gewappnet. «Das fliesst bei uns in die laufende Einsatz-Planung ein», sagt Judith Hödl (53), Medienchefin der Stadtpolizei, zu Blick.

Konkrete Angaben zu den Vorbereitungen macht sie nicht. Auch nicht, mit wie vielen Teilnehmern die Behörde für den bewilligten 1.-Mai-Umzug rechnet. Nach der Veranstaltung gebe es nur eine Schätzung. «Wir zählen sie jedoch nicht», erklärt Hödl.

Bisher keine Hilfe durch Kapo Zürich geplant

Wenig Teilnehmer dürften es aber nicht werden. Vor Corona, im Jahr 2019, waren es rund 16'000 Demonstranten, die durch die Zürcher Innenstadt zogen. Und auch bei vergangenen Titelgewinnen des FC Zürich und der ZSC Lions waren jeweils Tausende Anhänger vor Ort.

Dass die Kantonspolizei Zürich für den 1. Mai die Stadtpolizei mit Beamten unterstützt, hält Judith Hödl trotz allem für nicht sehr realistisch. Die Medienchefin zu Blick: «Grundsätzlich steht am 1. Mai in der Stadt Zürich die Stadtpolizei im Einsatz, abgesehen von den örtlichen Zuständigkeitsbereichen der Kantonspolizei.» Dies betrifft zum Beispiel den Hauptbahnhof Zürich.

Ganz abwegig ist es aber nicht, dass die Kapo Zürich helfen muss. So hiess es 2019 in einer entsprechenden Medienmitteilung: «Die Stadtpolizei Zürich wurde am Nachmittag des 1. Mai durch die Kantonspolizei Zürich mit Gitterfahrzeugen unterstützt.»

Auch in zweiten Ligen ist Zürich erfolgreich

Ob die Demonstration am 1. Mai friedlich verlaufen wird, bleibt abzuwarten. «Bewilligt ist nur die Demonstration am Vormittag des 1. Mai», erklärt Hödl. «In den vergangenen Jahren gab es allerdings immer wieder nicht bewilligte Nachdemonstrationen», ist sie sich bewusst. Bei solchen kam es in der Vergangenheit oftmals zu Sachbeschädigungen und Wegweisungen.

Ob sich die Stadtpolizei am diesjährigen Tag der Arbeit auch um euphorische Sportfans kümmern wird, hängt wohl noch von der Leistung der Zürcher Teams ab. Über den ganzen Kanton hinweg betrachtet, ist dieses Jahr bisher aber auf jeden Fall erfolgreich für Zürich. So führt der FC Winterthur die Tabelle der zweitobersten Fussballliga an. Und der EHC Kloten konnte bereits seinen Wiederaufstieg in die höchste Schweizer Eishockeyliga feiern.

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