Einsprachen gegen Grossanlass
Rad-WM blockiert Zugang zu Zürcher Notfall-Spital

Wegen der Rad-WM 2024 kommt der Verkehr in Zürich vielerorts zum Erliegen. Während neun Tagen. Dagegen wehrt sich unter anderem das Kinderspital, aber auch zahlreiche Gewerbetreibende.
Publiziert: 17.02.2023 um 15:52 Uhr

Das Verkehrschaos ist programmiert. Während der Rad-WM im September 2024 müssen zahlreiche Strassen gesperrt werden. Betroffen ist sowohl die Stadt Zürich als auch das Kantonsgebiet. Durch über 30 Gemeinden führen die Rennen beim Grossanlass. Besonders stark betroffen sind unter anderem Meilen und Uster oder das Zürcher Quartier Witikon. Auch der Verkehr auf der stark befahrenen Seestrasse entlang der Goldküste muss den Velofahrern weichen.

Gegen den Grossanlass hegt sich zunehmend Widerstand. Jetzt wehrt sich auch das Zürcher Kinderspital. Für ein Notfall-Spital seien diese Einschränkungen unmöglich, sagt Kinderspital-Stiftungsratspräsident und Alt-FDP-Stadtrat Martin Vollenwyder (69) zum «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» von SRF: «Sie können nicht ein Notfallspital betreiben, wenn die Leute gar nicht hinkommen.» Das Spital in Zürich-Hottingen sei während mindestens fünf Tagen vom Verkehr abgeschnitten: «Das ist unmöglich.»

Viele Kinder kommen mit Eltern im Auto

Das Zürcher Kinderspital ist das grösste Zentrum für Pädiatrie und Kinderchirurgie in der Schweiz. Es beschäftigt rund 2500 Mitarbeitende, bietet rund 230 Betten und betreut jährlich knapp 8500 stationäre sowie rund 40'000 ambulante Patienten. Vollenwyder hat am vergangenen Freitag eine Einsprache gegen die WM-Strassensperren unterschrieben. Er ist nicht der Einzige: Auch 40 Gewerbetreibende wehren sich und haben ihre Einsprachen gebündelt eingereicht, wie die Stadtzürcher Gewerbeverbandspräsidentin Nicole Barandun (55, Die Mitte) sagt.

Droht vom Verkehr abgeschnitten zu werden: Das Zürcher Kinderspital.
Foto: Keystone
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Fahrten von Rettungsdienst und Feuerwehr müssen auch während eines Grossanlasses gewährleistet sein. Es ist daher geplant, dass Rennen im Notfall unterbrochen werden. «Aber ganz viele Kinder kommen ja nicht mit Blaulicht ins Kinderspital, sondern einfach im Auto mit ihren Eltern», kritisiert Vollenwyder. Es gehe ihm auch nicht nur um die Notfälle. So müssten etwa mehrere Hundert Kinder täglich im Kinderspital zur Therapie. «Die Organisatoren unterschätzen einfach, was ein Spital von dieser Grösse an Zugänglichkeit benötigt.»

Die Hirslanden-Klinik hat ebenfalls eine Einsprache gegen den Grossanlass eingereicht. In der Stadt Zürich läuft die Frist für Einsprachen Ende Woche ab. Auch beim Kanton können Einsprachen eingereicht werden. (noo)

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