Mobbing und Plagiate
Vorwürfe gegen Empa-Professorenpaar aufgetaucht

Ein Professorenpaar aus dem ETH-Bereich soll jahrelang Empa-Forscher tyrannisiert haben. Jetzt wird sogar ein wissenschaftliches Fehlverhalten untersucht.
Publiziert: 22.02.2019 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2019 um 13:51 Uhr

Ausgerechnet gegen eine der besten Universitäten der Welt werden neue Anschuldigungen laut. Gegen die ETH gab es in den letzten Monaten mehrere Verfahren wegen Mobbing oder sexueller Belästigung – jetzt folgen weitere Vorwürfe. Diesmal gerät die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf ZH in den Fokus.

«Das Paar war ein eingespieltes Team»

Ein Professorenpaar soll dort jahrelang gemobbt und wissenschaftliche Fehlleistungen produziert haben, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Ein ehemaliger Doktorand berichtet zum Beispiel von regelmässigen und nicht nachvollziehbaren Kündigungen. Auch Plagiate werden dem Paar vorgeworfen: Sie hätten von verschiedenen Doktorarbeiten Grafiken oder ganze Kapitel entnommen und – ohne die Urheber zu erwähnen – neu veröffentlicht.

Das Paar ist seit 2008 an der ETH bereits seit dem Jahr 2008. Ein ehemaliger Empa-Mitarbeiter berichtet im «Tages-Anzeiger»: «Das Paar war ein eingespieltes Team. Die Professorin hat die Angestellten regelmässig zusammengestaucht und ihr Mann hat als Abteilungsleiter, die Forscher absichtlich schlecht dastehen lassen.» 

Die betroffenen Forscher kritisieren: Alle zuständigen Stellen seien von Anfang an informiert gewesen, doch niemand hätte etwas dagegen unternommen. Ende 2017 sei endlich ein ehemaliger Ombudsmann aktiv geworden und habe die mutmasslichen Missstände dem ETH-Rektorat gemeldet. Kurze Zeit später sei er unfreiwillig in Rente geschickt worden. 

Also schaltete und waltete das Tyrannen-Paar weiter, bis sich letzten Februar mehrere Doktoranden an die ETH wandten – jedoch wieder ohne Erfolg. Nach weiteren Kündigungen starteten die Doktoranden im Oktober letztes Jahr einen zweiten Versuch und verfassten noch einmal ein Statement.

Keine Untersuchung gegen die Mobbing-Vorwürfe

Im Anschluss startete die ETH schliesslich eine Untersuchung, und die wissenschaftliche Korrektheit in der Arbeit des Professors zu überprüfen. Auf eine Untersuchung gegen die Mobbing-Vorwürfe werde jedoch verzichtet, weil die aktuellen Anschuldigungen dafür nicht genügen würden.

Weil das Paar im Rat des Schweizer Nationalfonds' (SNF), dem grössten Geldgeber für Forschungsprojekte in der Schweiz, ist, wurde auch dieser informiert. Gegenüber vom «Tages-Anzeiger» heisst es: Erforderliche Entscheidungen seien getroffen worden, während der Untersuchung gegen das Paar gelte aber die Unschuldsvermutung.

Das Tyrannen-Paar ist weiterhin an der Empa tätig, die Frau sei allerdings noch bis im März krankgeschrieben. (frk)

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