Mutmasslicher Bombenalarm beim Balkanfestival in Dietikon ZH
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Drohung gegen Konzertbesucher:Mutmasslicher Bombenalarm bei Balkanfestival in Dietikon ZH

Bombenalarm am Balkanfestival in Dietikon ZH – jetzt spricht der Veranstalter
«Gut möglich, dass uns jemand schaden wollte»

Am Balkanfestival in Dietikon ZH mussten am Samstagabend rund 2000 Gäste evakuiert werden, weil ein anonymer Anrufer eine Drohung absetzte. Die Polizei kontrollierte die Stadthalle, während die Gäste draussen froren. Der Veranstalter entschuldigt sich nun.
Publiziert: 13.11.2022 um 19:35 Uhr
Céline Trachsel
Céline TrachselReporterin

In Dietikon ZH waren am Samstagabend die Konzerte in der Stadthalle in vollem Gange, als plötzlich alle 2000 Gäste die Halle verlassen mussten – Bombenalarm am Balkanfestival! Die Konzertbesucher konnten ihre Jacken aus logistischen Gründen nicht mehr an der Garderobe abholen und standen irritiert und teilweise in leichtem Partyfummel vor der Stadthalle. Männer holten ihre Autos, Frauen teilten sich Decken, andere tanzten, um sich warmzuhalten, wie Videos auf Tiktok zeigen.

«Uns tut es natürlich vor allem für die Gäste leid», sagt ein Mediensprecher im Namen der Veranstalter zu Blick. «Bei ihnen wollen wir uns in aller Form entschuldigen, auch wenn es nicht unser Verschulden war.» Die Triple M GmbH organisiert seit 2015 in der Stadthalle Dietikon ein- bis zweimal pro Jahr ein solches Balkanfestival. «In all den Jahren musste die Polizei noch nie kommen, es gab nicht einmal Auseinandersetzungen unter den Gästen», sagt der Veranstalter.

«Kantonspolizei hat uns vorbildlich unterstützt»

Für den Samstagabend hätten die Organisatoren mit der Stadtpolizei wie immer ein Sicherheitskonzept vereinbart. «Wir stehen als Veranstalter selbstverständlich immer mit den lokalen Behörden in Kontakt, um die Auflagen umzusetzen», sagt der Mediensprecher. «Dann meldete sich am Samstagabend die Kantonspolizei und sprach von einem anonymen Anrufer, von dem sie eine Drohung erhalten hätte.»

Vor der Stadthalle Dietikon mussten sich 2000 Konzertbesucher während rund einer Stunde warmhalten.
Foto: Tiktok
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Der Bitte, die Leute zu evakuieren, seien die Organisatoren selbstverständlich nachgekommen. «Wir hielten noch Rücksprache mit der Polizei, ob die Leute ihre Jacken und persönlichen Gegenstände abholen können, aber das lag nicht drin. Doch die Kantonspolizei hat uns vorbildlich unterstützt. Es standen auch Kantonspolizisten in der Eingangshalle als Ansprechpersonen für die Gäste – wir waren mit unserem eigenen Sicherheitsdienst nicht bloss auf uns allein gestellt», so der Veranstalter.

War das Motiv Neid?

Während die Polizei binnen rund einer Stunde die Räumlichkeiten durchsuchte und schliesslich Entwarnung gab, mussten die Gäste draussen in der Kälte warten. «Das war mühsam für die Gäste – und auch einfach grundsätzlich gemein, dass ihr schöner Abend unterbrochen wurde», sagt der Veranstalter. Er meint: «Es ist möglich, dass uns jemand schaden möchte. Aber wir haben keine konkreten Hinweise dazu.»

Die Organisatoren seien mit ihren Events in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Triple M GmbH, die hinter den Balkanfestivals steht, veranstaltet unterdessen auch Events in Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Serbien und demnächst in den USA. «Vielleicht haben wir Neider», meint der Veranstalter.

An ein rassistisches Motiv glaubt er nicht. «Nein, denn wir waren immer bemüht, dass es alle Nationen untereinander gut haben, hierfür sind wir weitherum bekannt. Genau darum geht es ja bei unseren Konzerten. Was vor 30 Jahren war, hat hier keinen Platz.»

Trotzdem positive Seiten

Nach der Entwarnung der Polizei konnte der Main Act, die Sängerin Ceca (49), ihr Konzert noch geben. «Die Drohung hatte aber nichts mit ihr zu tun», sind die Organisatoren überzeugt. Sie gewinnen dem Vorfall auch Positives ab: «Wir konnten den Gästen zeigen, dass wir als Veranstalter auch mit einer solchen Situation umgehen können.»

Beim nächsten Balkanfestival im Frühling 2023 würden sich die Organisatoren auf ein unvorhergesehenes Ereignis wie dieses speziell vorbereiten, verspricht der Mediensprecher. «Damit wir die Gäste in so einem Fall besser betreuen können.»

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