Fussballfans drohen wegen Plakat heftige Strafen
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Aufforderung zu Gewalt:Fussballfans drohen wegen Plakat heftige Strafen

Schaffhauser Fussballfans wegen Aufforderung zu Gewalt angeklagt
Dieses Plakat kommt sie teuer zu stehen

Sechs Schaffhauser Fussballfans haben sich zünftig ins Abseits manövriert. 2019 hielten sie auf der Winterthurer Schützenwiese ein Spruchband hoch mit dem Text: «Winti Fraue figgä und verhaue». Am Dienstag stehen die jungen Männer deswegen vor dem Richter.
Publiziert: 31.08.2021 um 08:33 Uhr
Michael Sahli

Für ihr Primitiv-Plakat bekommen sechs Schaffhauser Fussballfans jetzt die Quittung. Am Dienstag müssen die jungen Männer, alles Schweizer, vor dem Bezirksgericht Winterthur antraben. Auslöser ist ein Transparent, das die Gruppe während eines Challenge-League-Spiels auf der Winterthurer Schützenwiese Ende Mai 2019 hochhielt – und das laut Staatsanwaltschaft zu Gewalt auffordert. Der Spruch: «Winti Fraue figgä und verhaue».

Gemäss Anklage haben die Beschuldigten den Text auch noch lauthals skandiert, sodass während gut einer Minute jeder im Stadion den Reim mitbekommen musste. Diese Minute hat massive Konsequenzen für die Männer, die damals Anfang bis Mitte 20 waren.

«Jeder dieser Jungs ist in einer Partnerschaft»

Schon am Tag nach dem Skandal meldete sich die Schaffhauser Fankurve zu Wort. Sie nennt sich «Bierkurve» – und konnte über das missglückte Spruchband nicht lachen. Ein Sprecher sagte zu Blick damals, das Banner sei eine Aktion einzelner Personen gewesen. Diesen Personen tue der Vorfall leid. «Jeder dieser Jungs ist in einer längeren Partnerschaft und keinesfalls sexistisch orientiert. Es waren junge Personen, die schlicht völlig unüberlegt gehandelt haben und sich nicht vorstellen konnten, was die Konsequenzen sein können.» Ihre Partnerinnen hätten den sexistischen Sprücheklopfern bereits die Köpfe gewaschen.

Dieses Plakat könnte für eine Gruppe Schaffhauser Fussballfans richtig teuer werden.
Foto: Screenshot facebook
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Die Entschuldigung kam schnell. Aber sie reichte nicht. Es rollte eine Welle der Empörung durch die Sport-Schweiz. Sarah Akanji (28), Spielerin beim FC Winterthur, empörte sich auf Twitter: «Fans vom FC Schaffhausen rufen beim heutigen Spiel gegen den FC Winterthur öffentlich zu Gewalt gegen Frauen auf! Sexismus hat weder im Stadion noch sonst wo auf der Welt Platz!», schrieb die Fussballerin.

Es drohen Geldstrafen bis 12'000 Franken

Auch unter Politikerinnen war der Ärger gross. «Das ist ein klarer Aufruf zu Gewalt gegen Frauen. Da reicht eine Entschuldigung nicht! Hier muss der Klub weitergehende Massnahmen ergreifen, um solches für ein und allemal zu verhindern», schrieb SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr (58). Regierungsratskollegin Natalie Rickli (44) sah es gleich: «Es muss strafrechtlich verfolgt werden!»

Die Staatsanwaltschaft beantragt, alle beteiligten Männer wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit zu verurteilen. Bei einem der Angeklagten wurde bei einer Hausdurchsuchung auch eine kleine Cannabis-Anlage gefunden. Die geforderten Strafen reichen von bedingten Geldstrafen – bis zu happigen unbedingten Geldstrafen von 12'000 Franken plus Busse!


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