Blutige Attacke in Locarno TI
So übel richteten die Kanti-Schüler den Asylbewerber zu

Die Maturareise einer Klasse der Zürcher Kantonsschule Hottingen endete vergangene Woche damit, dass mehrere Schüler auf einen Asylbewerber einprügelten. Jetzt werden Details über die Art der Verletzungen des 23-Jährigen bekannt.
Publiziert: 06.10.2020 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2020 um 15:47 Uhr

Eine Partynacht in Locarno TI endete für eine Gruppe von Zürcher Kanti-Schülern auf dem Polizeiposten – und für einen 23-jährigen Asylbewerber im Spital (BLICK berichtete). Inzwischen sind weitere Details über den blutigen Zwischenfall vom frühen Freitagmorgen bekannt: Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, schlichen sich die Schüler der Kantonsschule Hottingen nach der Präsenzkontrolle nach Mitternacht davon und begaben sich zur Piazza Castello, einem beliebten Treffpunkt bei Jugendlichen.

Weshalb die Situation eskalierte, ist immer noch unklar. Fest steht jedoch, dass die Kanti-Schüler den Asylbewerber übel zurichteten. Dem Bericht zufolge war er nicht mehr imstande, sich zu wehren – und die Schläger liessen erst von ihm ab, als einer der Maturanden dazwischen ging.

Zwei gebrochene Zähne, blaues Auge

Der Asylbewerber musste laut Polizei «erheblich» verletzt ins Spital La Carità gebracht werden. Stand Montag wird er dort immer noch behandelt. Wie «La Regione» berichtet, hat er zwei gebrochene Zähne und ein blaues Auge.

Rektor Daniel Zahno sagt, der Vorfall entspreche nicht den Werten, die an der Schule gelebt werden.
Foto: Kantonsschule Hottingen
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Die Polizei macht keine näheren Angaben zu seinem Gesundheitszustand. Allerdings habe er am Montagnachmittag zu den Vorfällen befragt werden können.

Vier Beteiligte volljährig, zwei minderjährig

Der Rektor der Kantonsschule Hottingen, Daniel Zahno, wünscht dem Asylbewerber «rasche und vollständige Genesung», wie es in einem Rundschreiben an die Eltern heisst. Der Vorfall entspreche nicht den Werten, die an der Schule gelebt werden.

«Als ich informiert wurde, war ich schockiert und überrascht, dass unsere Schüler zu so etwas in der Lage sein sollen und dass diese Schlägerei so eskaliert ist», sagte Zahno am Sonntag auf Anfrage von BLICK. Man habe an der Kanti noch nie Probleme mit Gewalt gehabt. Dass Rassismus eine Rolle spielte, glaubt Zahno nicht: «Es gibt dafür keine Hinweise.»

Laut dem Bericht des «Tages-Anzeigers» waren sechs Schüler aus unterschiedlichen Klassen in die Schlägerei involviert. Vier von ihnen sind den Informationen zufolge volljährig, zwei noch minderjährig. (noo)

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