Bub (3) von Vater entführt
So verzweifelt sucht die Mutter nach Noah

In Zürich ist am Sonntagmorgen früh der kleine Noah (3) von seinem Vater (32) aus der Wohnung der Mutter mitgenommen worden. Seine Mutter hat derweil auf Facebook einen verzweifelten Aufruf zur Suche nach ihrem Sohn gestartet.
Publiziert: 15.01.2018 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:55 Uhr
Nicole Bruhin, Michael Sahli und Konrad Stähelin 

Laila A.* weint bittere Tränen. In einem Video, das BLICK vorliegt, ­wendet sie sich über eine Stunde lang verzweifelt an ihre Freunde und fleht: «Helft mir bitte, meinen Sohn zu finden!» Seit Sonntagmorgen fehlt von Noah (3) jede Spur. Sein Vater Ismael G.* (32) hat ihn morgens um 3.30 Uhr aus seinem Kinderzimmer mitgenommen – ohne warme Kleidung und Schuhe. Er trug laut seiner Mutter lediglich einen Body mit grau-blauen Autos sowie blau-rot gestreifte Socken drauf. Sein Vater war aus dem Ausland auf Besuch.

Von der Mutter veröffentlicht: Video mit Vater und entführtem Noah (3).

Aufruf auf Facebook bisher ohne Erfolg

«Das ist das Schlimmste, das ein Mensch einem anderen ­antun kann», sagt Laila A. im ­Video auf Portugiesisch. Dabei habe Noahs Vater vor der Entführung sogar bewundert, wie schön es der Dreijährige bei ihr habe und wie gut er Deutsch lerne: «Und dann macht er so ­einen Irrsinn!», sagt sie. Sie hat einen Aufruf auf Facebook gestartet. «Mein Sohn ist nicht gewohnt, so lange ohne seine Mutter zu sein», schreibt sie. Dazu hat sie ein Video aus glücklichen Tagen von Noah und seinem Vater beim Zeichnen ­online gestellt. Der Aufruf wird in den sozialen Netzwerken derzeit geteilt. Bisher ohne Erfolg.

Die Mutter mit ihrem Sohn Noah.
Foto: Privat

Trotz intensiven Ermittlungen und öffentlichen Fahndungsaufrufen konnte die Polizei G. und Noah noch nicht finden. Bis am Montag seien nur wenige Hinweise aus der Schweiz bei der Kantonspolizei Zürich eingegangen, wie diese BLICK bestätigt.

Die Ermittlungen würden auf Hochtouren laufen. Die Polizei schliesst nicht aus, dass der Spanier mit seinem Sohn bereits ins Ausland abgetaucht ist. Deshalb arbeitet die Kantonspolizei ­Zürich mit internationalen Behörden zusammen.

Entführungsalarm kam nicht zum Einsatz

Seit 2010 gibt es in der Schweiz den Entführungsalarm – dieser kann durch die Polizei bei Kindesentführungen aus­gelöst werden. Die Bevölkerung würde via SMS über die Entführung eines Kindes informiert. So sollten Hinweise über den Verbleib des Kindes schnellstmöglich eingehen.

Dieser Alarm kam im Fall Noah jedoch nicht zum Einsatz. Offenbar wurden die Kriterien dafür nicht erfüllt, wie die Kantonspolizei Zürich mitteilt.

Seit der Alarm ins Leben gerufen worden ist, wurde er in der Schweiz noch kein einziges Mal ausgelöst, wie Philipp Maier, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Entführungsalarm, bestätigt. «Es ist immer ein schwieriger Entscheid, ein solches Signal abzusetzen», sagt er. Denn oft bestehe die Gefahr, dass ein Kind dadurch noch mehr bedroht wäre. Noahs Mutter hofft, dass ihr ­Albtraum bald ein Ende nimmt.

* Namen der Redaktion bekannt

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