Kein Konkurrenz-Druck mehr
Air-Berlin-Pleite lässt Flugpreise steigen

Die Aufteilung der Pleite-Fluggesellschaft Air-Berlin wird offenbar die Flugpreise in die Höhe treiben. Auf Strecken nach Deutschland und Spanien müssen Passagiere bald mit steigenden Preisen rechnen.
Publiziert: 24.09.2017 um 02:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:57 Uhr

Der Bieterkampf um die Reste der bankrotten Fluggesellschaft Air Berlin ist offenbar entschieden. Das Ergebnis wird am Montag bekannt gegeben und dürfte laut «NZZ am Sonntag» die Preise für Flugreisenden im Europaverkehr in die Höhe treiben.

Erhält wie erwartet Lufthansa-Gruppe den Löwenanteil von Air Berlin, baut der Konzern seine bereits starke Stellung in Zürich nochmals aus und kann zusehends die Preise diktieren. «Bei Strecken, die Swiss allein fliegt, gehen die Preise hoch», sagt ein ehemaliger Topmanager des Flughafens Zürich in der «NZZ am Sonntag».

Wohin dies führen kann, zeigt der Vergleich der Strecken Zürich–Brüssel und Zürich–Berlin: Nach Brüssel hat die Swiss das Monopol und verlangt für ein Retourticket zu Geschäftsreisezeiten in der Eco-Klasse 1700 Franken. Nach Berlin steht sie noch in Konkurrenz zur Air Berlin und kann darum bloss 553 Franken verrechnen. Fällt die Air Berlin weg, dürften auf dieser Strecke die Preise hochschnellen.

Wegen der Air-Berlin-Pleite werden künftig die Flugpreise wohl höher.
Foto: Reuters / WOLFGANG RATTAY

Schweizer Wettbewerbskommission ist machtlos

Die Schweizer Wettbewerbskommission kann gegen eine solche Entwicklung nicht vorgehen. Sie erklärt sich als nicht zuständig für den Erhalt von Konkurrenz auf Flugstrecken zwischen der Schweiz und der EU. Dies obliege den EU-Wettbewerbshütern.

Swiss will die Entwicklungen rund um Air Berlin nicht kommentieren. Ein Sprecher sagt jedoch in der «NZZ am Sonntag»: «Swiss ist generell an Slots interessiert, die in die Hauptabflugzeiten fallen und den Betrieb verbessern.» Zur Preisgestaltung mache man keine Angaben. Er fügt aber hinzu: «Grundsätzlich richtet sich der Preis nach Angebot und Nachfrage.»

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