«Bravo Regierung, super gemacht. Es war auch günstig»
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Blick-Leser regt sich auf:«Bravo Regierung, super gemacht. Es war auch günstig»

«So ein Seich»
Langstrassen-Wirt Sigi Huber genervt über neues Verkehrsregime

Erst seit wenigen Tagen gilt an der berühmten Zürcher Partymeile die neue Verkehrsregelung – und schon nerven sich die Anwohner und Autofahrer. Die Teilsperre führe zu noch mehr Stau, meint auch Langstrassen-Original Sigi Huber. Die Stadt beschwichtigt.
Publiziert: 30.09.2023 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2023 um 12:34 Uhr
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Erst seit zwei Tagen gilt das neue Verkehrsregime auf der Zürcher Langstrasse: Neu dürfen tagsüber auf einem kurzen Abschnitt nur noch Busse und Velos fahren. Autofahrer müssen für dieses Stück auf Seitenstrassen ausweichen, was den Verkehr beruhigen sollte.

Doch dieser Plan ging wohl nicht auf. Das Video eines Anwohners vom ersten Abend zeigt, wie die Autos minutenlang still stehen, die ganze Strasse ist blockiert. S. V.* (36), Urheber des Videos, zeigt sich gegenüber Blick genervt: «Es ist einfach nur ein sinnloses Rausschmeissen von Geld, die Stau-Situation hat sich nicht verbessert.»

«Das Verbot ist genau falsch herum»

Für V. ist dies eine halbherzige Lösung: «Man hätte den Strassenabschnitt ganz sperren und einen Ort der Begegnung schaffen können, analog zur Europaallee.» Wie es jetzt geregelt ist, sei es nutzlos. 

Sigi Huber ist über die neue Regelung nicht erfreut. «Es ist genau falsch herum. Die Lieferanten werden gestört, die Autofahrer verwirrt und die Auto-Poser können in der Nacht trotzdem lärmen.»
Foto: zVg
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Auch Sigi Huber (67) ist alles anderes als zufrieden mit dem Verkehrsregime. «Es ist genau falsch herum. Die Lieferanten werden gestört, die Autofahrer verwirrt und die Auto-Poser können in der Nacht trotzdem lärmen.» Das Langstrassen-Original lebt schon seit fast 50 Jahren im Kreis 4 und kennt das Quartier wie kaum ein anderer. «Ich habe noch niemanden getroffen, der die Lösung gut findet. Ausser natürlich die Stadt Zürich.»

«Verkehrsteilnehmer müssen sich erst gewöhnen»

Diese ist sich der Problematik bewusst. Allerdings könne man nicht erwarten, dass gleich zu Beginn schon alles reibungslos läuft: «Bei jeder Änderung von Verkehrsvorschriften müssen sich die Verkehrsteilnehmenden erst an die neue Situation gewöhnen», so die Verantwortlichen.

Die Stadt geht allerdings von einem temporären Problem aus: «Wir erwarten, dass sich die Autofahrenden mit der Zeit an die neue Route über die Ankerstrasse und Kanonengasse respektive die Schöneggstrasse und Feldstrasse gewöhnen werden.»

«Der Mist ist geführt»

Dass in der Nacht noch immer Autos fahren dürfen, hätten laut der Stadt Zürich auch die Anwohner so gewollt. Sie würden sich vor der Kriminalität vor Ort fürchten und wollen deshalb keine Sperrung in der Nacht. «Der Verkehr vermittelt Anwohnenden ein gewisses Mass an sozialer Kontrolle und subjektiver Sicherheit.»

«So ein Seich», findet Sigi Huber. In seiner Rolle als Präsident des Gewerbevereins Kreis 4 habe er bereits vor dem Bau mit der Stadt das Gespräch gesucht. «Wir wollten das Projekt verhindern, denn auch für Gewerbetreibende sind die Neuerungen mühsam.» Huber hofft nun, dass sich noch weitere Anwohner zur Wehr setzten. Doch grosse Hoffnung hat er nicht: «Der Mist ist geführt.»

* Name der Redaktion bekannt

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