Wenn Kristof Barac (31) an den Mittwochnachmittag zurückdenkt, bekommt er immer noch ein mulmiges Gefühl. Er will sich gar nicht ausdenken, was passiert wäre, wenn er nicht so blitzschnell und richtig reagiert hätte.
Es ist kurz nach 14 Uhr und an der Zürcher Nordstrasse direkt beim Bahnhof Wipkingen sind die Abrissarbeiten an einem Haus in vollem Gang. Kristof Barac steht als Sicherheitsbeauftragter neben der Baustellenabsperrung. «Eigentlich wartete ich nur darauf, die Strasse zu sperren, sobald der Bagger die Hauswand einreisst», sagt der 31-Jährige zu Blick. In diesem Moment weiss er noch nicht, dass er gleich zum Schutzengel für ein Kind werden sollte.
«Ich hörte es bereits knirschen und knacken»
Als zwei Kinder auf ihren Kickboards an ihm vorbeirollen, denkt sich Barac zunächst nicht viel dabei. Erst als die beiden auf dem engen Trottoir vor der Baustelle stehenbleiben müssen, schreitet er ein und will sie von der Absperrung wegholen. «In dem Moment hörte ich es bereits knirschen und knacken auf der Baustelle hinter uns», sagt Barac.
Dann geht alles ganz schnell: Ein Teil der Hauswand bricht – vermutlich durch die Bagger-Vibration verursacht – unkontrolliert seitlich ab und kracht in die Tiefe. Dichter Staub wirbelt bis auf die Strasse, eine kiloschwere Absperrplatte kippt um. Geistesgegenwärtig packt Barac das eine Mädchen und zerrt es zur Seite. Es fehlte nicht viel und die beiden wären von den Trümmern getroffen worden.
Video von der Rettungsaktion landet auf Tiktok
Der ganze Schockmoment wird zufällig von einer Augenzeugin gefilmt. Diese stellt das Video später auf die Plattform Tiktok und kommentiert dazu: «Gott sei Dank, dass hier kein Unfall passiert ist.»
Seit über zwei Jahren arbeitet Barac bereits in der Branche. So einen Vorfall wie vergangenen Mittwoch hat er aber noch nie erlebt. «Auch ich bin wahnsinnig froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.» Er und das Kind seien mit dem Schrecken davongekommen. «Das Mädchen war nicht verletzt und fuhr schon kurz darauf wieder mit dem Kickboard weiter.»
Mittlerweile ist Kristof Barac schon auf einer neuen Baustelle im Einsatz. Er ist aber ganz froh, wenn er da nicht nochmals in eine so brenzlige Situation gerät. «Das reicht jetzt erstmal wieder für eine Weile», sagt er.