40 statt 1300 Franken gezahlt
Migros-Kundin wegen Self-Scanning-Bschiss vor Gericht

Weil sie jede Menge teure Produkte in der Migros nicht eingescannt hat, ist eine 31-jährige Schweizerin wegen versuchten Diebstahls verurteilt worden. In einer emotionalen Verhandlung bestreitet die Angeklagte alle Vorwürfe.
Publiziert: 05.05.2023 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2023 um 07:26 Uhr

Im Einkaufswagen: über 100 Produkte im Wert von über 1300 Franken. Mit dem Subito-Gerät eingescannt: neun Produkte für rund 40 Franken. Deswegen musste sich eine Schweizerin (31) vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: versuchter Diebstahl.

Zugetragen hat sich das Delikt im Juli 2022 bei einem Einkauf in der Migros im Glattzentrum, berichtet die «Neue Zürcher Zeitung». Die Mutter zweier kleiner Kinder hat sich an teuren Produkten bedient – darunter Bio-Entrecôtes, Rindsplätzli und Hobelfleisch. Als sie ihren Einkauf abschliessen wollte, hat das System die Frau für eine Stichprobenkontrolle ausgesucht.

Video entlarvt Frau

Von der Kontrolle habe die Frau offenbar nichts wissen wollen. Sie sei zu einer Self-Check-out-Kasse gegangen, um die neun Produkte nochmals zu scannen. Laut Anklage hat sie sich beim Personal nicht gemeldet.

Betrogen beim Self-Scanning: Eine Frau hatte Produkte im Wert von über 1300 Franken im Einkaufswagen – zahlen wollte sie nur 40 Franken.
Foto: DUKAS
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Schliesslich sei sie von Angestellten abgefangen worden. Ein Ladendetektiv will gesehen haben, wie die Kundin zwischen zwei Regalen haltgemacht hat. Als sie sich unbeobachtet gefühlt habe, sortierte sie die Produkte im Wagen um. Das Ziel: Die teuren Produkte sollen von aussen nicht mehr sichtbar sein.

Die Angeklagte bestreitet alle Vorwürfe. Ihre Erklärung: Die neun eingescannten Produkte seien für ihre Mutter. Den Rest habe sie später bei einer bedienten Kasse berappen wollen. Während der Verhandlung wurde die Frau von ihren Emotionen übermannt – sie brach in Tränen aus.

Allerdings belastet ein Video die Beschuldigte erheblich: Die Frau behauptet, sie habe das Personal aufgesucht, nachdem ihr das Gerät die Stichprobenkontrolle angezeigt hatte. Auf dem Video sei aber das Gegenteil zu sehen. Die Frau habe die Meldung ignoriert und die Self-Check-out-Kasse aufgesucht.

Das Gericht verurteilte die Frau zu einer Geldstrafe von 45 Tagessätzen à 70 Franken. Zudem muss sie Gerichts- und Untersuchungskosten von 3700 Franken bezahlen. Nach dem Schuldspruch sei die Verurteilte emotional geworden. «Ich weiss, wie es war», sagte sie. «Das lasse ich nicht auf mir sitzen.» (bab)

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