Swiss-Airbus kracht in Gangway
«Wir Piloten haben keine Rückspiegel»

Beim Rückwärtsfahren krachte heute Morgen ein Airbus A320 der Swiss in eine Fluzeugtreppe. Der Gangway-Fahrer sprang aus dem Fahrzeug. Ein Experte erklärt, wie die Riesenvögel auf dem Flughafen Zürich manövriert werden.
Publiziert: 17.09.2015 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:39 Uhr
Heute morgen um 10.20 Uhr krachte ein Airbus der Swiss mit dem Flügel in eine mobile Flugzeugtreppe.
Foto: 8989-Leserreporter
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Flug LX318 der Swiss nach London Heathrow war heute Morgen nach wenigen Metern zu Ende. Vorerst. Als ein Traktor den Airbus A320 aus dem Gate D31 schiebt, bleibt das Flugzeug mit dem linken Flügel an der mobilen Flugzeugtreppe hängen. Der Fahrer der Gangway rettet sich mit einem Sprung aus dem schräg stehenden Fahrzeug.

Ein Leserreporter, der auf Flug LX318 war, glaubt, dass die Treppe wohl übersehen wurde und der Fahrer der Gangway sich nicht mehr rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen konnte.

Wie hoch der Schaden ist, ist noch nicht bekannt. Die Passagiere konnten zwei Stunden später mit einer anderen Maschine schliesslich doch nach London fliegen. Doch wie konnte es zum Crash bei diesem Routine-Manöver kommen?

Beim Rückwärtsschieben ist der Traktorfahrer verantwortlich

Thomas Steffen, Pressesprecher Pilotenverband Aeropers und Kapitän einer A320, hat selbst noch nie eine solche Situation erlebt. Er erklärt gegenüber Blick.ch den Ablauf beim Manövrieren aus Pilotensicht: «Zum Parkieren rollen wir selber, dann haben der Kapitän und der Co-Pilot die Übersicht.»

Anders sei die Situation beim Verlassen des Standplatzes: «Zuerst funken wir mit einem Lotsen der Vorfeldkontrolle APRON. Dieser schaut, dass kein anderes Flugzeug im Weg ist.» Auch der Traktorfahrer sei in Kontakt mit der APRON. «Er bespricht mit ihnen, wo das Flugzeug hingestossen werden soll», sagt Steffen.

Der Traktor stösst nach diesen Abklärungen das Flugzeug rückwärts aus dem Parkplatz. Dessen Fahrer sei dann verantwortlich für das Flugzeug, so Steffen. «Wir Piloten haben keine Rückspiegel und sehen nicht, was hinter uns ist.»

In Zürich gibt es keine Aufpasser zu Fuss

In Zürich muss der Traktorfahrer alleine fahren, funken und die Übersicht über mögliche Hindernisse behalten. Aufgaben, die sonst oft von zwei Personen übernommen werden. Bei einigen Flughäfen würden laut Steffen je nach Platzverhältnissen unter den Flügeln sogar Personen mitlaufen und zusätzlich aufpassen.

Wer am Ende den Schaden von heute Morgen verursacht hat, ist noch nicht klar. Die Einsatzleitstelle der Swiss klärt die Ursache ab. Für Pilot Steffen sind solche Zwischenfälle auch einfach ein Symptom für die Entwicklung der Flugindustrie: «Das Business wird immer stressiger, es ist immer mehr los auf den Flughäfen und es gibt mehr Zeitdruck. Zusätzlich wird wo immer möglich am Personal gespart.» (sas/bih)

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